Die Sonderausgabe liegt schon ein paar Tage am Kiosk, die TW hat auch schon berichtet, es lohnt sich aber trotzdem, nochmal einen Blick darauf zu werfen: Das Manager-Magazin (MM) hat Portemonnaies und Portfolios der oberen 500 durchforstet und sein alljährliches Ranking der reichsten Deutschen veröffentlicht. Darunter sind gar nicht mal so wenige, die mit Textilien Geld verdienen. Die Betroffenen werden in vielen Fällen widersprechen und die Angaben anzweifeln, vermutlich nicht selten zu Recht. Wo es bei Milliardenvermögen schon schwer genug sein wird, selbst den Überblick zu behalten, wie soll das MM es da so genau wissen? Aber in die Liste reinschauen werden sie alle. Der Reihe nach:
1. + 2. Die reichsten Deutschen sind die Familien von Karl Albrecht und seinen Neffen Theo und Berthold Albrecht. Für die 17,2 bzw. 16 Mrd. Euro schweren Inhaber von Aldi Süd und Aldi Nord sind Textilien nur ein Randsortiment. Das laut TW-Größtenliste aber immerhin über 1 Mrd. Euro Umsatz einbringt.
3. Dieter Schwarz ist der andere große Nebenerwerbs-Textilhändler. Die TW schätzt seine Unternehmensgruppe auf 1,05 Mrd. Euro. Lidl und Kaufland haben ihm ein Vermögen von 11,5 Mrd. Euro eingebracht.
4. Die Familie Otto , mit der Otto Group und der ECE als wichtigste Standbeine, ist mit einem geschätzten Textilumsatz von 4,16 Mrd. Euro der größte deutsche Textilhändler. Über die Jahre haben die Ottos ein Vermögen von 9 Mrd. Euro zusammengetragen, allein im vergangenen Jahr sind 500 Mill. Euro dazu gekommen.
5. Die Familie Reimann, deren 8‑Milliarden-Reichtum auf Reinigungsmitteln und Parfum beruht (Chemiezeugs halt), steckt ihr Geld seit vier Jahren auch in Mode. Ihrer Beteiligungsgesellschaft Labelux gehören u.a. Bally, Derek Lam und Jimmy Choo.
6. Familie Ingeburg Herz, die mit Tchibo den mit 945 Mill. Euro zehntgrößten Textilhändler kontrolliert, bringt es laut MM auf 4,5 Mrd, Euro.
7. Die Haubs (Tengelmann) verdanken ihr 3,7 Milliarden-Vermögen u.a. ihren Beteiligungen an Kik und Woolworth. In den letzen Jahren investierte die Gruppe stark in Internet-Start-ups, u.a. in Zalando.
8. Die Deichmanns gehören zu den größten Schuheinzelhändlern der Welt und damit fast zwangsläufig auch zu den reichsten Deutschen (3,2 Mrd. Euro).
9. Thomas Bruch (Vermögen laut MM 2,05 Mrd. Euro) verkauft in seinen Globus-Märkten alles Mögliche, u.a. Textilien, und das laut TW für immerhin 100 Mill. Euro.
10. S.Oliver-Inhaber Bernd Freier hat 1,7 Mrd. Euro auf der Seite. Allein im vergangenen Jahr kam eine halbe Milliarde dazu.
11. Horst Wortmann (dessen Firmengruppe u.a. S.Oliver-Schuhe fertigt) ist laut MM 850 Mill. Euro schwer.
12. Harro Uwe Cloppenburg (P&C West) ebenso.
13. Jochen und Uwe Holy geben der Holy Group (Windsor, Strellson, Joop) ihren Namen. Das Modegeschäft dürfte dennoch den kleineren Teil des 850 Millionen-Vermögens ausmachen.
14. Evi Brandl (800 Mill. Euro) besitzt nicht nur die Metzgerei Vinzenz Murr, sondern auch den Lederwaren-Spezialisten Aigner. Das nennt man Synergie.
15. Gerhard Weber. Der Gerry-Weber-Gründer wird von MM auf 650 Mill. Euro taxiert.
16. Friedrich Knapp (New Yorker) hat 600 Mill. Euro angespart.
17. Stefan Heinig hat es mit Billigkram (Kik, Tedi, Woolworth) in vergleichsweise kurzer Zeit auf sagenhafte 550 Mill. Euro gebracht.
18. Claus und Gunnar Heinemann setzen mit ihren Flughafen-Shops weltweit 2 Mrd. Euro um. Ein Gutteil der Modegeschäfte, die die Vielflieger unter uns regelmäßig frequentieren, wird von Gebr. Heinemann betrieben. Das MM schätzt das Vermögen der Cousins auf 500 Mill. Euro.
19. Familie Wöhrl. Der jahrzehntelange Bruderzwist konnte nicht verhindern, dass 400 Mill. Euro Vermögen zusammenkamen.
20. Friedrich-Wilhelm Werner hat mit Tüddelkram (Bijou Brigitte) 400 Mill. Euro verdient.
Gewissermaßen außer Konkurrenz laufen für das Manager-Magazin die weitverzweigten Familiensippen der Haniels (die mit Metro, Real und – noch – Kaufhof auch Textilien vertreiben) und natürlich die Brenninkmeyers. Die 500 Köpfe starke C&A-Familie wird auf 22 Mrd. Euro Vermögen geschätzt, das übrigens heute nur noch zum kleineren Teil auf dem Bekleidungsgeschäft basiert, sondern auch etliche Beteiligungsgesellschaften sowie einen 7,5‑Milliarden-Immobilienbesitz umfasst.
Auf den hinteren Rängen folgen Familie Ernsting (Ernsting's Family), Karl Ruppert (K&L Ruppert) und James Cloppenburg (P&C Nord) mit je 350 Mill. Euro, Karl Lagerfeld mit 300 Mill. Euro, Familie Ahlers (Ahlers AG) mit 250 Mill. Euro und Ludwig Görtz mit 200 Mill. Euro. Die Dedis, Riedels, Beisheims und andere im Textilgeschäft nicht mehr aktive Vermögensverwalter habe ich mal weggelassen.
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