Topshop kommt… nun doch nicht. Der britische Mode-Filialist hat seine geplante Deutschland-Expansion wohl bis auf weiteres abgeblasen. Ob Philip Green den Profashionals-Beitrag dazu gelesen hat? Das abschreckende Scheitern von Filialisten wie Forever 21 oder Abercrombie & Fitch ist das eine. Dazu kommt der Strukturwandel im Einzelhandel. Jörg Nowicki hat in der aktuellen TW darauf hingewiesen, dass die Internationalisierung "keine Läden auf Teufel komm raus" mehr bedeute. Wer seinen Markt erweitern will, kann dies auch erstmal online tun. Das Risiko ist geringer. Wer einen Webshop dichtmacht, braucht keinen 5‑Jahres-Mietvertrag zu erfüllen.
Es gibt dennoch Hoffnung für Immobilienbesitzer. Denn über kurz oder lang kommt Amazon mit stationären Geschäften. Vor einem Jahr war der Online-Gigant schon mal als Übernehmer der 4000 insolventen Radioshack-Stores im Gespräch. Dann entschied Jeff Bezos, doch erstmal klein anzufangen und eröffnete seinen Bookstore in Seattle. Jetzt kursieren Fotos des Amazon Pick-up-Stores in Cincinnatti im Netz. Dazu passt die aktuelle Nachricht, dass Amazon einen eigenen Zustelldienst plant. Das macht Otto mit Hermes im übrigen schon lange. Und Quelle hatte schon vor 30 Jahren über 6000 Partner-Filialen. Es kommt irgendwie alles wieder.
Amazon, ansonsten wegen Streiks und mieser Arbeitsbedingungen in den Schlagzeilen, hat zwischen den Jahren Sympathiepunkte gesammelt. Der Gewinn aus dem Verkauf der unseligen Pegida-Hymne wird gespendet, an eine gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Flüchtlingen. Allerdings fließt der Großteil der Erlöse immer noch an die Fremdenfeinde. Inzwischen hat Amazon "Gemeinsam sind wir stark" aus dem Sortiment genommen.
Wer übrigens mal ein richtig gutes Portrait des Amazon-Gründers lesen möchte, dem sei der großartige Beitrag von Lorenz Wagner für das SZ-Magazin empfohlen.
Und sonst?
…plant Jochen Zeitz in Kapstadt ein Museum. Natürlich setzt der Ex-Puma-Chef mit dem "Zeitz Museum for Contemporary Art Africa" auch sich selbst ein Denkmal. Wenn es in Herzogenaurauch schon keiner tut.
…will Tory Burch wieder heiraten. Die einschlägig Vorbelastete hat Pierre-Yves Roussel auserkoren. Oder plant der LVMH-Manager seinerseits eine freundliche Übernahme von Burchs Familienbetrieb? Wie war das doch gleich mit Tory und Christopher?
…hat Karl Lagerfeld eine Steueraffäre am Hals. Angeblich soll er 20 Millionen am französische Fiskus vorbeigeschmuggelt haben. Lagerfelds Pariser Buchhandlung habe als "Steuersparmodell" gedient, berichtet die Bild-Zeitung. Steuerpflichtige Erträge seien ins Ausland transferiert worden. Sowas soll im internationalen Buchhandel ja nicht unüblich sein.
… schwärmte Adidas-Chef Herbert Hainer in einem FAS-Interview von seinem China-Geschäft. "Mit unseren Produkten können sich Konsumenten eben für relativ wenig Geld Status kaufen, davon profitieren wir." Das war vor dem Börsencrash Anfang dieser Woche.