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Lästereien (5): Oliviero Toscani über Werber

Diese ganzen Werber betrachten sich ja gerne als Künstler, sie sind aber keine. Sie wünschten, sie wären welche. Tatsächlich aber sind sie Verräter und Lügner. Sie profitieren von Titeln wie „Artdirektor“ und „Kreativer“, was soll das? Werber und Werbeagenturen haben ihre Seele ans Geld verkauft, das sind für mich Prostituierte. Und dann halten sie sich auch noch für total wichtig, gockeln rum und denken, sie wären irgendwer. (…) Natürlich arbeite ich für die Werbung, aber ich beuge mich nicht dem kommerziellen Diktat. (…) Ich höre zu, was das Marketing sagt und fabriziere dann das Gegenteil davon. Marketingmenschen sind viel zu konform. Sie schauen nicht in die Zukunft. Alles, worum es ihnen geht, ist der Blick in irgendeine Form von Vergangenheit, in der alles gut war. Ihnen fehlt der Blick in die Zukunft, sie wenden sich von ihr ab.

(Quel­le: W&V)