Ausnahmsweise ein Buch

Mit sei­nem Blog „The Sar­to­ri­a­list“ ist Scott Schu­man ein Pio­nier der Street­style-Foto­gra­fie. Man kann sich das heu­te gar nicht mehr vor­stel­len, aber ein Mode­me­di­um, das auf Foto­gra­fien von Pas­san­ten an öffent­li­chen Orten und nicht von Models in der künst­li­chen Umge­bung eines Stu­di­os oder auf dem Lauf­steg basier­te, war 2005 tat­säch­lich etwas Neu­es. Insta­gram ging erst 2010 im App-Store online, um zwei Jah­re spä­ter für eine Mil­li­ar­den­sum­me von Face­book über­nom­men zu wer­den. Die Blog­ger, die einen eher klas­si­schen media­len Ansatz, nur halt im Inter­net, ver­folg­ten, wur­den von den Influen­cern abge­löst, die vor allem sich selbst ver­mark­ten. Scott Schu­man ist sich treu geblie­ben und hat es auch so auf 1,2 Mil­lio­nen Fol­lower in Insta­gram gebracht.

Jetzt erschei­nen sei­ne Fotos aus rund 20 Jah­ren Leben und Arbei­ten in Mai­land in Buch­form (Taschen-Ver­lag): Mila­no zeigt unbe­kann­te und bekann­te Gesich­ter wie Miuc­cia Pra­da, Emi­lia­no Sal­ci, Lucia­no Bar­be­ra und die Soz­za­ni-Schwes­tern in den Stra­ßen und Cafés. Das Ergeb­nis ist „eine Stra­ßen­an­sicht der Mai­län­der Mode­ge­schich­te, auf­ge­nom­men von einem Ame­ri­ka­ner mit offe­nem Blick für die Ele­ganz, die von den dar­an gewöhn­ten Ein­hei­mi­schen nicht mehr beach­tet und in insze­nier­ten Mode­shoo­tings nicht ein­ge­fan­gen wird“, wie der Taschen-Ver­lag schreibt, „die Schön­heit authen­ti­scher, unvor­her­seh­ba­rer Sti­le, die nur von denen getra­gen wer­den, die kei­nem Kon­for­mi­täts­druck unter­lie­gen“. Und natür­lich spielt die ita­lie­ni­sche Mode­me­tro­po­le mit ihrer Pracht, den ver­zier­ten Palaz­zi und bru­ta­lis­ti­schen Fas­sa­den, loka­len Märk­ten, Blu­men­lä­den und Treff­punk­ten wie der Bar Bas­so und Mar­che­si 1824 eine wei­te­re Haupt­rol­le.

Last but not least hat Gior­gio Arma­ni das Vor­wort geschrie­ben: „Wie ich ist Scott Wahl-Mai­län­der, wes­halb er Din­ge sieht, die ande­re viel­leicht über­se­hen.“