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Tom Tailor, Karstadt, C&A im Vorwärtsgang. Esprit weiter im Rückwärtsgang.

XOstern ist zwar noch ein paar Tage hin. Gleich­wohl fei­er­ten diver­se Play­er die­se Woche schon ihre Wie­der­auf­er­ste­hung.

Am Diens­tag war das Tom Tail­or. In Ham­burg konn­te CEO Hei­ko Schä­fer die Rück­kehr in die schwar­zen Zah­len ver­mel­den. Das Ergeb­nis liegt mit rund 17 Mil­lio­nen Euro aber ledig­lich in Höhe des Gewinns von vor der Restruk­tu­rie­rung, die die GuV im ver­gan­ge­nen Geschäfts­jahr mit zusätz­lich 70 Mil­lio­nen belas­tet hat. Trotz eines um 4,8 Pro­zent rück­läu­fi­gen Umsat­zes konn­te die Pro­fi­ta­bi­li­tät durch die Tren­nung von mar­gen­schwa­chen Pro­dukt­li­ni­en und ver­lust­brin­gen­den Geschäf­ten sowie durch gerin­ge­re Ein­kaufs­kos­ten und Pro­zess­op­ti­mie­run­gen gestei­gert wer­den. Ins­ge­samt muss­ten 700 Mit­ar­bei­ter das Unter­neh­men ver­las­sen. Zugleich wur­den vie­le Schlüs­sel­po­si­tio­nen neu besetzt. Man habe die Zie­le schnel­ler als geplant erreicht, so Finanz­vor­stand Tho­mas Dres­sen­dör­fer. Jetzt will man den Blick nach vor­ne rich­ten und in die Mar­ke, die tech­no­lo­gi­sche Infra­struk­tur und den E‑Commerce inves­tie­ren. So was mag die Bör­se. Am Diens­tag schoss der Kurs vor­über­ge­hend um fast 6% nach oben. Die Tom Tail­or-Aktie liegt indes immer noch um knapp ein Vier­tel unter dem Jah­res­höchst­stand Ende Janu­ar, als eine mehr­mo­na­ti­ge Kurs­ral­lye ihr Ende fand. Es ist pure Spe­ku­la­ti­on, aber ein Ver­kauf von Sor­gen­kind Boni­ta könn­te ein Befrei­ungs­schlag sein. Die Toch­ter hat ihre Schul­dig­keit im Hin­blick auf die Boni­fi­zie­rung des frü­he­ren CEOs bekannt­lich getan.

Dann mel­de­te sich am Mitt­woch auch Kar­stadt zurück in der Gewinn­zo­ne. Die 1,4 Mil­lio­nen Euro sind zwar eher ein sym­bo­li­scher Betrag. Der Sym­bol­wert ist nach zwölf Jah­ren roten Zah­len indes beträcht­lich. Noch mehr ange­sichts des vom Mana­ger Maga­zin heu­te kol­por­tier­ten 100 Mil­lio­nen-Ver­lus­tes der grü­nen Kon­kur­renz. Ste­phan Fand­erl hat den stol­zen Waren­haus­rie­sen wie­der auf­ge­rich­tet. Das allein ist eine gro­ße Leis­tung nach 25 Jah­ren Schlä­gen in die Magen­gru­be. Der Rie­se steht zugleich immer noch auf wack­li­gen Bei­nen, die nach einer bru­ta­len Restruk­tu­rie­rung zudem tönern sind. Und man weiß vor allem nicht so recht, wohin er gehen wird. 79 Waren­häu­ser mit zahl­rei­chen Unter­mie­tern und ein paar dazu gekauf­te Web­shops wie dress-for-less und hood.de machen allein noch kei­nen „Markt­platz der Zukunft“. Doch war­ten wir ab, was Mut­ter Signa für Kar­stadt noch in pet­to hat. Dass René Ben­kos Hol­ding am ope­ra­ti­ven Han­dels­ge­schäft nur bedingt ein län­ger­fris­ti­ges Inter­es­se hat, dar­auf ver­weist der angeb­lich fürs zwei­te Halb­jahr anste­hen­de Bör­sen­gang der Signa Sports Group.

