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Ist der Handel noch zu retten?

Im Markt passiert, was die Wirtschaftswissenschaft bislang nur theoretisch für möglich hielt, analysiert Carl Tillessen: Vollkommene Konkurrenz führt in ihrer Konsequenz dazu, dass kein Anbieter mehr Geld verdient.
Carltillessenbymartinmai
Carl Til­les­sen

In den letz­ten Mona­ten muss­ten zahl­lo­se Mode­händ­ler Insol­venz anmel­den. Und jedes Mal, wenn wie­der ein pro­mi­nen­ter Fall bekannt wird, glau­ben alle sofort, zu wis­sen, was das betrof­fe­ne Unter­neh­men falsch gemacht hat. Sicher, im Han­del wer­den Feh­ler gemacht. Das ist heu­te nicht anders als frü­her. Der Unter­schied zwi­schen heu­te und frü­her ist aber, dass die Händ­ler frü­he­rer Gene­ra­tio­nen sich Feh­ler erlau­ben konn­ten. Sie hat­ten trotz­dem ihr Aus­kom­men. Im Gegen­satz dazu sind heu­te die meis­ten Mode­han­dels­un­ter­neh­men so auf Kan­te genäht, dass die kleins­te Soll-Ist-Abwei­chung sie in Schief­la­ge brin­gen kann. Das bestä­ti­gen die alar­mie­ren­den 2023er-Zah­len des BTE: Die Hälf­te aller Mode­händ­ler ist defi­zi­tär. Ein Vier­tel ist als pre­kär zu bezeich­nen. Nur noch eine ver­schwin­den­de Min­der­heit von 16 Pro­zent ist wirk­lich pro­fi­ta­bel.

Matches, Far­fetch, Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof, Peter Hahn, Görtz, Wöhrl, Hall­hu­ber, P&C Düs­sel­dorf, Anson‘s, Sport­Scheck, Worm­land, Sør, KaDe­We Group, Aache­ner, Sinn, Gale­ries Lafay­et­te Ber­lin…  Wir müs­sen auf­hö­ren, uns ein­zu­re­den, dass das unzu­sam­men­hän­gen­de Ein­zel­fäl­le sind. Denn erst, wenn wir uns ein­ge­ste­hen, dass es im unab­hän­gi­gen Mode­han­del ein tie­fer­lie­gen­des struk­tu­rel­les Pro­blem gibt, kön­nen wir uns dar­an­ma­chen, die­ses Pro­blem zu lösen.

Um zu ver­ste­hen, was sich ver­än­dert hat, muss man sich in Erin­ne­rung rufen, wie es frü­her war: In Prä-Online­shop­ping-Zei­ten bevor­zug­te man für einen bestimm­ten Bedarf meist einen bestimm­ten Händ­ler. Und dafür hat­te man Grün­de: Kos­me­tik kauf­te man viel­leicht in der Dro­ge­rie, die auf dem Heim­weg von der Arbeit lag. Geträn­ke­käs­ten ließ man sich von dem Geträn­ke­markt brin­gen, der schnel­ler lie­fer­te als sei­ne Kon­kur­ren­ten. Such­te man Schu­he, ging man in das Schuh­ge­schäft mit der größ­ten Aus­wahl. Sei­ne Autos bestell­te man bei dem Auto­händ­ler, dem man am meis­ten ver­trau­te. Und so wei­ter.

Alle Onlineshops sehen mehr oder weniger gleich aus. Alle funktionieren gleich. Alle arbeiten mit denselben vier Zustellern, die alle in zwei bis fünf Werktagen liefern. Wenn wir ehrlich sind, ist es uns komplett egal, ob Kickz oder Footlocker uns unsere neuen Nike-Sneaker liefert.

Wenn man die Grün­de, aus denen man frü­her bestimm­te Händ­ler ande­ren vor­ge­zo­gen hat­te, in Gedan­ken durch­geht, stellt man fest, dass sie uns abhan­den­ge­kom­men sind. In der Sphä­re des E‑Commerce gibt es kei­ne Grün­de mehr, einen Händ­ler zu prä­fe­rie­ren. Online­shop A ist einem nicht näher als Online­shop B – im wört­li­chen wie im über­tra­ge­nen Sin­ne.

