Yasmin boeck foto frank thomas koch e

Yasmin Boeck räumt mit dem "Traumberuf Modedesigner" auf

Die­ses Buch muss­te mal geschrie­ben wer­den. Mode­de­si­gner ist nach wie vor ein Traum­be­ruf für vie­le jun­ge Men­schen. Gleich­zei­tig dürf­te die Dis­kre­panz zwi­schen Vor­stel­lung und Wirk­lich­keit bei kaum einem Job so groß sein. Wenn wir über Mode­de­si­gner reden, dann haben wir nicht sel­ten den exal­tier­ten Krea­ti­ven vor Augen, der mit genia­lem Strich eine Kol­lek­ti­on hin­wirft, zwei­mal im Jahr auf dem Lauf­steg Blu­men in Emp­fang nimmt und abends bei Beck­mann lau­ni­ge Anek­do­ten aus dem Leben der Rei­chen und Schö­nen zum Bes­ten gibt. Dass die Pra­xis sehr viel anders aus­sieht, schwant einem spä­tes­tens nach dem ers­ten Prak­ti­kum. Da geht es dann nicht mehr um krea­ti­ve Selbst­ver­wirk­li­chung, son­dern dar­um, den Markt und den Mas­sen­ge­schmack zu bedie­nen. Immer im Kon­flikt mit den Kauf­leu­ten, die Ver­käuf­lich­keit for­dern, den Pro­dukt­ma­na­gern, die auf die Mar­ken-CI pochen und den Con­trol­lern, die einen immer zu engen Kos­ten­rah­men vor­ge­ben.

Yas­min Boeck räumt in ihrem Buch „Traum­be­ruf Mode­de­si­gner“ (Stieb­ner Ver­lag, Mün­chen, 22 Euro) mit vie­len Vor­ur­tei­len auf und infor­miert kennt­nis­reich über die Mög­lich­kei­ten von Stu­di­um und Aus­bil­dung, über Wege in den Job und über die Berufs­per­spek­ti­ven von Mode­de­si­gnern. Mei­ne Kol­le­gin Bet­ti­na Mau­rer hat sie für die aktu­el­le TW inter­viewt. „Heu­te geht es maß­geb­lich um Schnel­lig­keit, Effi­zi­enz und Umsatz“, sagt Boeck. „Als Desi­gner hat man immer weni­ger Zeit, neue Ideen zu ent­wi­ckeln. Schnel­lig­keit geht jedoch oft zu Las­ten der Krea­ti­vi­tät. Gutes Design ist Qua­li­tät, und die muss erar­bei­tet wer­den. Das braucht Zeit, doch das Bewusst­sein dafür fehlt in vie­len Fir­men.“

Boeck hat selbst Mode­de­sign stu­diert, an der Hoch­schu­le für Küns­te in Bre­men. Danach ver­such­te sie sich wie so vie­le ihrer Kom­mi­li­to­nen mit einer eige­nen Kol­lek­tio­nen. Mit der sich kein Geld ver­die­nen ließ. Sie ver­ding­te sich als Desi­gne­rin für Cor­po­ra­te Fashion, u.a. für Aral, BP, Möve und Vor­werk. Das macht sie auch heu­te noch. Dane­ben hat sie Ein­zel­han­dels-Erfah­rung gesam­melt. So lei­te­te sie ein paar Jah­re lang die Desi­gner-Bou­tique Bött­cher­stra­ße in Bre­men. Zwi­schen 2000 und 2002 hat­te sie in der Han­se­stadt zudem einen Lehr­auf­trag für Mode­de­sign. All die­se Erfah­run­gen flos­sen in ihr Buch ein.

Mode­de­sign mag ein Traum­be­ruf sein. Aber es ist kein Beruf für Träu­mer.

Über­mor­gen ist übri­gens der TW Young Pro­fes­sio­nals' Day. In einer Talk­run­de wird es um "Krea­ti­vi­tät in Zei­ten von Fast Fashion" gehen. Wir haben mit über 750 Teil­neh­mern und 50 Unter­neh­men eine Rekord­be­tei­li­gung! Wer sich kurz­fris­tig noch anmel­den will, ruft am bes­ten Dia­na Schramm an: 069 7595 1204.

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