Der Journalist, Social Media-Experte und Blogger nutzte seinen Auftritt beim Luxury Business Day vergangene Woche in München für einen erfrischenden Rundumschlag in Sachen Mode-Blogs. Er hat vielen im Publikum aus dem Herzen gesprochen. Dabei ist Luckwaldt in erster Linie enttäuscht, dass mit den Blogs kein besserer Modejournalismus Einzug gehalten hat:
Über den Qualitätsverfall im Modejournalismus:
"Sie finden in den Frauenmagazinen nur noch die große Trendhysterie und permanentes 'Kauf mich, kauf mich', aber keine qualifizierte Modeberichterstattung oder mal eine Kollektionsbesprechung. Das passiert eher im Feuilleton oder im Wirtschaftsteil."
"Die Egomanie der Modeblogs ist ein großes Problem für die Qualität der Inhalte."
"Professionalisiert haben sich leider nur die kommerziellen, nicht die redaktionellen Aspekte."
"Was ist beispielsweise mit Hintergrundberichterstattung, etwa über die Zusammenhänge der Bangladesch-Katastrophe? Fehlanzeige: '1200 Tote in Bangladesch? Puuuh… Du, ich muss los, H&M hat eingeladen.'"
Über die Kommerzialisierung der Blogosphere:
"Blogger befinden sich auf einer nie endenden Klassenfahrt mit Freibier."
"Alle gehen wir zusammen durch die Gewinnspiel-Hölle."
"Auch Blogger müssen essen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es beim Wechsel von Print zu Online zerebral erfrischender zugeht."
Über Blogger:
"Mode-Blogger sind eine andere Crowd als andere Blog-Genres. Das sind 16jährige Mädels, die im Keller der Eltern nichts Besseres zu tun, aber eine Flatrate haben."
"Der Modeblogger ist das neue Markenmaskottchen"
"Blogger schließen sich zunehmend zu Netzwerken zusammen. Aber 23 kleine Erbsen machen auch kein Großhirn."
Über die Zukunft:
"Die Blogs werden den Modejournalismus nicht zu einer Renaissance führen."
"Die Zukunft von Qualitäts-Content liegt eher auf den Corporate Websites."
"Man ist nicht wer, nur weil man einen Modeblog hat. Man wird nicht berühmt. Das 'Ich dreh mich um mich selber' ist endlich. Irgendwann ist man 40, dann will sie niemand mehr sehen."
"Wo sind die Problemzonen-Blogs? Die Verzicht-Blogs? Wo die Männer-Blogs? Und zwar welche, die nicht Oscar Wilde nachtrauern? Ich hab schon Angst, bei der nächsten Fashion Week alle Pfeife rauchend in der ersten Reihe zu sehen."
"Wir brauchen weniger Berlin, mehr Bottrop"
"If you want to be first row, behave first row"
Bitte lesen Sie dazu:
Krähen gegen Pfauen – die Modemedien-Revolution geht weiter