Was bleibt von Paris? Sicher die Bilder vom Supermarkt im Grand Palais. Karl Lagerfeld hat Models unter anderem in Jogginghosen gesteckt. Er hat doch nicht etwa die Kontrolle über sein Leben verloren? Die ganze Inszenierung war natürlich ironisch gemeint: Denn wer Chanel trägt, der lässt selbstverständlich einkaufen.
Und dann war da noch das von allen Seiten gelobte Debut von Nicolas Ghesquière für Louis Vuitton. Und das wunderschöne hellblaue Kleid von Prada, das Lupita Nyong'o trug… Ach nein, das war ja in Hollywood bei der Oscar-Verleihung. Aber sah sie nicht großartig aus?
In Paris sorgte vor allem eine Personalie für Aufsehen: Suzy Menkes wechselt zur Vogue. Die 70jährige wird auf ihre alten Tage zur Online-Redakteurin und auf allen internationalen Vogue-Seiten – auch der deutschen – publizieren. Endlich mal eine Fashion Bloggerin, die Substanz verspricht. Die New York Times verliert mit Menkes nach Cathy Horyn die zweite Mode-Kapazität. Und die Frau, die den IHT-Luxus-Gipfel organisiert hat. Da ist Conde Nast-Verleger Jonathan Newhouse ein echter Coup gelungen. Es kommt gewissermaßen zusammen, was zusammengehört: Die Instanz der Modekritik und der Klassiker der Modekommunikation.
Bei den Oscars hatte auch Pharell Williams einen umjubelten Auftritt. Und mit ihm eine deutsche Marke. Während sich alle Welt über das Samsung-Selfie von Moderatorin Ellen DeGeneres ausließ, von wegen Product Placement und so, bemerkte niemand die drei Streifen des Happy-Sängers. Wahrscheinlich hat der Wildhüter-Hut einfach zu sehr abgelenkt. Wetten, dass Pharell unter der Trainingsjacke ein T‑Shirt von Uniqlo trug? Er startet dieser Tage nämlich eine T‑Shirt-Linie mit dem japanischen Modegiganten. Dazu passt, dass Uniqlo-Mutter Fast Retailing sich angeblich J. Crew einverleiben möchte. Aber auch Investor Advent (zu dem ja auch Douglas gehört) soll an Mickey Drexlers Company dran sein. So wie sich Finanzinvestoren jüngst bei Bench und bei Versace eingekauft haben. Das viele Geld muss ja irgendwo hin.
Und was ist sonst noch so passiert? Amazon hat im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals mehr Umsatz gemacht als Otto. Darauf weist Forbes in einer lesenswerten Story hin. Reno hat seinen Webshop dagegen geschlossen, so wie unlängst auch Mexx. Auch im Internet wachsen nicht alle Bäume in den Himmel. Und was bedeutet die Krise in der Ukraine eigentlich für das nicht unbedeutende Russland-Geschäft der deutschen Bekleidungsindustrie?
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