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DFB nimmt Adidas-Auswärtstrikot vom Markt

Montag, 1. April. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) plant, das umstrittene rosafarbene Auswärtstrikot vom Markt zu nehmen. Das hat profashionals aus gut unterrichteten Quellen erfahren. Nach dem historischen Wechsel zum neuen Ausstatter Nike ist es der zweite Tiefschlag für Adidas. Rechtzeitig zur Heim-EM soll nun ein neues Design vorgestellt werden. 

Das Tri­kot war erst am 14. März in Ber­lin vor­ge­stellt wor­den und soll­te, so der DFB, “die neue Gene­ra­ti­on deut­scher Fuß­ball­fans und die Viel­falt des Lan­des reprä­sen­tie­ren”. Es folg­te ein Sturm der Ent­rüs­tung sei­tens der Fans: „Ver­rat an Schwarz, Rot, Gold!“ „Egal ob ESC oder WM: Deutsch­land bla­miert sich.“ „Kein Ger­ma­ny, son­dern ein Gay­many!“ Rech­te Krei­se echauf­fier­ten sich über „die obsku­re Gen­der-Agen­da der Eli­ten“, die „den deut­schen Mann ent­man­nen“ und „eine gan­ze Nati­on ver­schwu­len“ woll­ten.

Die Kri­tik ent­zün­de­te sich auch an der Ästhe­tik: „Aus der One Love-Bin­de ist ein gan­zes Aus­wärts­spiel­tri­kot gewor­den“, kom­men­tier­te Nele Pol­lat­schek im SZ-Feuil­le­ton. „Kein schwu­ler Mann, der min­des­tens ein que­er eye in sei­nem Freun­des­kreis hat, wür­de die­se Farb­kom­bi­na­ti­on anzie­hen.“

Der DFB hat­te den Shit­s­torm zunächst aus­ge­ses­sen: „Das wird alles hoch­ste­ri­li­siert“, so DFB-Prä­si­dent Bernd Neu­en­dorf. „Ich hat­te vom Fee­ling her ein gutes Gefühl.“ Lothar Mat­thä­us riet dazu, stand­haft zu blei­ben: „Wir sind eine gut intri­gier­te Trup­pe. Wir dür­fen jetzt nicht den Sand in den Kopf ste­cken.”

Auch Juli­an Nagels­mann hat­te sich hin­ter das Tri­kot gestellt: „Ich mag es, wenn es ein biss­chen far­ben­fro­her ist.“ Der Bun­des­trai­ner ist für sei­nen exqui­si­ten Mode­ge­schmack bekannt.

“Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.”

Der Farb­wahl waren Mona­te inten­sivs­ter Markt­for­schung vor­aus­ge­gan­gen. Pan­to­ne hat­te ‚Peach Fuzz‘ vor­ge­schla­gen, die Far­be des Jah­res. Das DMI riet zu ‚Pun­chy Mimo­sa Yel­low‘: „Gelb ist nicht nur ganz klar die Far­be des Jah­res, die Mimo­se ist auch ganz klar die Blu­me des Jah­res und ver­kör­pert per­fekt das DFB-Team“, so DMI-Geschäfts­füh­rer Carl Til­les­sen.

Schließ­lich setz­te sich Gun­del Ekel­doorts Vor­schlag durch: „Pink ist eine Gewin­ner­far­be! Bar­bie war schließ­lich für acht Oscars nomi­niert!“ Die Trend­for­sche­rin und Stil­be­ra­te­rin reg­te zudem an, dass die Spie­ler alle die Haa­re blond fär­ben soll­ten. „Elf Kens müsst ihr sein!“

Dass Bar­bie am Ende nur einen ein­zi­gen Oscar (bes­ter Song) erhielt, soll bei DFB-Prä­si­dent Bernd Neu­en­dorf ein Umden­ken aus­ge­löst haben. “Wir müs­sen gewin­nen, alles ande­re ist pri­mär.” Dass sich das rosa Leib­chen offen­bar gut ver­kauft hat, zähl­te da wenig. Der DFB ord­net dem sport­li­chen Erfolg bekannt­lich seit jeher alles ande­re unter.

Auch das 2:1 gegen die Nie­der­lan­de konn­te Neu­en­dorf nicht mehr umstim­men. “So ist eben Fuß­ball. Manch­mal gewinnt der Bes­se­re.” Aber nach dem Spiel sei vor dem Spiel, da dür­fe man für die Heim-EM kei­ne Risi­ken ein­ge­hen. “Es gibt nur eine Mög­lich­keit: Sieg, Nie­der­la­ge oder Unent­schie­den.”

Nach dem Deal mit Nike kann der Ver­band sich den Rück­zie­her leis­ten. 100 Mil­lio­nen Euro wol­len die Ame­ri­ka­ner Medi­en­be­rich­ten zufol­ge nach Frank­furt über­wei­sen. Pro Jahr. “Wir wer­den den Groß­teil des Gel­des für Alko­hol, Wei­ber und schnel­le Autos aus­ge­ben”, kün­dig­te Neu­en­dorf an. “Den Rest wer­den wir ein­fach ver­pras­sen.” Der DFB-Prä­si­dent hat­te Adi­das-CEO Björn Gul­den per­sön­lich von der Ent­schei­dung unter­rich­tet. “Leb­be geht wei­der. Mal ver­liert man, mal gewin­nen die ande­ren.”

“Lebbe geht weider. Mal verliert man, mal gewinnen die anderen.”

Für Adi­das ist der dop­pel­te Rück­zie­her des DFB ein Fias­ko. Die Läger sind noch voll mit Yee­zys, jetzt sta­peln sich in Her­zo­gen­au­rach die rosa­far­be­nen Tri­kots. „Das ist alles unter mei­nem Vor­hän­ger ent­wi­ckelt wor­den“, erklärt Björn Gul­den. Der Auf­sichts­rat dis­ku­tie­re der­zeit, ob man Kas­per Ror­s­ted statt der Mil­lio­nen­ab­fin­dung ein paar Con­tai­ner als Kom­pen­sa­ti­on “über­wei­sen” sol­le.

Nach der Schel­te durch Wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck (“Da hät­te ich mir ein Stück mehr Stand­ort­pa­trio­tis­mus gewünscht”) hat der DFB einen deut­schen Desi­gner mit der Neu­ge­stal­tung des Aus­wärts­tri­kots beauf­tragt: Nach Insi­der­infor­ma­tio­nen wird Phil­ipp Plein den neu­en Ent­wurf lie­fern.

Der King of Bling soll Leib­chen schnei­dern, die die Tat­toos und Under­cuts der Spie­ler best­mög­lich in Sze­ne set­zen. „Auf Nie­ten habe ich ver­zich­tet“, so der Desi­gner. „Je nach Tur­nier­ver­lauf könn­te das unlieb­sa­me Asso­zia­tio­nen her­vor­ru­fen.“

Und wel­che Far­be wer­den die neu­en Tri­kots haben? Plein ten­diert zu Pla­tin, „wie mein Rolls Roy­ce“. Wegen der vor­ge­se­he­nen Kro­ko-Appli­ka­tio­nen wer­de das Authen­tic-Tri­kot aller­dings nicht mehr für die bis­he­ri­gen 150 Euro ange­bo­ten wer­den kön­nen.

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