Burladingen, 1. April. Trigema plant seine Produktion auf Toilettenpapier umzustellen. Das hat Profashionals aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle erfahren. Noch in dieser Woche sollen die Webmaschinen entsprechend ausgerüstet und die Mitarbeiter in Zuschnitt und Näherei auf den komplexen neuen Fertigungsprozess geschult werden, bestätigt Wolfgang Grupp. Die Prototypen-Entwicklung verlief erfolgreich (Foto).
Dass er mit diesem Schritt auf die Kritik an seinen Atemschutzmasken reagiere, bestreitet der Trigema-Inhaber zugleich vehement. Hersteller medizinischer Schutzausrüstung hatten ihm Geschäftemacherei mit nutzlosen Masken vorgeworfen. Es sei vornherein klar gewesen, „dass ich kein Produkt anbieten kann, das die hohen Standards für zertifizierte Medizinprodukte erfüllt“, sagte Grupp den Badischen Neuesten Nachrichten. „Ich bin Textilhersteller, kein Spezialist für medizintechnische Produkte. Aber wenn eine Pflegekraft Essen ins Zimmer bringt, muss sie keinen Mundschutz wie im Operationssaal tragen.“
Zu der Produktionsumstellung auf Toilettenpapier hätten ihn nun rein wirtschaftliche Überlegungen veranlasst. Da sich die Modeindustrie mittlerweile auf breiter Front auf die Produktion von Atemschutzmasken verlegt habe, sei ein Überangebot und damit ein Preisverfall absehbar. Nachdem seit dieser Woche auch noch der Kondome-Weltmarktführer Ritex Schutzmasken aus Latex auf den Markt geworfen habe, rechne sich das Thema definitiv nicht mehr. Die Klopapierregale in den Supermärkten seien dagegen nach wie vor leer und die Hilferufe der Discounter zuletzt immer lauter geworden. „Ich habe mir das nicht ausgedacht, um in einer Krisensituation Geld zu verdienen, sondern weil man mich darum gebeten hat zu helfen.“
Das Trigema-Toilettenpapier ist aus hauchdünner Baumwolle, ähnlich dem Stoff, der für Geldscheine eingesetzt wird. „Den Umweg über die Bundesdruckerei sparen wir uns natürlich“, scherzt Grupp. Der spezialbeschichtete und dadurch hautzarte Stoff ist bis zu 50 Mal waschbar. Empfohlen wird der Kochwaschgang, auch sollte man die Produkte separat, und nicht etwa zusammen mit Atemschutzmasken waschen. Der besondere Clou ist, dass das vergleichsweise stabile Trigema-Klopapier gleichzeitig als Atemschutz eingesetzt werden kann. „Einfach zehn Blatt abreissen und hinter dem Kopf zusammenbinden.“
Vorläufig gibt es das Toilettenpapier nur in der schwäbischen Variante: einlagig. Der Zehnerpack wird im Trigema-Webshop für 120 Euro angeboten.
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