„Auch 2021 wird voll im Zeichen der Krise stehen“, so Karl-Hendrik Magnus gestern auf dem von der TextilWirtschaft ausgerichteten Modehandelskongress. 2020 habe die Branche sechs Jahre Online-Wachstum in zehn Monaten erlebt, der Online-Anteil werde in diesem Jahr auf 35 Prozent wachsen, so der McKinsey-Partner. „Bei der Kanalverschiebung wird es bleiben. Die Kunden werden nicht zurückkommen.“ Nach dem 20 Prozent-Einbruch für das Modebusiness in diesem Jahr prognostiziert Magnus für 2021 ein erneutes Minus von 2 bis 7 Prozent. Es werde zwei Jahre oder länger dauern, bis wir wieder auf dem Umsatzniveau von 2019 seien. Wird dann alles wieder wie vorher sein? Nein, sagt Magnus. „Es wird ein Zurück in eine neue Normalität geben.“
Wer gewinnt Marktanteile? Ohne finanzielle Unterstützung des Staates stünden 75 Prozent des Branchenumsatzes im Risiko, so Magnus. Es werden Unternehmen aus dem Markt ausscheiden, und auch der M&A‑Motor werde wieder anspringen. „10 bis 20 Prozent der Marktanteile werden neu verteilt werden.“
Welche Kanäle gewinnen? Der Gesamtmarkt werde bis 2025 um 10 Mrd. Euro wachsen, sagt Magnus, wobei Online 14 Mrd. Euro zulegen und Stationär 4 Mrd. Euro verlieren werde. Die Branche müsse lernen, auf einer neuen Klaviatur von Vertriebspartnerschaften zu spielen, sagt Magnus mit Blick auf das immer relevantere digitale und Marktplatz-Business.
Wird die Branche jetzt wirklich nachhaltig? Es gibt große Fortschritte, sagt Magnus. Aber in Summe ist die Branche noch nicht auf den notwendigen Wandel vorbereitet.
Welche Lagen gewinnen? Die Frequenzrückgänge haben die großen Städte am härtesten getroffen. Magnus glaubt an eine Trendumkehr, wenn die Pandemie vorbei ist. „Die Menschen wollen etwas erleben. Die Großstädte werden wieder erstarken.“
Erleben wir die Goldenen 20er? Magnus ist optimistisch, dass es nach dem Ende der Pandemie Nachholeffekte geben wird und der Konsum umso kräftiger wieder anspringen wird.