Alle Online­shops sehen mehr oder weni­ger gleich aus. Alle funk­tio­nie­ren gleich. Alle arbei­ten mit den­sel­ben vier Zustel­lern, die alle in zwei bis fünf Werk­ta­gen lie­fern. Wenn wir ehr­lich sind, ist es uns kom­plett egal, ob Kickz oder Foot­lo­cker uns unse­re neu­en Nike-Snea­k­er lie­fert. Wir leben in einer Welt, in der uns die glei­chen Pro­duk­te nicht nur von einem, son­dern von vie­len Anbie­tern ange­bo­ten wer­den. Und weil man kei­ne ande­ren Grün­de mehr fin­det, die einem hel­fen, sich für einen Anbie­ter zu ent­schei­den, lässt man ein­fach den Preis ent­schei­den. Man ver­gleicht den Preis der ver­schie­de­nen Anbie­ter und bestellt ein­fach dort, wo er am nied­rigs­ten ist.

Ct vollkommene konkurrenz„Abwe­sen­heit räum­li­cher, zeit­li­cher und per­sön­li­cher Prä­fe­ren­zen“, „Gleich­ar­tig­keit der Güter“ und „voll­stän­di­ge Markt­über­sicht“ – wenn all das zusam­men­kommt, spricht man in der Wirt­schafts­wis­sen­schaft von „voll­kom­me­ner Kon­kur­renz“. In der Pra­xis hat­te man eine sol­che Kon­stel­la­ti­on bis­lang für unmög­lich gehal­ten. In der Theo­rie hat man sie aber längst durch­ge­spielt. Das Ergeb­nis ist eben­so klar wie nie­der­schmet­ternd: Voll­kom­me­ne Kon­kur­renz führt in ihrer Kon­se­quenz dazu, dass kein Anbie­ter mehr Geld ver­dient.

Das liegt dar­an, dass den ver­schie­de­nen Anbie­tern nichts ande­res übrig­bleibt, als sich so lan­ge gegen­sei­tig im Preis zu unter­bie­ten, bis sie nicht mehr wei­ter run­ter­ge­hen kön­nen. Die­ser Punkt ist erreicht, wenn sich der Preis, zu dem die Pro­duk­te ver­kauft wer­den, den Kos­ten für ihre Beschaf­fung nähert. Über­tra­gen auf den Ein­zel­han­del heißt das, dass die Händ­ler ihre Ware am Ende mehr oder weni­ger zum EK ver­kau­fen.

Noch sind wir nicht dort ange­kom­men. Doch je mehr wir bei Händ­lern die Vor­aus­set­zun­gen voll­kom­me­ner Kon­kur­renz erfüllt sehen, des­to mehr sehen wir bei ihnen auch die Kon­se­quen­zen: Am Anfang der Sai­son wird die Ware zwar noch so wie frü­her kal­ku­liert. Doch weil es im Netz selbst­ver­ständ­lich immer einen gibt, der bil­li­ger ist, hat das Ange­bot, das sie damit machen, bei ihren Kund:innen von Sai­son zu Sai­son weni­ger Zug­kraft. Zum regu­lä­ren Preis fließt ihre Ware nicht mehr schnell genug ab, um die fäl­lig wer­den­den Rech­nun­gen zu beglei­chen. Also erfin­den sie einen Mid-Sea­son-Sale, und redu­zie­ren vor dem eigent­li­chen Sale schon ein­mal Ein­zel­tei­le, bevor sie dann (jede Sai­son ein biss­chen frü­her) zur eigent­li­chen Redu­zie­rung von bis zu 50% über­ge­hen und im Final Sale froh sind, wenn die Tei­le, die sie ver­kau­fen, über­haupt noch einen posi­ti­ven Deckungs­bei­trag haben.

