Schließlich kann sich der LVMH-Chef über ein rasant anziehendes Geschäft freuen. Gerade kamen die neuesten Zahlen auf den Tisch: Die Umsätze des französischen Luxusgiganten steigen im ersten Halbjahr um 16%, das zweite Quartal bringt sogar einen Zuwachs von 22%, der Nettogewinn explodiert förmlich: Unter dem Strich bleiben 53% mehr als im Vorjahr, gut eine Milliarde Euro hat das Unternehmen in den ersten sechs Monaten verdient. Damit lässt sich eine Menge anfangen.
Branchenführer LVMH ist in bester Gesellschaft: Hermès legt im ersten Halbjahr 23% zu. Burberry steigert seine Erlöse im ersten Quartal um 27%, Prada um 26%. Eine Rolle dürfte der schwache Euro gespielt haben, der europäische Produkte im Export verbilligt. Zudem gehen die exorbitanten Steigerungsraten teilweise auf den Basiseffekt zurück. Im ersten Halbjahr 2009 litt das Geschäft unter der Wirtschafts- und Finanzkrise. Nach Lehmann hielten die Kunden ihr Geld zusammen, demonstrativer Luxuskonsum war nicht opportun. Das ist vorbei. Die Finanzindustrie boomt, die Börse haussiert. Wie die deutschen Autohersteller profitiert auch die Luxusmode vom boomenden chinesischen Markt. Das Bruttoinlandsprodukt Chinas stieg 2009 einer Studie von A.T. Kearney zufolge um 8,7% und soll dieses Jahr um mehr als 10% zulegen. China soll bis 2015 der größte Markt für Luxusgüter sein.
Einer Studie des französischen Marktforschungsinstituts Precepta zufolge soll der Boom anhalten. Der Weltmarkt für Luxusprodukte soll im nächsten Jahr um 4% auf 169 Mrd. Euro wachsen, dank der Konsumfreudigkeit in den Schwellenländern, wo die Wirtschaft boomt, eine Bevölkerungsschicht mit hohem Einkommen entsteht und die Nachfrage nach Marken-Logos hoch ist. In den entwickelten Märkten dagegen bekommt Luxuskonsum Precepta zufolge einen anderen Stellenwert. Hier befriedigen Luxusartikel individuelle Verwöhn-Bedürfnisse. Diskrete und authentische Marken dürften davon profitieren, dass Bling Bling-Symbole als exzessiv und sozial unverträglich empfunden werden. Westliche Verbraucher achteten auf "ehrliche" Preise. Anbieter des erschwinglichen Luxus könnten darunter leiden, dass die gehobene Mittelklasse womöglich stärker von Arbeitslosigkeit und Steuererhöhunggen betroffen ist. Zugleich gebe es in den entwickelten Märkten ein Potenzial für Hyper-Luxus, denn die Zahl der Reichen wächst und Reiche werden noch reicher.
Bernard Arnault ist laut Forbes mit einem Vermögen von 27,5 Mrd. Euro übrigens der siebtreichste Mensch der Welt.