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Lagerfeld und das Alter. Die Chefs und der Nachwuchs. Otto und Bangladesch.

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Wie alt ist Karl Lager­feld wirk­lich? Die Fra­ge popp­te die­se Woche wie­der auf, nach­dem der Desi­gner im Inter­view mit "Paris Match" behaup­te­te, er sei 77 Jah­re alt. Vor vier Jah­ren fei­er­te er sei­nen 70., und im ver­gan­ge­nen Jahr sei­nen 79. Geburts­tag. Wiki­pe­dia ent­neh­men wir, dass er zwi­schen 1933 und 1938 gebo­ren wur­de. Immer­hin scheint der Geburts­tag gesi­chert: es ist der 10. Sep­tem­ber.

Die Fra­ge stell­te sich vor 15 Jah­ren schon ein­mal; damals ging es dar­um, ob Lager­feld das Ren­ten­al­ter erreicht oder erst sei­nen 60. fei­ert. Jour­na­lis­tisch kor­rekt, wie bei der TW gear­bei­tet wird, stell­ten wir damals eine offi­zi­el­le Anfra­ge an sein Büro. Per Fax (für die jün­ge­ren Leser: das sind die­se Gerä­te, in die man was rein­schiebt und andern­orts wie­der aus­dru­cken kann). Die Ant­wort kam post­wen­dend: in Form einer Per­so­nal­aus­weis-Kopie Lager­felds, der als Geburts­jahr 1938 zu ent­neh­men war. Die 8 sah bei genau­em Hin­se­hen aber irgend­wie merk­wür­dig unscharf aus. Eher wie eine dop­pel­te 3. Lager­feld ist bekannt­lich ein ziem­lich guter Zeich­ner.

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Wäh­rend Karl Lager­feld auf dem Zenit sei­ner Kar­rie­re steht, haben die Teil­neh­mer des TW Young Pro­fes­sio­nals' Days noch gar nicht damit ange­fan­gen. Der Besuch der Nach­wuchs­mes­se könn­te ein ers­ter Schritt sein. Der Frank­fur­ter Uni-Cam­pus war am ver­gan­ge­nen Sams­tag erneut bes­tens fre­quen­tiert. Rück­bli­ckend ist der YPD wahr­schein­lich eine der fol­gen­reichs­ten Initia­ti­ven mei­ner TW-Zeit. Bis heu­te begeg­nen mir Men­schen, die über die­se Ver­an­stal­tung ins Mode­busi­ness ein­ge­stie­gen sind. Wenn ich mir etwas wün­schen könn­te, dann, dass noch mehr Unter­neh­mer und CEOs auf den YPD kom­men. Die Chefs reden immer­zu davon, wie wich­tig ihnen die Mit­ar­bei­ter und die Nach­wuchs­för­de­rung sind. Aber bis auf Oli­vi­er Wöhrl und Zara-Geschäfts­füh­rer Mat­thi­as Ali­pass war kei­ner da. Statt­des­sen schüt­teln die Ent­schei­der lie­ber auf jeder zweit­klas­si­gen Order­ver­an­stal­tung ihren Lie­fe­ran­ten oder Kun­den die Hand. Es wird Zeit, die Prio­ri­tä­ten neu zu set­zen.

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Und sonst? Gab die Otto Group ihre 2009 ange­kün­dig­ten Plä­ne auf, in Ban­gla­desch gemein­sam mit dem Frie­dens­no­bel­preis­trä­ger Muham­med Yunus eine Vor­zei­ge-Tex­til­fa­brik zu bau­en. Die Umset­zung sei an der Büro­kra­tie geschei­tert, sag­te Micha­el Otto dem Stra­ßen­ma­ga­zin "Hinz & Kunzt". Die Nach­richt passt ins Bild: Über 400 Tote wur­den mitt­ler­wei­le aus den Trüm­mern der ein­ge­stürz­ten Fabrik nahe Dha­ka gebor­gen. "Hängt die Mör­der, hängt die Fabrik­be­sit­zer", skan­die­ren pro­tes­tie­ren­de Arbei­ter. Es steht zu befürch­ten, dass dies die Eli­ten dort weni­ger beein­druckt, als wenn die Mode­un­ter­neh­men Ban­gla­desch als Pro­duk­ti­ons­stand­ort kri­tisch auf den Prüf­stand und im Zwei­fel zur Dis­po­si­ti­on stel­len wür­den.

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