Ein­zel­händ­ler – egal ob sta­tio­när oder online – gera­ten durch das schlei­chen­de Ent­ste­hen voll­kom­me­ner Kon­kur­renz schlei­chend in ein Dilem­ma: Wenn sie ihre Ware teu­rer anbie­ten als der nied­rigs­te Preis im Netz, ver­kau­fen sie nicht genug. Wenn sie ihre Ware bil­li­ger anbie­ten als der nied­rigs­te Preis im Netz, ver­die­nen sie nicht genug.

Des­halb kön­nen und wer­den am Ende nur die­je­ni­gen unab­hän­gi­gen Händ­ler über­le­ben, deren Geschäft sich einer voll­kom­me­nen Kon­kur­renz ent­zieht, weil es die Vor­aus­set­zun­gen dafür nicht oder nur teil­wei­se erfüllt.

Wenn man schon auf den ersten Klick sieht, dass die Marke oder das Produkt von zahllosen Händlern zu den unterschiedlichsten Preisen angeboten werden, sollte man als Händler die Finger davon lassen.

Vor­aus­set­zung Nr. 1: „Voll­stän­di­ge Markt­über­sicht“: Die Ent­wick­lung zu einer immer grö­ße­ren Trans­pa­renz des Mark­tes lässt sich nicht zurück­dre­hen. Im Gegen­teil: Durch Künst­li­che Intel­li­genz und Bil­der­ken­nung wer­den die vor­han­de­nen Preis­such­ma­schi­nen in naher Zukunft zur Per­fek­ti­on gebracht wer­den. So wird man inner­halb von Sekun­den sämt­li­che Ange­bo­te ver­glei­chen und den welt­weit güns­tigs­ten Preis fin­den kön­nen.

Vor­aus­set­zung Nr. 2 : „Gleich­ar­tig­keit der Güter“ Gera­de weil Prei­se immer leich­ter zu ver­glei­chen sind, ist es umso wich­ti­ger, dass die Pro­duk­te und Ser­vices, die man im Ange­bot hat, nicht ohne wei­te­res ver­gleich­bar sind. Vie­le Mode­händ­ler set­zen aber immer noch alles dar­an, ihrem Nach­barn die bekann­tes­ten Mar­ken und die belieb­tes­ten Pro­duk­te abzu­ja­gen und wun­dern sich dann dar­über, dass so star­ke Mar­ken und so star­ke Pro­duk­te ihnen so schwa­che Ergeb­nis­se lie­fern.

Das zeigt, dass die­se Händ­ler immer noch nicht begrif­fen haben, dass sie sich schon längst nicht mehr nur im Wett­be­werb mit ihrem Nach­barn befin­den, son­dern mit dem gesam­ten Ange­bot im World Wide Web. Dadurch sind Sor­ti­men­te, die frü­her rich­tig waren, jetzt falsch. Genau die Art von Pro­duk­ten und Mar­ken, die – in einem Umfeld unvoll­kom­me­ner Kon­kur­renz – Gene­ra­tio­nen von unab­hän­gi­gen Händ­lern reich gemacht hat, macht sie jetzt – in einem Umfeld annä­hernd voll­kom­me­ner Kon­kur­renz – arm. Nur weil zum Bei­spiel Nike die erfolg­reichs­te Sport­mar­ke der Welt ist und der Air Force 1 ihr best­ver­kauf­ter Snea­k­er, heißt das noch lan­ge nicht, dass man als unab­hän­gi­ger Händ­ler damit Geld ver­die­nen kann.

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Händ­ler egal: Man ver­gleicht den Preis der ver­schie­de­nen Anbie­ter und bestellt ein­fach dort, wo er am nied­rigs­ten ist.

