Samstag, 4. November. Nach der Vorstellung seiner Biografie in Berlin rollt die mediale Plein-Welle: Das Buch sei nicht seine Idee gewesen, erläutert Philipp Plein dem Handelsblatt, sondern vom Autor gekommen – Tobias Bayer, im Hauptberuf Italien-Korrespondent der TW. Und da Philipp Plein „für viele immer noch ein Mysterium“ sei, habe er zugestimmt. Ob es Bayer gelingt, Plein zu entmystifizieren, werden wir wissen, wenn das Buch unter dem Weihnachtsbaum liegt.
Dafür erklärt Plein jetzt schon mal in zahlreichen Interviews seine Lebensphilosophie. „Wir sind eine Marke, die vom Maximalismus lebt“, postuliert er in der Welt. „Ich will Endorphine freisetzen und die Leute happy machen.“ Ihn selbst mache Geld nicht glücklich, verrät er den Nürnberger Nachrichten. "Die meisten Menschen machen Erfolg am materiellen Erfolg fest. Das ist eigentlich traurig. Wir alle arbeiten, um zu leben. Ich lebe, um zu arbeiten." So ganz frei von Materiellem ist Pleins Instagram-Account freilich nicht. "Ich will nicht von allen geliebt werden“, sagt er dem Stern. „Ich will nur erfolgreich sein."
Doch der Glamour hat offenbar auch Schattenseiten. Die Bunte schreibt über Pleins einsames Leben an der Spitze, das ihm keine Zeit für Freunde ließe. In einem Gastbeitrag von Tobias Bayer für ntv.de gibt der Unternehmer sich sogar ein wenig melancholisch. Wie es weitergeht? "Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich wüsste es. Ich suche nach einem Ausgang. Bislang habe ich ihn nicht gefunden.“
+++++
Montag, 6. November. „Wo ist Göbel?“ fragte die TW am Freitag, nachdem die Bild-Zeitung von einem Haftbefehl gegen den Aachener-Chef berichtet hatte. Heute entschuldigt sich Friedrich-Wilhelm Göbel in einer Mitarbeiter-Mail „für die Sorgen, Unannehmlichkeiten und zusätzlichen Belastungen, die Ihnen durch die Geschehnisse um meine Person in den letzten Tagen entstanden sind. (…) Ich trage diese Last auf meinen Schultern.“ Nach dem öffentlich ausgetragenen Rosenkrieg um Sinn vermischen sich bei Göbel ein weiteres Mal geschäftliche Pläne und private Probleme. Insbesondere die Aachener-Lieferanten lässt das zweifeln. Einerseits müssen sie hoffen, dass das eine oder andere von Galeria aufgegebene Haus erhalten bleibt. Andererseits ist Göbels angeknackster Leumund nicht die beste Basis für eine vertrauensvolle Partnerschaft.
+++++
Dienstag, 7. November. Markus Diekmann beendet seine „Löwe sucht Höhle“-Show. Über Monate hat das ManagerMagazin ihn bei der Jobsuche begleitet. Jetzt ist er bei Armedangels fündig geworden. Was der TW geschlagene vier Seiten Interview wert ist. Ein schöner PR-Coup für Armedangels und Gründer Martin Höfeler, aber vielleicht doch etwas viel der Ehre für einen Beirat mit diffuser Stellenbeschreibung.
+++++
Mittwoch, 8. November. Der Inhaber von Trigema heißt heute und in Zukunft Wolfgang Grupp. Der 81jährige Senior zieht sich zum Jahresende zurück. Der Junior (32) wird Gesellschafter, neben Mutter Elisabeth. Wolfgangs große Schwester Bonita (34) ist einstweilen lediglich Mitglied der Geschäftsführung der neu firmierten Trigema W. Grupp KG. Warum nur überrascht es uns nicht, dass Wolfgang das Rennen um die Nachfolge macht?
+++++
Donnerstag, 9. November. Ist Benko nun raus oder drin? Auch wenn der Rückzug vom Verwaltungsratsvorsitz anderes suggeriert, bleibt der Signa-Gründer der entscheidende Mann im Konzern. So jedenfalls Michael Kläsgen in der Süddeutschen Zeitung, der die Pressemitteilung aufmerksamer als andere gelesen hat. Sanierer Arndt Geiwitz solle zwar „die Restrukturierung der Signa-Gruppe organisieren“, er erhält aber eben nicht als Generalbevollmächtigter den vollen Durchgriff. „Die Familie Benko Privatstiftung bleibt weiterhin größter Gesellschafter der Holding." Ein Verweis darauf, dass René Benko wie bisher das letzte Wort haben will. Aus Sicht mancher Investoren sei die Pressemitteilung damit eher eine Kriegserklärung als die erhoffte Lösung, so die SZ.
Selbst wenn es gelingen sollte, Benkos Lebenswerk irgendwie zu retten – das Vertrauen in den "österreichischen Wunderwuzzi" (Spiegel) ist schon jetzt zerstört. Das werthaltigste Asset von Signa Retail ist sicherlich die Premium-Sparte. Gemeinsam mit der thailändischen Central Group gehören dem Benko-Konzern die KaDeWe Group, die neun Globus-Häuser in der Schweiz und die Selfridges Group mit ihren über 25 Luxus Department Stores. Ob Familie Chirathivat Benko aus der Patsche hilft?
Ganz unabhängig vom Ausgang des Machtkampfes dürften Signas Handelstöchter noch weniger als bisher auf Konzern-Unterstützung vertrauen können und allein klarkommen müssen. "Bibbern nach Benko-Beben", schreibt Bild. Galeria-Einkaufschef Edo Beukema bemüht sich in der aktuellen TW, solche Zweifel zu zerstreuen: „Wir sind nicht Signa Sports United.“ Zugleich werden Galeria & Co von den Banken mit noch spitzeren Fingern angefasst werden. Manche lecken jetzt noch die Wunden aus der überraschenden P&C‑Insolvenz.