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Online handeln (5): Der Generalist gewinnt. Die Spezialisten auch.

Das Inter­net ist das neue Waren­haus. Das ‚Alles unter einem Dach’ mag für Kar­stadt und Kauf­hof eine über­hol­te Kon­zep­ti­on sein, es ist aber immer noch ein Argu­ment. Streng genom­men sind Kar­stadt & Co ledig­lich durch die grö­ße­ren und kom­pe­ten­te­ren Ein­kaufs­zen­tren abge­löst wor­den.

Der Ort, wo Kun­den heut­zu­ta­ge ‚Alles unter einem Dach‘ fin­den, ist das Inter­net. Dort gewinnt, wer den Kun­den das Auf­fin­den von Pro­duk­ten aus einem nahe­zu unbe­grenz­ten Ange­bot ermög­licht. Ich hät­te auch ein­fa­cher schrei­ben kön­nen: Ama­zon gewinnt. „Bei Ama­zon macht sich kei­ner Gedan­ken dar­über, was die Kun­den mor­gen kau­fen möch­ten. Wir den­ken nur dar­über nach, was noch fehlt“, brach­te Deutsch­land-Chef Ralf Kle­ber die Phi­lo­so­phie einst auf den Punkt. „Wir sind kei­ne Such‑, son­dern eine Fin­de-Maschi­ne.“

Ama­zon ist dabei, sein Sor­ti­ment suk­zes­si­ve aus­zu­bau­en und sich eine Mono­pol­stel­lung als Inter­net-Waren­haus zu erar­bei­ten. Ama­zon-Grün­der Jeff Bezos hat heu­te schon mehr Reich­tum ange­häuft als die Fami­lie Otto. Und die hat­te dafür immer­hin mehr als 60 Jah­re Zeit. Der Tag wird kom­men, an dem Ama­zon den 400-Mil­li­ar­den-Koloss Wal-Mart als größ­ten Ein­zel­händ­ler der Welt ablö­sen wird. In ein­schlä­gi­gen Krei­sen spricht man bereits von “Walm­a­zon”.

Das Inter­net ver­stärkt und unter­stützt zugleich die Spe­zia­li­sie­rung. Das ist ohne­hin einer der wich­tigs­ten Trends im Mode­han­del. Auch sta­tio­när sind die gro­ßen Gewin­ner der letz­ten Jah­re meist Spe­zia­lis­ten: Filia­lis­ten, die fokus­siert sind auf bestimm­te Kun­den (die Modi­schen – Zara, COS / die Tee­nies – Tal­ly Wei­jl, Bersh­ka / die Dicken – Ulla Pop­ken, Hirm­er Ü usw.), bestimm­te Pro­duk­te (Acces­soires – Claire’s, Sixx etc.) oder einen bestimm­ten Anlass bzw. Life­style (Out­door – Glo­be­trot­ter, Jack Wolfs­kin / Sport – Adi­das, Foot Locker / Luxu­ry – Lou­is Vuit­ton, Her­mès usw.).

Im Inter­net wird die­se Ent­wick­lung auf die Spit­ze getrie­ben: Das Medi­um bie­tet Reich­wei­te für hoch­spe­zia­li­sier­te Nischen­an­bie­ter, die ein ganz bestimm­tes Bedürf­nis einer noch so klei­nen Ziel­grup­pe per­fekt bedie­nen. Zum Bei­spiel Stoffe.de: In der Fuß­gän­ger­zo­ne kön­nen die wenigs­ten Meter­wa­ren-Händ­ler heu­te noch bestehen, im Inter­net fin­den sie aus­rei­chend Fans. Oder Tail­or­s­to­re: Ein Maß­hem­den­ge­schäft wird erfolg­reich allen­falls an Groß­stadt-Stand­or­ten zu betrei­ben sein. Online kann man die­sen Ser­vice ungleich effi­zi­en­ter orga­ni­sie­ren, über­re­gio­nal anbie­ten und kon­kur­renz­fä­hi­ge­re Prei­se rea­li­sie­ren.

Fol­ge 1: Was, wenn es ein­mal 50% sind?

Fol­ge 2: Neue Nach­barn im Glo­bal Vil­la­ge

Fol­ge 3: Der Preis ist heiß

Fol­ge 4: Der Sarg­na­gel für den Land-Han­del

Fol­ge 5: Der Gene­ra­list gewinnt. Die Spe­zia­lis­ten auch.

Fol­ge 6: Vom Wett­be­werb auf den ‑Stu­fen zur Kon­kur­renz der Wert­schöp­fungs­ket­ten

Fol­ge 7: Com­mer­ce, Con­tent und Com­mu­ni­ty sind die Inno­va­ti­ons­trei­ber

(Foto: Goog­le-Daten­cen­ter)