Unab­hän­gi­ge Ein­zel­händ­ler – egal ob sta­tio­när oder online – müs­sen sich, bevor sie eine Mar­ke oder ein Pro­dukt in ihr Sor­ti­ment auf­neh­men, noch viel mehr als bis­her damit aus­ein­an­der­set­zen, wo und zu wel­chen Prei­sen die­se Mar­ke und die­ses Pro­dukt im Netz ange­bo­ten wer­den. Egal wie bekannt die Mar­ke, egal wie beliebt das Pro­dukt – wenn man schon auf den ers­ten Klick sieht, dass die Mar­ke oder das Pro­dukt von zahl­lo­sen Händ­lern zu den unter­schied­lichs­ten Prei­sen ange­bo­ten wer­den, soll­te man als Händ­ler die Fin­ger davon las­sen. Unab­hän­gi­ge Ein­zel­händ­ler brau­chen mehr denn je rare, exklu­si­ve, im bes­ten Fall ein­zig­ar­ti­ge Sor­ti­men­te.

Vor­aus­set­zung Nr. 3: „Abwe­sen­heit räum­li­cher Prä­fe­ren­zen“: In Prä-E-Online­shop­ping-Zei­ten ging es im Ein­zel­han­del um Lage, Lage und Lage. Das heißt: Damals waren die räum­li­chen Prä­fe­ren­zen der Kund:innen die mit Abstand wich­tigs­ten. Ein­zel­händ­ler konn­ten sich dar­auf ver­las­sen – und auch ein Stück weit dar­auf aus­ru­hen –, dass die Men­schen räum­li­che Distan­zen scheu­en und beim jeweils nächst- bezie­hungs­wei­se zen­tral­ge­le­ge­nen Händ­ler kau­fen. Doch seit sich Bet­ti­na M. aus W. sogar ein ein­zel­nes Haar­gum­mi von Chi­na bis in ihre Woh­nung im drit­ten OG. links lie­fern las­sen kann, spie­len räum­li­che Distan­zen kei­ne Rol­le mehr. Die­ses Ver­schwin­den der räum­li­chen Prä­fe­ren­zen der Kund:innen ist ja gera­de das, was die Ket­ten­re­ak­ti­on aus­ge­löst hat, über deren Kon­se­quen­zen wir hier spre­chen. Inso­fern ver­steht es sich von selbst, dass Händ­ler nicht mehr auf die räum­li­chen Prä­fe­ren­zen der Kund:innen bau­en kön­nen.

Vor­aus­set­zung Nr. 4: „Abwe­sen­heit zeit­li­cher Prä­fe­ren­zen“: Beim Ein­kauf im sta­tio­nä­ren Han­del kann man die Ware ja in den meis­ten Fäl­len sofort mit­neh­men. Und schnel­ler als sofort geht nun mal nicht. Inso­fern ist die Lie­fer­zeit nur für den Ver­sand­han­del eine Stell­schrau­be, an der er theo­re­tisch noch dre­hen könn­te. Um aber schnel­ler zu lie­fern als die ande­ren Ver­sen­der, braucht es einen eige­nen Paket­dienst. Und den kann sich bis auf Wei­te­res nur Ama­zon leis­ten. Folg­lich haben Ein­zel­händ­ler – sta­tio­när wie online – der­zeit kei­ne Mög­lich­keit, bei den Kund:innen zeit­li­che Prä­fe­ren­zen für sich zu schaf­fen, die über die bereits gege­be­nen hin­aus gehen.

Vor­aus­set­zung Nr. 5: „Abwe­sen­heit per­sön­li­cher Prä­fe­ren­zen“: Die per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen sind – neben dem Sor­ti­ment – der­zeit das Ein­zi­ge, was sta­tio­nä­ren Läden und Online­shops bleibt, um sich zu pro­fi­lie­ren. Das heißt: Ein­zel­händ­ler müs­sen die gesam­te Cus­to­mer Jour­ney so ange­nehm gestal­ten, dass die Men­schen selbst dann bei ihnen kau­fen, wenn es das Pro­dukt woan­ders preis­wer­ter gibt. Das wis­sen die meis­ten, oder es schwant ihnen zumin­dest. Es wächst ein Bewusst­sein dafür, dass man den Men­schen nicht mehr nur die rich­ti­ge Ware, son­dern dar­über hin­aus auch ange­neh­me Erleb­nis­se bie­ten muss. Tat­säch­lich hat sich dies­be­züg­lich in letz­ter Zeit bereits eini­ges getan. Sowohl die Sta­tio­nä­ren als auch die Etail­er haben einen Gang hoch­ge­schal­tet und das Ein­kaufs­er­leb­nis in ihren Shops spür­bar ver­bes­sert.

