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In the News: René Benko, Friedrich-Wilhelm Göbel, Philipp Plein, Markus Diekmann, Wolfgang Grupp

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Jür­gen Mül­ler

Sams­tag, 4. Novem­ber. Nach der Vor­stel­lung sei­ner Bio­gra­fie in Ber­lin rollt die media­le Plein-Wel­le: Das Buch sei nicht sei­ne Idee gewe­sen, erläu­tert Phil­ipp Plein dem Han­dels­blatt, son­dern vom Autor gekom­men – Tobi­as Bay­er, im Haupt­be­ruf Ita­li­en-Kor­re­spon­dent der TW. Und da Phil­ipp Plein „für vie­le immer noch ein Mys­te­ri­um“ sei, habe er zuge­stimmt. Ob es Bay­er gelingt, Plein zu ent­mys­ti­fi­zie­ren, wer­den wir wis­sen, wenn das Buch unter dem Weih­nachts­baum liegt.

Dafür erklärt Plein jetzt schon mal in zahl­rei­chen Inter­views sei­ne Lebens­phi­lo­so­phie. „Wir sind eine Mar­ke, die vom Maxi­ma­lis­mus lebt“, pos­tu­liert er in der Welt. „Ich will Endor­phi­ne frei­set­zen und die Leu­te hap­py machen.“ Ihn selbst mache Geld nicht glück­lich, ver­rät er den Nürn­ber­ger Nach­rich­ten. “Die meis­ten Men­schen machen Erfolg am mate­ri­el­len Erfolg fest. Das ist eigent­lich trau­rig. Wir alle arbei­ten, um zu leben. Ich lebe, um zu arbei­ten.” So ganz frei von Mate­ri­el­lem ist Pleins Insta­gram-Account frei­lich nicht. “Ich will nicht von allen geliebt wer­den“, sagt er dem Stern. „Ich will nur erfolg­reich sein.”

Doch der Gla­mour hat offen­bar auch Schat­ten­sei­ten. Die Bun­te schreibt über Pleins ein­sa­mes Leben an der Spit­ze, das ihm kei­ne Zeit für Freun­de lie­ße. In einem Gast­bei­trag von Tobi­as Bay­er für ntv.de gibt der Unter­neh­mer sich sogar ein wenig melan­cho­lisch. Wie es wei­ter­geht? “Ich weiß es nicht. Ich wünsch­te, ich wüss­te es. Ich suche nach einem Aus­gang. Bis­lang habe ich ihn nicht gefun­den.“

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Mon­tag, 6. Novem­ber. „Wo ist Göbel?“ frag­te die TW am Frei­tag, nach­dem die Bild-Zei­tung von einem Haft­be­fehl gegen den Aache­ner-Chef berich­tet hat­te. Heu­te ent­schul­digt sich Fried­rich-Wil­helm Göbel in einer Mit­ar­bei­ter-Mail „für die Sor­gen, Unan­nehm­lich­kei­ten und zusätz­li­chen Belas­tun­gen, die Ihnen durch die Gescheh­nis­se um mei­ne Per­son in den letz­ten Tagen ent­stan­den sind. (…)  Ich tra­ge die­se Last auf mei­nen Schul­tern.“ Nach dem öffent­lich aus­ge­tra­ge­nen Rosen­krieg um Sinn ver­mi­schen sich bei Göbel ein wei­te­res Mal geschäft­li­che Plä­ne und pri­va­te Pro­ble­me. Ins­be­son­de­re die Aache­ner-Lie­fe­ran­ten lässt das zwei­feln. Einer­seits müs­sen sie hof­fen, dass das eine oder ande­re von Gale­ria auf­ge­ge­be­ne Haus erhal­ten bleibt. Ande­rer­seits ist Göbels ange­knacks­ter Leu­mund nicht die bes­te Basis für eine ver­trau­ens­vol­le Part­ner­schaft.

