Sage einer, in Düsseldorf läuft nichts mehr. Zwei Wochen nach dem Berliner Rummel schlägt der Modezirkus am kommenden Wochenende seine Zelte am Rhein auf. Die einst weltgrößte Modemesse CPD ist perdu, aber der Order-Standort Düsseldorf nach wie vor vital. Mit über 800 Showrooms und Veranstaltungen wie Gallery, Premium und Supreme. Das Herz der Modestadt aber schlägt schon lange in Derendorf. Ein Jahr nach der glanzvollen Premiere von Halle 30 plant Gerhard Weber mit Halle 29+ schon die nächste Erweiterung. Zu allem Überfluss kündigt sich mit „What’s new“ für Juli eine weitere Messe in Düsseldorf an. Das ist dann vielleicht doch eine zuviel.
Dann gab’s einige Deja-vus: Neckermann ist wieder da. Als Plattform für andere Anbieter soll die Domain im Gedächtnis bleiben. Otto macht's möglich. Dann tauchte auch Natalie Acatrini aus der Versenkung auf. Die ehemalige Jil Sander-Chefdesignerin, die in Metzingen die Hugo Boss Womenswear aus dem Feuer holte, heuert als neue Chef-Kreative bei Strenesse an. Nach dem Abgang von Gabriele Strehle sieht das nach einer überzeugenden Wahl aus. Zudem ist es eine vertrauensbildende Maßnahme. Denn die Nördlinger stecken gerade mitten in Finanzierungsgesprächen. Apropos aus dem Feuer holen: Die Kik- und C&A‑Klamotten glühen noch, und in Bangladesch brennt schon wieder eine Textilfabrik. 7 Tote. Unfassbar. Inditex hat daraufhin sofort die Zusammenarbeit mit zwei Zulieferern aufgekündigt, die dort angeblich produzieren ließen. Das ist die einzige Sprache, die diese menschenverachtenden Billigheimer verstehen.
Ist das jetzt ein passender Übergang zu Primark? Ich weiß es nicht. „Primark hat der Branche den Spaß verdorben“, zitiert Jörg Nowicki in der aktuellen TW Only-Chef Finn Poulsen. Ob mit Spaß überflüssige Kosten, suboptimale Prozesse und ständig steigende Kalkulationen gemeint sind? Günstige Preise sind wichtig, sicher, aber gottseidank längst nicht das einzige Verkaufsargument im Modebusiness.
Bitte lesen Sie dazu auch: Wie kann Primark so billig sein, Wolfgang Krogmann?
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