Bestand haben werden nur diejenigen unabhängigen Händler, denen es gelingt, in der subjektiven Wahrnehmung ihrer Kund:innen „außer Konkurrenz“ zu stehen.

Wenn wir uns aber im Rah­men unse­rer DMI-Retail-Bera­tun­gen genau­er anse­hen, wel­che Maß­nah­men ergrif­fen wur­den, und wenn wir uns vor allem anse­hen, wel­che Maß­nah­men nicht ergrif­fen wer­den, dann stel­len wir auch hier fest: Die Markt­teil­neh­mer sind viel zu wenig bereit, von­ein­an­der zu ler­nen. Alle machen ledig­lich mehr von dem, was sie schon immer gemacht haben: Die Platt­for­men ver­bes­sern ihre Logis­tik, die Online-Shops ver­bes­sern ihre Pro­gram­mie­rung, und die Läden ver­bes­sern ihre Insze­nie­rung. Jeder strengt sich ein biss­chen mehr an, aber alle blei­ben in ihrem gewohn­ten Den­ken ver­haf­tet.

Dadurch blei­ben enor­me Poten­zia­le unge­nutzt. Der unab­hän­gi­ge Ein­zel­han­del kann es sich aber lei­der nicht mehr leis­ten, Poten­zia­le unge­nutzt zu las­sen. Viel­mehr muss jeder unab­hän­gi­ge Händ­ler jetzt alle Regis­ter zie­hen, um sich von sei­nen Kon­kur­ren­ten abzu­set­zen. Denn wie oben dar­ge­stellt, kann unab­hän­gi­ger Han­del in voll­kom­me­ner Kon­kur­renz nicht über­le­ben. Bestand haben wer­den nur die­je­ni­gen unab­hän­gi­gen Händ­ler, denen es gelingt, in der sub­jek­ti­ven Wahr­neh­mung ihrer Kund:innen „außer Kon­kur­renz“ zu ste­hen.

Ct konsum
Carl Til­les­sens Buch “Kon­sum” hat es in die Spie­gel-Best­sel­ler-Lis­te gebracht

Carl Til­les­sen ist gemein­sam mit Gerd Mül­­­­­­ler-Thom­kins Geschäfts­füh­rer des Deut­schen Mode-Ins­­­­­ti­­­­­­tuts. Sein Buch “Kon­sum” geht der Fra­ge nach, wie, wo und vor allem war­um wir kau­fen. www.carltillessen.com

Bei­trä­ge von Carl Til­les­sen

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9 Antworten zu “Ist der Handel noch zu retten?

  1. Just a com­ment to the ope­ning. The idea of com­pe­ti­ti­on lea­ding to no pro­fit has never only been a theo­re­ti­cal con­cept, but short of mono­po­lies – the rea­li­ty for all of modern time.

    The con­cept of “eco­no­mic pro­fit” as eco­no­mists mean it – and “finan­cial pro­fit” as an accoun­tant under­stands it are dif­fe­rent.

    It is enti­re­ly pos­si­ble to have a finan­cial pro­fit wit­hout an eco­no­mic pro­fit. One can beco­me wealt­hy wit­hout ever making an eco­no­mic pro­fit.

    An eco­no­mic pro­fit is a sus­tainable pro­fit abo­ve the cost of capi­tal and effort to stay in busi­ness. Absent any finan­cial pro­fits, a busi­ness or enti­re indus­try is not via­ble, and should vaca­te the mar­ket.

    Per­fect com­pe­ti­ti­on should make it unli­kely to impos­si­ble for anyo­ne to have a long term eco­no­mic pro­fit – the abili­ty to pri­ce abo­ve whe­re sup­p­ly and demand meet, and at the point of pro­fit maxi­miza­ti­on. This can only hap­pen in a mono­po­ly.

