Gundel x

“Für 15.000 Euro stehe ich morgens nicht auf”

Ausnahmsweise Spätadopter: Gundel Ekeldoort ist jetzt auch auf LinkedIn. Die berühmte Trendexpertin über ihre künftige Meinungsführerschaft in dem Business-Netzwerk.

Gun­del Ekel­doort, Sie waren bis­lang nicht auf Lin­ke­dIn anzu­tref­fen. War­um nicht?

Lin­ke­dIn ist eine Platt­form für Wich­tig­tu­er und Job­su­chen­de. Ich suche kei­nen Job.

War­um haben Sie Ihre Mei­nung jetzt geän­dert?

Ich habe von Mar­cus (Diek­mann, die Red.) gehört, dass man da bis zu 15.000 Euro für Posts von Unter­neh­men bekommt. Als Busi­ness Influen­cer kann ich das nicht igno­rie­ren.

Aber das haben Sie doch gar nicht nötig!

Das stimmt. Für 15.000 Euro ste­he ich mor­gens für gewöhn­lich nicht auf. Aber das muss ich für so einen Lin­ke­dIn-Post ja auch gar nicht.

Sie sind als Trend­for­sche­rin welt­be­kannt. Ihre Reich­wei­te ist – mit Ver­laub – aber doch eher beschei­den. War­um soll­te jemand für Ihre Posts bezah­len?

Ent­schei­dend ist nicht die Reich­wei­te, son­dern die Glaub­wür­dig­keit, mein Freund! Jesus hat auch mal mit zwölf Jün­gern ange­fan­gen, und was ist heu­te aus sei­ner Kir­che gewor­den!

Wel­che Pro­duk­te kön­nen Sie glaub­wür­dig emp­feh­len?

Pfle­ge­se­ri­en für Feder­klei­der, Her­stel­ler von Flug­be­sen und Zau­ber­stä­ben, Dis­neys lus­ti­ge Taschen­bü­cher…

Pro­mi­nen­te Lin­ke­dIn-User wie Tina Mül­ler oder Frank The­len sind aber weni­ger Tes­ti­mo­ni­als für Mar­ken­ar­tik­ler son­dern nut­zen Lin­ke­dIn zum Auf­bau und zur Ple­ge ihrer per­so­nal brand.…

.…und behaup­ten, es nut­ze ihrem Unter­neh­men. Damit die­ses die teu­re Agen­tur bezahlt, die meist hin­ter den Posts steht.

“Ich stehe für Entenpreneurship und Ententainment”

Sie wer­den nicht bezwei­feln, dass der oder die CEO auch eine Unter­neh­mens­mar­ke mit prägt. 

Sie mei­nen so wie Elon Musk, den sei­ne Fans für ein unkon­ven­tio­nel­les Genie hal­ten, und sei­ne Mit­ar­bei­ter bei Tes­la und Twit­ter für einen ver­rück­ten Schlei­fer, der ihnen mit Raus­wurf droht, wenn sie mal im Home­of­fice arbei­ten wol­len?

Hm…

Dass Her­bert Diess sich als Bat­man ver­klei­det hat, hat weder Volks­wa­gens Auto­ver­käu­fe ange­kur­belt, noch ihn vor dem Raus­wurf bewahrt.

Äh.…

Und wür­den wir anders über Putin den­ken, wenn er über ein gut gepfleg­tes Lin­ke­dIn-Pro­fil ver­fü­gen wür­de? Ent­schei­dend ist doch immer noch, was einer tut, nicht was er oder sie sagt.

Auf der ande­ren Sei­te gilt aber der alte PR-Grund­satz: Tue Gutes und sprich dar­über!

Zuge­ge­ben, viel Gutes wird Putin nicht zu erzäh­len haben. Zugleich darf man nicht alles glau­ben, was die Leu­te so in ihrem Feed ver­zap­fen.

Aber wenn eine Vere­na Paus­der für Bil­dung, eine Tijen Onaran für Diver­si­ty und eine Lea Sophie Cra­mer für Inno­va­ti­on ein­tre­ten, dann ist dage­gen doch nichts zu sagen? Das schafft Bewusst­sein und bes­ten­falls ver­än­dert das etwas in den Köp­fen.

Da ken­ne ich noch ande­re bewusst­seins­ver­än­dern­de Mit­tel. Die gibt es lei­der nicht auf Rezept. Aber die wir­ken garan­tiert.

Wel­ches The­ma wer­den Sie beset­zen?

Ich ste­he für Enten­pre­neur­ship und Enten­tain­ment.

Jetzt hier mit Gun­del Ekel­doort ver­net­zen!

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