Ein CEO sollte Kreativer, aber ein Kreativer nicht unbedingt CEO sein. Christopher Bailey zum Burberry-Boss zu machen, war ein spannender Schritt und sicherlich der spezifischen Konstellation nach dem Abgang von Angela Ahrendts geschuldet. Dass er jetzt den Stuhl für Marco Gobbetti räumt, könnte dafür sprechen, dass ihm die CEO-Schuhe nicht passten. Das ist für Außenstehende schwer zu beurteilen. Mit Sicherheit ist es ein Signal an die Anleger, die sich zuletzt von der Aktie abgewandt hatten. In den vergangenen 15 Monaten ist der Burberry-Kurs um über 50% abgesackt, nach der Nachricht am Montag ging es vorübergehend wieder 10% hoch. Aber gegen die Brexit-Folgen werden dem Konzern Personalrochaden allenfalls kurzfristig helfen. Und dass das Luxusgeschäft seinen Peak vorläufig hinter sich hat, zeigt sich auch in den Bilanzen anderer Unternehmen. So erscheint Baileys „See now, Buy now“-Initiative, die die ganze Branche wuschig gemacht hat, jetzt möglicherweise in einem anderen Licht.
Auch sonst beherrschten die Briten in dieser Woche wieder die Schlagzeilen. Theresa May ist nicht nur neue Premierministerin, sondern wird zudem als Stilikone gefeiert. London hat als Trendmetropole definitiv bessere Tage gesehen. Aber man ist in modischer Hinsicht von den Politikern ja auch nicht gerade verwöhnt. Da reicht es schon, wie May jeden Tag die Schuhe zu wechseln. Dass sie Mr. Leave Boris Johnson zum Außenminister macht, zeugt weniger von gutem Stil als von machtpolitischem Instinkt. Johnson liefert – wie Donald Trump – den Beweis, dass Haare Leute machen. Dass Francois Hollandes Coiffeur, wie diese Woche herauskam, monatlich 9.895 Euro kassiert, sieht man dem französischen Staatspräsidenten indes nicht an.
Und sonst?
…bescherte der zweite Prime Day diesen Dienstag Amazon einen neuen Verkaufsrekord. Konkrete Zahlen gibt es keine. Bezeichnend ist allerdings, dass die Konsumenten nicht in erster Linie auf Mode ansprangen. Meistverkaufter Artikel war eine Teflon-Pfanne. Dabei war die nicht einmal von Apple.
…ist Rettung von der Frequenzflaute in Sicht. „Pokemon Go“ ist das gehypte Wundermittel, das die Kunden wieder in den Handel bringen soll – mit dem Handy auf der Jagd nach zwischen Rundständern versteckten Fabelwesen. Das wird sich Nintendo bezahlen lassen. Allein die Aussicht auf entsprechende Erträge hat den Unternehmenswert des japanischen Spielekonzerns um 7 Milliarden Dollar steigen lassen.
******
Wenn Sie keine Profashionals-Beiträge verpassen wollen, empfehle ich Ihnen, ein Update einzurichten. Einfach rechts oben E‑Mail-Adresse eingeben, „Jetzt abonnieren“ anklicken und kurz bestätigen. Auch freue ich mich über eine Weiterempfehlung an Kollegen und Freunde.