    That might be an offe­ring that no one else can emu­la­te.

    Uti­li­ties who are gran­ted a mono­po­ly used to be able to run lar­ge eco­no­mic pro­fits – think Tele­kom in the 1980’s. Pro­ba­b­ly Micro­soft for a while with Office.

    With very few out­liers – and usual­ly time cons­trai­ned – it is not likely that anyo­ne will be able to retain eco­no­mic pro­fits for a long time.…but a short peri­od of no finan­cial pro­fits, is usual­ly fol­lo­wed by a cle­an­sing of the mar­ket, see­ing rents and other cos­ts pos­si­bly come down as well, and then a new set of par­ti­ci­pan­ts com­pe­te – usual­ly with finan­cial pro­fits, but rare­ly with eco­no­mic ones.

  2. Lie­ber Herr Til­les­sen,
    vie­len Dank für Ihren Arti­kel mit der Ana­ly­se der Situa­ti­on im Han­del in Ver­bin­dung auch mit den Online-Shops. Die Sor­ti­ments­ver­gleich­bar­keit und der damit ver­bun­de­ne Preis­kampf ist sicher­lich ein gro­ßer Schwach­punkt, der jetzt deut­lich spür­bar ist.
    Ich sehe die­se Erkennt­nis aber auch als Mög­lich­keit, die Zukunft des Han­dels und des Retails wirk­lich neu zu den­ken! Ganz neu zu den­ken! Und vor allen Din­gen vom Kun­den aus zu den­ken!
    Der sta­tio­nä­re Han­del hat jetzt die Chan­ce ganz neue Ideen an den Markt zu brin­gen! Ser­vice­leis­tun­gen, die ein Online-Shop nicht anbie­ten kann.
    So, dass es sta­tio­när um das Erleb­nis geht und um die Begeg­nung mit Men­schen, dem Aus­tausch unter­ein­an­der, Erleb­nis­sen, Lear­nings, Gesprä­chen zwi­schen Freun­den. Die Aus­wahl der Brands und Pro­duk­te soll­te dann pas­send zu der ange­spro­che­nen Ziel­grup­pe aus­ge­wählt wer­den – indi­vi­du­ell! – nicht mit einem Blick auf den Mit­be­wer­ber in der Stadt!!!
    Mei­ner Ansicht nach ist jetzt die Chan­ce und die Zeit, hier ganz neue Ideen zu ent­wi­ckeln!
    Der Markt “schreit” ja regel­recht danach und for­dert uns auf “Neu zu den­ken”!
    Ich bin schon ganz gespannt, wel­che neu­en Kon­zep­te aus die­ser Situa­ti­on der gefühl­ten “Nie­der­la­ge” jetzt ent­ste­hen!

  3. …Lie­ber Herr Til­les­sen,
    was ich zu Ihrem Stim­mungs­bild sage, ist ganz ein­fach:
    Es gibt zuviel Han­dels­flä­chen mit immer der­glei­chen Ware die von immer weni­ger moti­vier­ten Fach­ver­käu­fern ver­kauft wird.
    Wenn man bei Ihrer Auf­stel­lung der Han­dels­fir­men genau hin­schaut, sind es bei dem Flä­chen­über­hang immer die glei­chen Pro­ble­me:
    Miet­hö­he, fal­sche Lage- Sor­ti­ments-Unstim­mig­keit, Ein­kauf­at­mo­sphä­re, kei­ne opti­mier­te IT, kei­ne oder nur gerin­ge ” Com­mu­ni­ty” schwa­ches Mar­ke­ting etc. etc. All das war in den 80 und 90ern, wo ich noch im Ver­trieb war nicht not­wen­dig. Die Ver­än­de­run­gen kamen so schnel­le, dass vor allem gro­ße Filia­lis­ten nicht fol­gen konn­ten – oder wie bei den Waren­häu­sern haupt­säch­lich an die Immo­bi­li­en gedacht haben. Ich sehe zuver­sicht­lich in die Zukunft des Han­dels. Es gibt eine neue coo­le Gene­ra­ti­on von Händ­lern mit fort­schritt­li­chen Geschäfts­mo­del­len die Ihre Kun­den im Focus haben und damit gro­ße Erfol­ge ver­bu­chen. Und zwar über­all auf der Welt. Groß­flä­chen sind dabei nicht aus­ge­nom­men.

