Hochkarätiges Auditorium, kompetente Beiträge: “Beirat 4.0” im Showroom der Ahlers AG in Düsseldorf diskutierte die neue Rolle der Aufsichtsgremien. Eingeladen hatten Alexander Gedat, Michael Hauf und SUITS.
Wir leben in disruptiven Zeiten, Unternehmen und Geschäftsmodelle müssen sich anpassen. Das bringt neue Anforderungen auch für die Aufsichtsgremien mit sich. Das machte Michael Hauf (h+p) in seinem Einführungsvortrag deutlich. “Es sind lange nicht so viele grundsätzliche Fragen gestellt worden. Erprobtes Wissen und Best Practice funktionieren nicht mehr. Vielerorts heißt es gleichzeitig Gas geben und bremsen – das Management allein ist damit häufig überfordert.”
“Fehlende Veränderungsbereitschaft ist das größte Hindernis für eine erfolgreiche Aufsichtsratstätigkeit”, so Michael Müller. Der Deloitte-Partner rät dazu, Aufsichtsgremien im Hinblick auf Qualifikation und Herkunft möglichst breit zu besetzen.
Obwohl selbst Gesellschafter verhandelt Matthias Mey alle drei Jahre seinen Geschäftsführervertrag bei Mey neu. “Es ist gut, mich gelegentlich selbst in Frage zu stellen. Das hält frisch.” Man dürfe auch Beiratsmandate nicht zu lange laufen lassen, um immer wieder neue Ideen fürs Unternehmen zu gewinnen.
“Lassen Sie Irritation zu” , sagt Elke Benning-Rohnke. Sie kämpft mit FIDAR für mehr Frauen in Aufsichtsräten. “Wir haben in den DAX-Aufsichtsräten mehr Menschen mit dem Vornamen Thomas als Frauen.”
Urs-Stefan Kinting (Zero) sprach über die Rolle der Aufsichtsgremien im Insolvenzfall. “Eine Insolvenz ist immer auch eine Chance.”
Ursula Vierkötter hatte es in ihren vier Jahren als Christ-Geschäftsführerin mit drei unterschiedlichen Eigentümern zu tun. “Bei Private Equity halten Beiräte viel stärker nach, wie erfolgreich die beschlossenen Maßnahmen operativ umgesetzt werden.” Das ermögliche häufig sehr schnelle Fortschritte. “Schnelligkeit in der Hebung von Potenzialen wird künftig immer wichtiger werden.”
Für Steuerberater Michael Schlecht (Schlecht + Partner) ist ein differenziertes Reporting die Voraussetzung für eine erfolgreiche Beiratsarbeit. Wichtig sei zudem, sich intensiv mit der Denke der Kreditgeber auseinanderzusetzen.
Alexander Gedat hat die Erfahrung gemacht, dass bei der Besetzung von Beiräten häufig weder die Anforderungen klar definiert werden, noch dass professionell ausgewählt wird. “Das sollte man mit demselben Anspruch angehen wie die Besetzung der Geschäftsführung.” Im Mittelstand sei der Beirat in erster Linie Coach. Wichtig seien unternehmerische Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Verständnis des Geschäftsmodells sowie persönliche Unabhängigkeit. Ein Beirat ist für Gedat idealerweise ein geldwerter Vorteil. “Der sollte dem Unternehmen Geld verdienen helfen.”
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