Passiert large

Komplimente für Brigitte. Häme für Bibi. Auszeichnung für Anna und Julia.

XDie­se Woche sorg­ten Frau­en für Schlag­zei­len. An ers­ter Stel­le natür­lich Bri­git­te Macron, Frank­reichs neue Pre­miè­re Dame, die von der Pres­se flugs zur neu­en Stil-Iko­ne hoch­ge­schrie­ben wird. „Löwen­mäh­ne, top Figur, lan­ge Bei­ne, enge Leder­ho­sen. Schön­heits­exper­ten sind ver­blüfft“, lobt etwa die Schwei­zer Bou­le­vard­zei­tung BLICK. Dass sie auch modisch im Blick­punkt der Öffent­lich­keit ste­hen, ist nicht erst seit heu­te das Schick­sal der First Part­ners – Mela­nia, Michel­le, Car­la, Jackie… Scha­de eigent­lich, dass Joa­chim Sau­er sich so im Hin­ter­grund hält, sonst gin­ge es Jack Wolfs­kin viel­leicht bes­ser.

Doch zurück zu Bri­git­te. Der Alters­un­ter­schied zwi­schen den Macrons sei über­haupt nicht dra­ma­tisch, meint Nasen-Model­leur Wer­ner Mang in BLICK, „dank Schön­heits­chir­ur­gie.“ Natür­lich. Doch wer weiß, ob sich Emma­nu­el Macron die Geheim­rats­ecken nicht tat­säch­lich rasie­ren lässt? Selbst­ver­ständ­lich muss­te sich auch Karl Lager­feld zu der sie­ben­fa­chen Groß­mutter Macron äußern (die neben­bei bemerkt sei­ne Toch­ter sein könn­te): „Ich ver­eh­re sie. Sie hat eine bezau­bern­de Sil­hou­et­te.“ So diplo­ma­tisch äußert sich unser Mann in Paris bekannt­lich nicht immer. Wir erin­nern nur an sei­ne Bemer­kun­gen zu Ade­le („etwas zu fett“), Pip­pa Midd­le­ton (“Sie soll­te sich nur von der Rück­sei­te zei­gen”) und Ange­la Mer­kel („Sie müss­te so etwas für ihre spe­zi­el­len Pro­por­tio­nen maß­an­fer­ti­gen las­sen“). Viel­leicht war Lager­felds Lob auf Macrons Figur auch nur als sub­ti­le Kri­tik an dem von der Vor­gän­ger­re­gie­rung erlas­se­nen und letz­ten Frei­tag ver­öf­fent­lich­ten Mager­mo­del-Ver­bot gemeint.

Auch zu Ursu­la von der Ley­en hat sich Lager­feld frü­her schon mal geäu­ßert („Die­se Kriegs­mi­nis­te­rin fin­de ich nied­lich“). Die Frau mit dem blon­den Stahl­helm bekam die­se Woche wegen ihres Bun­des­wehr-Kri­sen­miss­ma­nage­ments ihr Fett weg. Das war aller­dings noch kein Ver­gleich zu einer ande­ren Per­son des öffent­li­chen Lebens, der bes­ten Freun­din von über vier Mil­lio­nen Schul­mäd­chen: You­Tube­rin Bian­ca („Bibi“) Hei­ni­cke stieg mit ihrem Song „How it is (wap, bap…)“ auf Platz 1 der Shit­pa­ra­de ein. In sechs Tagen hagel­te es fast zwei Mil­lio­nen Dis­li­kes. Die Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on IS ste­he hin­ter der Tat, ent­hüll­te der Pos­til­lon und zitiert aus dem Beken­ner­vi­deo. "Möge der schreck­li­che Klang ewig in den Ohren der Ungläu­bi­gen hal­len!" Immer­hin haben bis heu­te über 30 Mil­lio­nen den Früh­som­mer­hit der 24jährigen auf­ge­ru­fen.

Und dann haben auch noch Anna Alex und Julia Bösch für Auf­se­hen gesorgt, zumin­dest in Fach­krei­sen. Mitt­woch­abend erhiel­ten die Out­fit­tery-Grün­de­rin­nen den Forum-Preis der Tex­til­Wirt­schaft. Gra­tu­la­ti­on! Dabei ist ihre Dienst­leis­tung an sich ein alter Hut. Frü­her hat die Mama dem Söhn­chen und die Gat­tin dem Gat­ten die Anzieh­sa­chen raus­ge­legt. Heu­te machen das Anna und Julia. Dass sich Cura­ted Shop­ping offen­bar durch­setzt, muss im Übri­gen dem Fach­han­del zu Den­ken geben. Denn die­se Bera­tungs­leis­tung ist schließ­lich sei­ne Kern­kom­pe­tenz.

Und sonst?

…bleibt Hugo Boss bei sei­ner Ein­stiegs­preis­la­ge für Anzü­ge von 499 Euro. Die 599 lie­ßen sich nicht durch­set­zen. When Power­point meets rea­li­ty.

…sind Pra­da-Schleif­chen­schlap­pen in Groß­bri­tan­ni­en zur­zeit der Ren­ner. Das heißt streng­ge­nom­men nicht das Ori­gi­nal für 530 Euro, son­dern die bil­li­ge Kopie von Pri­mark für umge­rech­net 9,44 Euro. Die war im Nu aus­ver­kauft und wird auf Ebay inzwi­schen für den drei­fa­chen Preis gehan­delt.

…geht LVMH-Toch­ter Le Bon Mar­ché mit 24sevres.com im Juni online. Mit 148 Brands, dar­un­ter Lou­is Vuit­ton exklu­siv. Ver­sen­det wird in 75 Län­der. Damit ent­steht nicht nur der poten­zi­ell gefähr­lichs­te YNAP-Wett­be­wer­ber, son­dern auch eine wei­te­re Alter­na­ti­ve zum Ein­kaufs­tou­ris­mus. Wir soll­ten uns nicht wun­dern, wenn immer mehr Ara­ber und Chi­ne­sen sich die Rei­se nach Paris, Mai­land oder Mün­chen künf­tig spa­ren.

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