  4. Herr Til­les­sen, dan­ke Ihnen sehr für das, was ich als “Mensch lebt Ein­zel­han­del” Typ seit Jah­ren lebe und ver­sucht habe umzu­set­zen. Das Den­ken der Men­schen in die­sen Zei­ten hat sich aber so stark ver­än­dert, dass ich das allei­ne für nicht das ent­schei­de­ne Rezept hal­te, mei­ne: Ver­hal­ten der Ver­mie­ter, der Mit­ar­bei­ter, der Mode­bran­che – die gefühlt seit Jah­ren stär­ker die Sai­sons timen möch­te ( fra­gen Sie mal im Luxus und Pre­mi­um Bereich in Paris/Mailand nach Limit und Sai­son Timing ;)..nur mal so), die über­for­der­te Kom­mu­nal­po­li­tik etc.. Wenn es “nur” das coa­chen a.d. Flä­che, die indi­vi­du­el­len Sor­ti­men­te und den “think over the box” Ser­vice wäre, läge ich jetzt ent­spannt am Strand.

  5. Lie­ber Carl Til­les­sen,

    vie­len Dank für Ihre äußerst tref­fen­de Ana­ly­se.

    Ich bin der Über­zeu­gung, dass die aktu­ell statt­fin­den­de Berei­ni­gung unver­meid­lich ist. Spä­tes­tens ab 2026 wird sich klar zei­gen, wel­che Top10-Unter­neh­men die rich­ti­gen Wei­chen gestellt haben und gestärkt aus die­ser Trans­for­ma­ti­on her­vor­ge­hen. Kri­sen­zei­ten bie­ten immer auch Chan­cen, und die­je­ni­gen, die die­se Pha­se sowohl in Bezug auf Liqui­di­tät als auch mit der rich­ti­gen men­ta­len Ein­stel­lung nut­zen, wer­den letzt­lich davon pro­fi­tie­ren. Der Han­del der Zukunft wird, glaubt man den Exper­ten, Trend­for­schern und auch mei­nem eige­nen Bauch­ge­fühl, indi­vi­du­el­ler, per­sön­li­cher, weni­ger sai­son­ab­hän­gig und stär­ker auf Kom­mu­ni­ka­ti­on aus­ge­rich­tet sein – und nicht nur auf das rei­ne Pro­dukt.

    Was den­ken Sie dar­über?

    Lie­be Grü­ße

  6. Hal­lo Herr Til­les­sen,

    ich stim­me Ihnen voll­kom­men zu – Ihre Ana­ly­se der Situa­ti­on im Retail ergänzt mei­ne eige­nen Ein­schät­zun­gen per­fekt. In den letz­ten 12 Mona­ten habe ich mei­ne Aus­zeit genutzt, um den Retail aus Mar­ke­ting­sicht mit einem Schwer­punkt auf ganz­heit­li­cher Unter­neh­mens­stra­te­gie zu bewer­ten und Lösungs­an­sät­ze zu erar­bei­ten, wie sich Retail­er künf­tig auf­stel­len müs­sen. Inhalt­lich habe ich dies in einer Art “Buch­form” aus­ge­ar­bei­tet, wobei ich im ers­ten Teil, ähn­lich wie Sie, das ver­än­der­te Kun­den­ver­hal­ten the­ma­ti­siert habe. Mein Schwer­punkt lag jedoch dar­auf, ein Frame­work zu ent­wi­ckeln, das Retail­ern hilft, mit der von Ihnen beschrie­be­nen Situa­ti­on umzu­ge­hen.

    Vie­len Dank für die­sen Arti­kel – ich konn­te doch noch eini­ge wert­vol­le Aspek­te für mich mit­neh­men! 🙂

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