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Warum Benko Kaufhof mehr braucht als Kaufhof Benko

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Es hat­te mit hoher Wahr­schein­lich­keit tak­ti­sche Grün­de, wes­halb sich René Ben­ko bei Kar­stadt auf die Rol­le des Ein­zel­händ­lers ein­ließ. Die­ses Enga­ge­ment ergibt nur Sinn im Zusam­men­hang mit den wert­vol­len Stand­or­ten, die der Immo­bi­li­en­in­ves­tor auf die­se Wei­se bes­ser unter sei­ne Kon­trol­le brin­gen konn­te. Ansons­ten wären dem Öster­rei­cher bestimmt bes­se­re Anla­ge­mög­lich­kei­ten ein­ge­fal­len als aus­ge­rech­net das Waren­haus­ge­schäft. Damit lässt sich zumin­dest im Fal­le von Kar­stadt so schnell kein Blu­men­topf gewin­nen. Auch wenn das Manage­ment in Essen red­lich bemüht ist, den Laden zu sanie­ren – das sind letzt­lich Rück­zugs­ge­fech­te. Wer den lan­gen Nie­der­gang die­ser eins­ti­gen deut­schen Ein­zel­han­del­si­ko­ne mit­er­lebt hat, der weiß, dass aus Kar­stadt kaum jemals wie­der ein ech­ter Gewin­ner wer­den kann.

Die gro­ße Fra­ge ist des­halb, wel­che Exit-Opti­on René Ben­ko hat. Hier kommt die “Deut­sche Waren­haus AG” ins Spiel. Dabei geht es bei­lei­be nicht nur um die 59 Immo­bi­li­en, die Pro­jekt­ent­wick­ler Ben­ko bei einer Kauf­hof-Über­nah­me in die Hand bekä­me. Es geht sei­ner Signa Hol­ding auch dar­um, das Kar­stadt-Enga­ge­ment zu ret­ten. Eine Fusi­on mit Kauf­hof eröff­ne­te ihm die Mög­lich­keit, ver­gleichs­wei­se schnell rele­van­te Syn­er­gien zu heben. Allein in Essen-Bre­de­ney arbei­ten rund 1000 Beschäf­tig­te, die bei einem Zusam­men­ge­hen mit den Köl­nern größ­ten­teils von der Pay­roll ver­schwän­den. Unter dem Deck­man­tel einer Fusi­on las­sen sich zudem Maß­nah­men durch­zie­hen, denen aktu­ell die Legi­ti­ma­ti­on fehlt – Häu­ser­schlie­ßun­gen, Hoch­zeit­ra­bat­te und so wei­ter. Kon­zep­tio­nel­le Über­le­gun­gen, von denen man bei Kar­stadt in den letz­ten Mona­ten ohne­hin nichts mit­be­kam, wären obso­let – mit Kauf­hof hät­te man ein funk­tio­nie­ren­des For­mat, das man den erhal­tungs­wür­di­gen Kar­stadt-Häu­sern über­stül­pen kann. Nicht unwahr­schein­lich ist zudem, dass Signa das ope­ra­ti­ve Geschäft von “Kauf­Stadt” in einem nächs­ten Schritt an einen ande­ren Betrei­ber wei­ter­reicht – einen Finanz­in­ves­tor oder auch an einen Stra­te­gen. Auch für die­sen Fall ist eine “Deut­sche Waren­haus AG” eine deut­lich attrak­ti­ve­re Sto­ry als das maro­de Kar­stadt-Geschäft, das allein ver­mut­lich unver­käuf­lich ist. Ben­ko braucht also Kauf­hof.

Braucht Kauf­hof auch Ben­ko? Die­se Fra­ge stellt sich nicht. Es kommt bei den aktu­ell wohl lau­fen­den Ver­hand­lun­gen weni­ger dar­auf an, was Kauf­hof von einer Fusi­on hat, son­dern vor allem, was der Deal der Metro AG nützt. Mit Hudson’s Bay gibt es angeb­lich einen zwei­ten Inter­es­sen­ten. Metro-Chef Olaf Koch scheint gewillt, dies­mal Nägel mit Köp­fen zu machen.

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