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Diens­tag, 7. Novem­ber. Mar­kus Diek­mann been­det sei­ne „Löwe sucht Höhle“-Show. Über Mona­te hat das Mana­ger­Ma­ga­zin ihn bei der Job­su­che beglei­tet. Jetzt ist er bei Arme­dan­gels fün­dig gewor­den. Was der TW geschla­ge­ne vier Sei­ten Inter­view wert ist. Ein schö­ner PR-Coup für Arme­dan­gels und Grün­der Mar­tin Höfe­l­er, aber viel­leicht doch etwas viel der Ehre für einen Bei­rat mit dif­fu­ser Stel­len­be­schrei­bung.

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Mitt­woch, 8. Novem­ber. Der Inha­ber von Tri­gema heißt heu­te und in Zukunft Wolf­gang Grupp. Der 81jährige Seni­or zieht sich zum Jah­res­en­de zurück. Der Juni­or (32) wird Gesell­schaf­ter, neben Mut­ter Eli­sa­beth. Wolf­gangs gro­ße Schwes­ter Boni­ta (34) ist einst­wei­len ledig­lich Mit­glied der Geschäfts­füh­rung der neu fir­mier­ten Tri­gema W. Grupp KG. War­um nur über­rascht es uns nicht, dass Wolf­gang das Ren­nen um die Nach­fol­ge macht?

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Don­ners­tag, 9. Novem­ber.  Ist Ben­ko nun raus oder drin? Auch wenn der Rück­zug vom Ver­wal­tungs­rats­vor­sitz ande­res sug­ge­riert, bleibt der Signa-Grün­der der ent­schei­den­de Mann im Kon­zern. So jeden­falls Micha­el Kläs­gen in der Süd­deut­schen Zei­tung, der die Pres­se­mit­tei­lung auf­merk­sa­mer als ande­re gele­sen hat. Sanie­rer Arndt Gei­witz sol­le zwar „die Restruk­tu­rie­rung der Signa-Grup­pe orga­ni­sie­ren“, er erhält aber eben nicht als Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ter den vol­len Durch­griff. „Die Fami­lie Ben­ko Pri­vat­stif­tung bleibt wei­ter­hin größ­ter Gesell­schaf­ter der Hol­ding.” Ein Ver­weis dar­auf, dass René Ben­ko wie bis­her das letz­te Wort haben will. Aus Sicht man­cher Inves­to­ren sei die Pres­se­mit­tei­lung damit eher eine Kriegs­er­klä­rung als die erhoff­te Lösung, so die SZ.

Selbst wenn es gelin­gen soll­te, Ben­kos Lebens­werk irgend­wie zu ret­ten – das Ver­trau­en in den “öster­rei­chi­schen Wun­der­wuz­zi” (Spie­gel) ist schon jetzt zer­stört. Das wert­hal­tigs­te Asset von Signa Retail ist sicher­lich die Pre­mi­um-Spar­te. Gemein­sam mit der thai­län­di­schen Cen­tral Group gehö­ren dem Ben­ko-Kon­zern die KaDe­We Group, die neun Glo­bus-Häu­ser in der Schweiz und die Sel­fri­d­ges Group mit ihren über 25 Luxus Depart­ment Stores. Ob Fami­lie Chi­ra­thi­vat Ben­ko aus der Pat­sche hilft?

Ganz unab­hän­gig vom Aus­gang des Macht­kamp­fes dürf­ten Sig­nas Han­dels­töch­ter noch weni­ger als bis­her auf Kon­zern-Unter­stüt­zung ver­trau­en kön­nen und allein klar­kom­men müs­sen. “Bib­bern nach Ben­ko-Beben”, schreibt Bild. Gale­ria-Ein­kaufs­chef Edo Beu­ke­ma bemüht sich in der aktu­el­len TW, sol­che Zwei­fel zu zer­streu­en: „Wir sind nicht Signa Sports United.“ Zugleich wer­den Gale­ria & Co von den Ban­ken mit noch spit­ze­ren Fin­gern ange­fasst wer­den. Man­che lecken jetzt noch die Wun­den aus der über­ra­schen­den P&C‑Insolvenz.