Demnächst werden die Redaktionen echte Journalisten an den roten Teppich schicken müssen. In Hollywood waren die Mikrophonhinhalter zu den Oscar's aufgerufen, die Schauspielerinnen nicht immer nur nach ihren Kleidern zu fragen. Amy Poehler, die Co-Moderatorin der Golden Globes, hatte die Sache ins Rollen gebracht, wie man das heutzutage so macht – mit einem Hashtag: "The #RedCarpet is open and we want the media to #AskHerMore! Let's go beyond 'who are you wearing?' and ask better questions! #GoldenGlobes". #AskHerMore" Die Frage ist, welche Themen die Situation am roten Teppich sonst zulässt: Ein Kommentar zu den Kopfabschneidern vom IS? Ein Vorschlag zur Lösung der Finanzkrise? Den Austausch von Kochrezepten? Es brechen harte Zeiten fürs Celebrity Marketing an.
Definitiv nicht durchgesetzt hat sich die Mani Cam – ein puppenstubenartiger Nachbau der Red Carpet-Area, wo Celebrities ihre Hände über den roten Teppich führen konnten. Um kunstvolle Maniküre und natürlich die sündhaft teuren Ringe und Armbänder entsprechend in Szene zu setzen. Da fühlten sich die Stars dann doch ziemlich veräppelt, zurecht. Und warum nur wurden die Fotos so selten in der Klatschpresse abgedruckt? Take a look.
Den glamourösesten Auftritt legte ausnahmsweise keine Frau hin, sondern Jean-Paul Gaultier. Der Designer überreichte die Auszeichnung für das beste Kostüm in schwarzem Sakko und Unterhosen, stilsicher kombiniert mit Sockenhaltern. Das war allerdings nicht in Hollywood, sondern in Paris bei der Verleihung der französischen Filmpreise César. Dagegen wirkte Oscar-Moderator Neil Patrick Harris in seiner Feinripp-Unterhose vor 2 Milliarden TV-Zuschauern, als schämte er sich in der Umkleide eines Fitnessstudios für Schwimmringe, die er nicht hat. Apropos: Hat ihn eigentlich einer nach der Marke gefragt?
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Nachrichten gab es auch vom anderen Ende der Glamour-Skala. Dass Karstadt nun doch weniger Mitarbeiter entlässt als zunächst angekündigt, ist für die Betroffenen zunächst erfreulich. Ein "Durchbruch", als der manche Medien die Entscheidung nun feiern, ist es nicht. Immer neue Kostenrunden werden Karstadt nicht retten. Dafür braucht es ein tragfähiges Konzept, das Geschäft anzukurbeln. Das ist nicht in Sicht.
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Bewegt hat sich die Bread & Butter. Und zwar auf den Termin der anderen Messen (7.–9. Juli). Eine gute Entscheidung. Karl-Heinz Müller lockt zudem mit Preiszugeständnissen. Ob mit dem Verzicht aufs Wochenende auch der geplante Publikumstag perdu ist, ist unklar.
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Eine hochspannende Story hat das aktuelle ManagerMagazin zu bieten: In dem Beitrag von Ursula Schwarzer und Ulric Papendick geht es um "die archaischen Sitten und überkommenen Rituale" der Brenninkmeijers. Bei den notorisch pressescheuen C&A‑Inhabern dürfte die Veröffentlichung der Familieninterna eingeschlagen haben wie eine Bombe. Wer sich für die Entscheidungsträger hinter C&A interessiert, erfährt hier einiges Neues.
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