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Die GDS ist tot, es lebe die Gallery shoes

XDass es mit der Düsseldorfer Schuhmesse so nicht weitergehen konnte, zeichnete sich seit vielen Saisons ab. Alle Bemühungen, diverse neue Anläufe und Terminverlegungen haben nichts gebracht. Am Ende blieb nur der radikale Schnitt: ein Neuanfang im Areal Böhler als Gallery shoes. Die Schuhe folgen damit der Oberbekleidung – die Nachfolgeveranstaltung der CPD als einst größter Modemesse der Welt findet heute ebenfalls auf dem Industriegelände auf der anderen Rheinseite statt. Düsseldorf ist für Modehandel und ‑Industrie ein Ordertermin unter mehreren, die Messen nur ein Schauplatz neben Kaiserswerther, Hafen und Halle 29ff. Trends und Neues sieht man in Berlin oder Florenz oder beim Store Check in New York und Seoul.

Der Messeschwund am Rhein ist nicht die Schuld der Veranstalter. Die sind mit Herzblut dabei und machen einen guten Job. Aber langfristig kommen sie gegen die Marktentwicklung nicht an. Die Konzentration hat zur Folge, dass es immer weniger unabhängige Fachhändler gibt, die die Messeflure bevölkern könnten. Die Vertikalisierung zielt auf die Ausschaltung von kostentreibenden Intermediären, dazu gehören neben Handelsagenturen, Großhändlern und Distributeuren auch die Messen. Die Digitalisierung eröffnet neue Kommunikationsmöglichkeiten und den direkten Weg zum Konsumenten. Der Vormarsch der Online Pure Player macht den Raum für stationäre Geschäfte enger. Diese Entwicklungen sind im Bekleidungshandel weit fortgeschritten. Den vielfach noch sehr konservativ aufgestellten Schuhhandel treffen sie mit Zeitverzögerung und dafür umso heftiger. Zum Schuhmarkt habe ich mich zuletzt anlässlich des Hamm Reno-Verkaufs ausgelassen.

Wholesale wie Multibrand-Einkauf wird es immer geben, aber im Gesamtmarkt verliert das traditionelle Geschäftsmodell an Bedeutung. Jedenfalls trägt dieser Teil der Branche nicht mehrere große Messeveranstaltungen, sondern die europäische Messeszene konsolidiert und zentralisiert sich. Es gewinnen die Standorte mit dem höchsten Inspirationsfaktor. Die Menswear trifft sich in Florenz, die Wäsche in Paris, die größte Streetwear- und Trendfashion-Plattform ist Berlin, und die Schuhtrends sichtet man in Mailand. Aus Sicht des Einkaufs ist das nicht so schlimm. Die Industrie sollte schon eher ein Interesse an starken nationalen Plattformen haben, idealerweise mit internationaler Strahlkraft. Für Messestandorte wie Düsseldorf sind starke Veranstaltungen elementar.

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Und sonst?

…positioniert sich H&M als technologisch wie ökologisch fortschrittlich. So präsentiert Model Natalia Vodianova die neue "H&M Conscious Exclusive"-Kollektion – eine spektakuläre Robe aus recycleten Plastikabfällen. Gleichzeitig wird ein Forschungsprojekt mit Google bekannt, das die individuelle Aussteuerung von Sortimenten auf Basis von Big Data ermöglichen soll. Und dann publiziert zur selben Zeit eine NGO einen Report über die liderlichen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken in Myanmar, wo auch H&M produzieren lässt. Das sind nun wirklich alternative Fakten.

…konnte sich US-Präsident Trump nicht verkneifen, Nordstrom via Twitter anzugehen, nachdem die Department Store-Kette Ivanka Trump ausgelistet hat. Wegen schlechter Ergebnisse, so die offizielle Begründung. Wahrscheinlich knickte das Management auch vor "Grab your wallet" ein. Die Anti-Trump-Initiative ruft zum Boykott von Anbietern auf, die Geschäfte mit dem Präsidenten-Clan machen.