Und schließ­lich ist auch C&A nach einer Durst­stre­cke wohl wie­der auf Wachs­tums­kurs. Der neue CEO Alain Capar­ros ver­kün­de­te via TW und Han­dels­blatt ein stram­mes Like-for-like-Wachs­tum von 4 Pro­zent. Lei­der steht nir­gend­wo, wie hoch die Umsät­ze 2017/18 tat­säch­lich waren. Man muss das daher also glau­ben. Nicht ganz klar ist zudem, ob das Online-Busi­ness mit ein­ge­rech­net ist. Das wuchs immer­hin um 14%, was die Zuwäch­se auf ver­gleich­ba­rer Flä­che rela­ti­vie­ren wür­de. Und man weiß nicht, inwie­weit der Umsatz durch Rabatt­ak­tio­nen erkauft wur­de und was das für die Ertrags­la­ge bedeu­tet. Alain Capar­ros, der erst im zwei­ten Halb­jahr in Düs­sel­dorf ein­stieg, dürf­te nur bedingt Ein­fluss auf den Geschäfts­ver­lauf gehabt haben. Aber wenn es auch ohne ihn schon posi­tiv lief – war­um hat man den erfolg­rei­chen Ex-Rewe-Chef dann geholt? Klar ist, dass Capar­ros Rücken­wind braucht für die Ver­än­de­run­gen, die er bei C&A initi­ie­ren muss. „Das Unter­neh­men braucht neue Dyna­mik und neu­en Spin, um sich in einem Umfeld, das sich per­ma­nent ver­än­dert, zu bestehen“, erzähl­te er der TW. Die Bot­schaft war ins­be­son­de­re nach Innen gerich­tet: „Manch einer zehrt von der Zeit, als C&A qua­si Mono­po­list in sei­nem Seg­ment war, anstatt zu fra­gen: War­um soll der Kun­de eigent­lich zu uns kom­men? (…) Wir müs­sen eine gesun­de Para­noia ent­wi­ckeln, wie ich das vom Lebens­mit­tel­markt her ken­ne. Da schaut man in jeder Sekun­de, was die Kon­kur­renz gera­de macht. Und man reagiert sofort.“ C&A sei soli­de, aber nicht auf­re­gend genug. Auch für den Arbeits­markt. „Es muss der Tag kom­men, an dem jemand wie mein Sohn am Ende sei­nes Stu­di­ums sagt: ‚Ich will zu C&A‘.“ Der Klar­tex­ter aus dem Lebens­mit­tel­han­del am Ruder eines Mode­rie­sen – C&A steht eine auf­re­gen­de Zeit bevor.

Last but not least sorg­te auch Esprit für Schlag­zei­len: Mit dem Abgang von CEO Jose Mar­ti­nez. Nach der Pres­se­mit­tei­lung stellt sich zwar die Fra­ge, wes­halb er das Unter­neh­men ver­ließ. Da ist die Rede von einer Umkeh­rung des Abwärts­trends, von Sta­bi­li­sie­rung der Geschäf­te, Restruk­tu­rie­rung der Orga­ni­sa­ti­on und Ver­bes­se­rung der Gesamt­pro­fi­ta­bi­li­tät. Eigent­lich alles super, um wie­der nach vor­ne schau­en und die Früch­te der har­ten Sanie­rungs­ar­beit ern­ten zu kön­nen. Ohne mich, sagt Mar­ti­nez indes der TW: „Es ist ein guter Zeit­punkt für den Wech­sel.“ Die Zah­len spre­chen frei­lich eine ande­re Spra­che als die offi­zi­el­le Ver­laut­ba­rung. Trotz aller Bemü­hun­gen ist es nicht gelun­gen, Esprit auf die Erfolgs­spur zu füh­ren. In den fünf Jah­ren unter Mar­ti­nez hat Esprit die Hälf­te sei­nes Umsat­zes ver­lo­ren, über 5000 Mit­ar­bei­ter wur­den abge­baut, mehr als 500 der 1069 Stores (2012) geschlos­sen. Im ers­ten Halb­jahr 2017/18 (Stich­tag: 31.12.) ist das Unter­neh­men in die roten Zah­len gerutscht, der Umsatz war wei­ter mit 3,9 Pro­zent rück­läu­fig. Mar­ti­nez’ Nach­fol­ger Anders Kris­ti­an­sen über­nimmt ein Haus, das nach wie vor ein­sturz­ge­fähr­det ist.

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