Wie man es von einer großen Marke erwartet. Die Bezeichnung "Digital Flagship" ist ein wenig pompös, Look und Ausstattung aber durchaus auf dem Niveau der Gucci-Läden. Das Produktangebot im Webshop ist logisch aufgebaut, die Navigation intuitiv, die Produktdarstellung mit den kurzen Beschreibungen und der hochauflösenden Zoom-Funktion optimal. Auf technischen Schnickschnack wie 3D-Darstellung, digitalen Laufsteg etc. hat man verzichtet. Wie die Order-Abwicklung und Lieferung klappt, ist beim bloßen Draufschauen nicht zu beurteilen. Unverständlich ist, dass der Versand bei Gucci (wie bei den meisten anderen Marken) zusätzlich Geld kostet. Free Shipping sollte bei den hohen Preisen eigentlich drin sein.
Harmonisch eingebettet ist die Marketing-Kommunikation: Unter "World of Gucci" geht es um Neuigkeiten und Events, man erfährt etwas über die Kreativchefin Giannini, man kann die letzten Fashion Shows sehen, es gibt Fotos und Infos zu Flagship-Stores und Anzeigenkampagnen. Es geht um die Gucci-Heritage und um das soziale Engagement. Unter Gucci Connect sind die diversen Aktivitäten in sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook etc. gebündelt, und man kann die Gucci-App fürs iPhone downloaden. Und hier wird die neue Website in einem dreiminütigen Trailer erklärt.
Die neue Gucci-Website ist ein überzeugendes Beispiel für die gelungene Integration von Distribution und Kommunikation. Dies wird für Marken künftig eine Selbstverständlichkeit sein. Nicht nur im Luxusgenre. Wir erleben die nächste Stufe der Vertikalisierung. Der Online-Direktvertrieb der Markenindustrie ist für Multilabel-Einzelhändler auf Sicht eine ungleich größere Konkurrenz als die Flagship-Stores in der Nachbarschaft.