…wird Guido Maria Kretschmer womöglich die 42.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn einkleiden. Von Shopping Queen zu Railway Queen. Die Bahn testet gerade, wie die Sachen passen. Hoffentlich hat GMK sich nicht vom ICE-Design inspirieren lassen.

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Eine Antwort zu “Die GDS ist tot, es lebe die Gallery shoes

  1. Gestern ging eine Ära zu Ende. 123 x GDS, also fast 62 Jahre, hat diese Messe die Geschicke der Schuhbranche in Deutschland, Europa und der Welt mitgestaltet und begleitet. Viele Veränderungen in der Branche, wie Aufschwung nach dem Krieg, Niedergang der Produktion in Deutschland und Verlagerung ins Ausland, Globalisierung, Konzentration, Filialisierung, Vertikalisierung und die Digitalisierung haben die Branche geprägt.
    Das sich damit auch Interessen und Funktionen veränderten liegt auf der Hand. Leider ist es am Ende trotz aller gut gemeinten Anstrengungen nicht gelungen, die Zentrifugalkräfte, die solche Veränderungen mit sich bringen, zu bändigen und die Branche geschlossen in der GDS zu sammeln. An dieser Stelle ist es nicht an mir, das Warum zu diskutieren, besseres Wissen zu reklamieren oder gar klammheimliche Freude auszudrücken. Dazu war ich zu lange als Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Düsseldorf ein Teil der GDS (1996 – 2008) und habe den Weg der GDS in dieser Zeit mitbestimmt.

    Nun denn – Die GDS gibt es also nicht mehr und eine ad hoc Nachfolgeveranstaltung gibt es auch nicht. Es liegt auf der Hand, dass die GDS nicht von heute auf morgen zu ersetzen ist. Es steht wieder alles auf Start – und die Karten werden neu gemischt.

    Wer behauptet, wir brauchen keine Messe mehr, da ja in Zukunft alles digital erfolgt, sollte sich einmal fragen, wieso selbst die Digitalwirtschaft ihre Messen hat und auf dieses Marketing Instrument nicht verzichten kann und will. Und für die Modewirtschaft gilt immer noch: Wollen wir einen vielfältigen, kreativen Einzelhandel, also das Einkaufen als Abwechselung, Erlebnis und urbanen Lifestyle erhalten, brauchen wir Marktplätze, die insbesonderen den mutigen kleinen und mittelständigen Einzelhändlern erlauben, ihr eigenes Sortiment aufzubauen, zu pflegen und somit die die Eintönigkeit durch individuelle Vielfalt zu ersetzen. Außerdem bieten Messen auch kleinen aufstrebenden Brands und Designern, die Möglichkeit, sich dem Markt zu zeigen und Verbindungen zu knüpfen.
    Also fangen wir neu von vorne an!
    Ich bin der festen Überzeugung, dass Deutschland als einer der wichtigsten Märkte in Europa eine neue internationale Schuhmesse aufbauen kann und wir haben den Grundstein dazu mit der European ShoeShow im März und September bereits zu einem Zeitpunkt gelegt, als der Niedergang der GDS sich schon abzeichnete. Es werden sicher einige Saisons nötig sein, dieses zarte Pflänzchen mit einem Startaufgebot von 170 Ausstellern zu internationaler Bedeutung zu entwickeln, wenn nicht gar Jahre. Aber gesteuertes Wachstum und ein offenes Ohr und Auge für die Bedürfnisse insbesondere auch der kleinen und mittelgroßen Unternehmen der Branche geben uns die Chance, ein angepasstes und von möglichst vielen Marktteilnehmern akzeptiertes Konzept flexibel zu entwickeln. Wir setzen alles daran, wieder einen Sammelpunkt für die Branche aufzubauen und uns das nötige Vertrauen zu erarbeiten.
    Wir laden alle herzlich zum Besuch der European Shoeshow am 12. und 13. März in die Hallen der XPOST in Köln ein. Weitere Informationen, eine Liste unserer Aussteller sowie die Möglichkeit der Registrierung erhalten Sie unter http://www.european-shoeshow.com . Kostenlose Tickets können Sie mit dem Promotion Code ILOVESHOES!! herunterladen.

    Frank Hartmann

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