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Baker schlägt Benko

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“Heu­te beginnt ein span­nen­des Aben­teu­er” ver­kün­de­te Richard Bak­er die­sen Mon­tag bei sei­nem ers­ten öffent­li­chen Auf­tritt in Köln. Rund 2,4 Mil­li­ar­den Euro hat der US-Inves­tor für Kauf­hof hin­ge­blät­tert und das Bie­ter­ren­nen durch­aus über­ra­schend für sich ent­schie­den. Den Aus­schlag gab nicht die Kauf­sum­me (Kon­kur­rent Ben­ko hat­te Pres­se­be­rich­ten zufol­ge mehr gebo­ten), son­dern Bak­ers Zusi­che­rung, dass sich fort­an in Köln erst mal nichts ändern wer­de. Das war cle­ver.

Die Über­nah­me von 140 Innen­stadt-Häu­sern mit über 20.000 Beschäf­tig­ten ist auch ein Poli­ti­kum. Ver­di hat­te ver­gan­ge­nen Frei­tag schon mal einen For­de­rungs­ka­ta­log an alle Betei­lig­ten gemailt. HBC ver­sprach in die­ser Hin­sicht weni­ger Ärger als die Waren­haus­fu­si­on, die Rene Ben­ko vor­schweb­te. Das wäre das weit­aus span­nen­de­re Aben­teu­er gewor­den. Auf das aber auch Olaf Koch kei­ne Lust hat­te. Der Metro-Chef ist end­lich am Ziel und den Kauf­hof los. Die Bör­se hat die Aktie den­noch abge­straft. Offen­bar haben die Anle­ger einen bes­se­ren Deal erwar­tet.

Richard Bak­er wird die Über­nah­me über den bal­di­gen Wei­ter­ver­kauf von 43 Kauf­hof-Immo­bi­li­en in ein Joint-ven­ture mit der Simon Pro­per­ty Group finan­zie­ren, wie dem Acqui­si­ti­on Paper zu ent­neh­men ist. Das bringt allein 2,4 Mil­li­ar­den. Das Han­dels­ge­schäft allein ist ganz offen­bar nichts wert.

Der “Kaufstadt”-Kelch ist an den Kauf­hof-Mit­ar­bei­tern noch ein­mal vor­über­ge­gan­gen. Sie kön­nen auch ohne die Kol­le­gen aus Essen klar­kom­men. Auch die Lie­fe­ran­ten kön­nen erst mal auf­at­men. Und die Kom­mu­nen, die um “ihr” Waren­haus fürch­ten muss­ten, sowie­so. Nicht zuletzt kön­nen die Jour­na­lis­ten wei­ter­hin von der Deut­schen Waren­haus AG fan­ta­sie­ren.

Die­se Visi­on ist frei­lich nun end­gül­tig Geschich­te. Jeden­falls soweit es um eine geord­ne­te Fusi­on geht. René Ben­ko ist der gro­ße Ver­lie­rer. Sein prä­fe­rier­tes Exit-Kal­kül ist nicht auf­ge­gan­gen. Jetzt muss er Kar­stadt im Allein­gang sanie­ren. Aber das Ein­zel­han­dels­ge­schäft ist nicht Ben­kos The­ma. Das hat der Kade­We-Deal mit La Rina­s­cen­te offen­bart. Wie also sieht Ben­kos Plan B aus? Viel­leicht hat Richard Bak­er eine Idee?

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Wenn Sie Pro­fa­shio­nals regel­mä­ßig lesen und gut fin­den, freue ich mich über eine Wei­ter­emp­feh­lung an Kol­le­gen und Freun­de.