Passiert large

Adidas 2, Puma 3

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Jür­gen Mül­ler

„Wir“ sind raus. Ver­lie­rer sind die­se Woche nicht nur die DFB-Aus­wahl und der ewi­ge Jogi, son­dern auch Adi­das. Jeden­falls, wenn man es sport­lich betrach­tet. Puma ist mit vier Mann­schaf­ten in die EM gestar­tet, von denen mit Ita­li­en, der Schweiz und Tsche­chi­en immer­hin drei im Vier­tel­fi­na­le ste­hen. Adi­das hat dage­gen ledig­lich noch zwei von sie­ben Teams auf dem Platz.

Kann das Zufall sein? Schließ­lich hat Puma mit Björn Gul­den einen Ex-Fuß­ball­pro­fi an der Spit­ze, wäh­rend Kas­per Ror­s­ted bei IT-Unter­neh­men und einem Wasch­mit­tel-Kon­zern die Kar­rie­re­lei­ter hoch­ge­klet­tert ist. Und das Mate­ri­al hat halt zuletzt 1954 eine Rol­le gespielt, als Adi­das-Stol­len beim Wun­der von Bern den Unter­schied mach­ten. Der Adi­das-CEO kann sich damit trös­ten, dass Nike-Teams wie Frank­reich, Por­tu­gal, Kroa­ti­en und die Nie­der­lan­de eben­falls aus­ge­schie­den sind. Mit Hum­mel (Däne­mark) und Joma (Ukrai­ne) sind zudem gleich zwei Außen­sei­ter-Aus­rüs­ter wei­ter­ge­kom­men. Die Unbe­re­chen­bar­keit ist das Schö­ne an die­sem Spiel, oder – um es mit Gio­van­ni Trapp­a­to­ni zu sagen: „Fuß­ball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding.“

Wirt­schaft­lich gese­hen war die­se Woche für Adi­das dage­gen ein vol­ler Erfolg. Der Kurs klet­ter­te seit Been­di­gung der Vor­run­de um fast 10 Pro­zent auf ein zwi­schen­zeit­li­ches All­zeit-Hoch am gest­ri­gen Don­ners­tag. Das hat indes weni­ger mit dem Tur­nier­ver­lauf zu tun als mit dem ange­kün­dig­ten, bis zu 550 Mil­lio­nen Euro schwe­ren Akti­en-Rück­kauf­pro­gramm. Inklu­si­ve der bereits im Mai aus­ge­schüt­te­ten 585 Mil­lio­nen-Divi­den­de wer­den die Her­zo­gen­au­ra­cher in die­sem Jahr damit vor­aus­sicht­lich ins­ge­samt mehr als eine Mil­li­ar­de Euro an die Aktio­nä­re aus­schüt­ten. Ein star­kes Signal, dass man die Coro­na-Kri­se hin­ter sich gelas­sen hat.

Und was Tur­nier­ge­win­ner Puma angeht, kann sich Adi­das immer noch an Ber­ti Vogts hal­ten: „Ich glau­be, dass der Tabel­len­ers­te jeder­zeit den Spit­zen­rei­ter schla­gen kann.“

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Und sonst?

… mel­den der Guar­di­an wie die Süd­deut­sche Zei­tung, dass die Män­ner-Shorts immer shorter wer­den: „Die­ser Som­mer wird sexy“, so die ver­zück­te Fest­stel­lung. Unse­rer Beob­ach­tung nach baut sich der gegen­läu­fi­ge Trend bereits auf. Bei der EM zogen vie­le Spie­ler ihre Schien­bein­scho­ner bis unter die Hosen. Nix mit Blick auf stram­me Ober­schen­kel. Und in der Coa­ching-Zone trug man Maß­an­zug. Selbst der klei­ne Prin­ce Geor­ge hat sich beim Deutsch­land-Spiel eine Kra­wat­te umge­bun­den.

… kün­digt Guram Gva­sa­lia nach dem Abgang sei­nes Bru­ders und Vete­ments-Mas­ter­minds Dem­na Gva­sa­lia jetzt den Launch eines neu­en Labels an: “Eine Mar­ke, die nicht exis­tiert, aber schon ver­misst wird. Eine Mar­ke von mor­gen, die auf dem Ges­tern, auf dem Heu­te basiert.” Da sind wir jetzt aber gespannt. Am 22. Juli fällt der Vor­hang.

… ziert Jill Biden das Cover der US-Vogue. Das Maga­zin setzt damit eine Tra­di­ti­on fort, die mit Hil­la­ry Clin­ton begann und in drei Michel­le Oba­ma-Covers gip­fel­te. Nur Mela­nia Trump war­te­te ver­geb­lich auf den Anruf von Con­de Nast. Es geht in der Vogue schließ­lich um Stil.

… hat die Nasa mit Proc­ter & Gam­ble eine Ver­ein­ba­rung zur Ent­wick­lung eines Welt­raum­wasch­mit­tels getrof­fen. Das soll ab 2022 auf der ISS getes­tet wer­den. Bis­lang wer­den getra­ge­ne Kla­mot­ten mit dem Müll ent­sorgt. Aber erst dann, wenn der Gestank nicht mehr aus­zu­hal­ten ist. Und wir dach­ten, Strah­lung und Schwe­re­lo­sig­keit sei­en die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen bei Welt­raum­auf­ent­hal­ten.

… star­tet kom­men­de Woche die Frank­furt Fashion Week, aus aktu­el­lem Anlass der­zeit lei­der noch über­wie­gend digi­tal. Was die Macher nicht davon abge­hal­ten hat, ein pral­les Pro­gramm auf die Bei­ne zu stel­len. Alle Infos dazu gibt es hier. Par­al­lel läuft die Digi­tal Fashion Week, eine Ver­an­stal­tung, die ihre “Stän­de” seit jeher im Web auf­baut, und zwar hier.