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P&C und Sinn? Shein und die Börse? Bezos und Bogner? Und was macht Merz?

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Jür­gen Mül­ler

Mon­tag, 17. Febru­ar. P&C darf Sinn über­neh­men, sagt das Bun­des­kar­tell­amt. Durch die Über­nah­me kön­ne das Unter­neh­men sei­nen Markt­an­teil in eini­gen Städ­ten wei­ter aus­bau­en. Die Ermitt­lun­gen hät­ten aller­dings erge­ben, dass dem Ver­brau­cher genü­gend Aus­weich­mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung stün­den.

Wer hät­te das gedacht! Die­se rein sta­tio­nä­re Per­spek­ti­ve ist bei einem Markt­an­teil des Online­han­dels von bald 30 Pro­zent doch ziem­lich gest­rig. Ein Mul­ti­la­be­l­an­ge­bot fin­den die Kun­den auch bei Zalan­do und About You.

Im März fällt nun die Ent­schei­dung, ob P&C zum Zuge kommt. Natur­ge­mäß schie­ßen in der Bran­che die Spe­ku­la­tio­nen über die Moti­ve und die künf­ti­ge Aus­rich­tung der Filia­lis­ten. Auch wenn bei­de Unter­neh­men in NRW beson­ders stark sind – wir spre­chen bei 70 deut­schen P&C‑Filialen und rund 40 Sinn-Geschäf­ten über gera­de mal acht Dop­pel­stand­or­te. Ob man sich des­we­gen lang­fris­tig eine Zwei­mar­ken­stra­te­gie leis­tet?

Schon eher steht hin­ter dem Über­nah­me­ver­such der Gedan­ke, Prot­ago­nist bei der anste­hen­den Kon­so­li­die­rung des Mul­ti­la­bel-Busi­ness zu sein. Auch ande­re Filia­lis­ten in die­sem Markt­seg­ment schwä­cheln zur­zeit, und P&C‑Chef Patrick Clop­pen­burg könn­te ver­su­chen, die­se Schwä­che für sich zu nut­zen.

Sein Vater hat­te sei­ner­zeit ähn­li­che Zie­le bei der Über­nah­me von Her­tie-Stand­or­ten, der Lei­ne­we­ber-Grup­pe und der davor unab­hän­gi­gen P&C‑Gesellschaft in den Nie­der­lan­den ver­folgt. Patrick Clop­pen­burg selbst betrieb die Über­nah­me von Magasin du Nord. Auch P&C Nord, Breu­nin­ger und PKZ stün­den auf sei­ner Ein­kaufs­lis­te, wie das Mana­ger-Maga­zin in sei­ner her­vor­ra­gen­den P&C‑Story in der aktu­el­len Aus­ga­be spe­ku­liert.

Mehr als die Ver­brau­cher­schüt­zer eine Mono­pol­bil­dung im Ver­kauf müs­sen die Lie­fe­ran­ten eine stär­ke­re Kon­zen­tra­ti­on im Ein­kauf fürch­ten. Bes­se­re Kon­di­tio­nen zu erhal­ten, ist sicher­lich die Haupt-Trieb­fe­der für die Grö­ßen­fan­ta­sien. Auch wenn sich für P&C damit kurz­fris­tig mehr Geld ver­die­nen lie­ße, führt ein sol­ches Den­ken lang­fris­tig aller­dings in eine Sack­gas­se. Mehr noch als auf das letz­te Pro­zent im Ein­kauf kommt es im Ein­zel­han­del näm­lich auf Kun­den­nä­he und Exzel­lenz im Ver­kauf an. Da waren sowohl P&C als auch Sinn schon mal wei­ter.

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Diens­tag, 18. Febru­ar. Der seit Jah­ren kol­por­tier­te Bör­sen­gang von Shein ent­wi­ckelt sich lang­sam zu einer Art Run­ning Gag auf dem Par­kett. 2023 war das Unter­neh­men noch mit 66 Mil­li­ar­den Dol­lar bewer­tet wor­den, zuletzt waren es 50 Mil­li­ar­den. Jetzt wol­len die Eigen­tü­mer die ange­peil­te Bewer­tung auf 30 Mil­li­ar­den fest­set­zen, berich­tet das Mana­ger-Maga­zin unter Beru­fung auf Bloom­berg. Der Grund: Trumps neue Zoll­re­ge­lun­gen, die den Chi­ne­sen einen Strich durch die Rech­nung machen. Uns fie­len noch ande­re Grün­de ein, wes­halb man die Fin­ger von einem Akti­en­kauf las­sen soll­te.

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Mitt­woch, 19. Febru­ar. Jeff Bezos und Bogner? Der Ama­zon-Grün­der war zuletzt 2022 mit sei­ner Ver­lob­ten Lau­ren San­chez beim Ski­fah­ren in Aspen foto­gra­fiert wor­den. Bei­de in trau­ri­gem Schwarz, die Aus­rüs­tung angeb­lich gelie­hen(!). Offen­bar hat Bezos inzwi­schen Spaß an dem Sport gefun­den. Jetzt möch­te er Bogner kau­fen,  schreibt das Mana­ger-Maga­zin: nicht bloß ein Out­fit, son­dern gleich die gan­ze Fir­ma. Halt so wie es sich für einen Krö­sus gehört.

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Sonn­tag, 23. Febru­ar. Der Bun­des­tag wird neu gewählt. Von der Poli­tik muss man sich aus Sicht der Bran­che zwei Din­ge wün­schen: Ers­tens dass sich die neue Regie­rung mög­lichst schnell fin­det und nicht mona­te­lang son­diert und Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen geführt wer­den. Zwei­tens, dass der neue Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz eine kraft­vol­le Antritts­re­de hält, der all­ge­mei­nen Ver­zagt­heit einen kla­ren Kurs ent­ge­gen­setzt und damit wie­der für Zuver­sicht und Plan­bar­keit sorgt. Es geht gar nicht so sehr dar­um, dass die Regie­rung die Unter­neh­men aktiv unter­stützt. Die müs­sen ihren Erfolg schon selbst erar­bei­ten. Aber die Poli­tik soll­te die Wirt­schaft auch nicht durch zu viel Regu­lie­rung am Erfolg hin­dern.

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