Als Phoebe Philo sich vor dreieinhalb Jahren ins Privatleben zurückzog, ließ sie Tausende trauernder Fans zurück – Kundinnen, für die Céline nicht mehr in Frage kam, nachdem Philos Nachfolger Slimane daraus gemacht hatte. Fortan saßen sie vor vollen Kleiderschränken und fanden nichts mehr anzuziehen. Und sehnten sich nach dem coolen, modernen Look, den Phoebe Philo über zehn Jahre lang bei Céline prägte. Jetzt kommt die 48jährige zurück. Im Januar präsentiert sie eine neue Linie unter ihrem eigenen Namen. LVMH wird sich beteiligen. An Bernard Arnault kann es also nicht gelegen haben, dass Philo seinerzeit bei Céline raus ist.
Dass LVMH sich mit einem Minderheitsanteil begnügt, hat den einen oder anderen überrascht, liegt aber ganz auf der Linie des französischen Luxuskonzerns. Genauso ist es bei J.W. Anderson und bei Stella McCartney. Bei seinen Milliardeninvestments fokussiert LVMH sich auf Marken mit globaler Strahlkraft und großer Heritage – Rimowa, Tiffany, Birkenstock – die sich kontrolliert weiterentwickeln lassen. Das Risiko dagegen, eine Marke auf einem lebenden Designer oder einer Kreativen aufzubauen, die ihren eigenen Kopf haben, ausfallen oder gar Skandale auslösen könnten, ist für einen börsennotierten Konzern viel zu unkalkulierbar. Das hat zuletzt Richemont erfahren müssen; die Schweizer werden ihr Invest in Alber Elbaz‘ AZ Factory nach dem Tod des Gründers wohl abschreiben müssen.
Aus Sicht der Kreativen sind LVMH & Co Entwicklungshelfer. Aus eigener Kraft und ohne Zugriff auf die Resourcen eines Global Players eine große Designermarke aufzubauen, ist heute kaum mehr möglich. Aus Konzernsicht wiederum ist die Gründung eines neuen Maisons eine Art Spekulationsgeschäft. Man wartet ab, bevor man unsichere Kantonisten konsolidiert. Im Erfolgsfall hat man einen Fuß in der Tür und kann irgendwann ein Angebot machen, das der Namensgeber nicht ablehnen kann. Und wenn es nicht läuft, zieht man sich eben zurück. So wie im vergangenen Jahr bei Marco De Vincenzo. Oder wie im Falle von Fenty, das nicht einmal Superstar Rihanna zum Fliegen bringen konnte.
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Und sonst?
…werden die Berliner Büros von Zalando jetzt mit Abwasser beheizt. Super Headline im Tagesspiegel: „Heißer Scheiß“
…hat PETA Kaufhof angezeigt. Die Fassade der Filiale am Münchner Marienplatz ist ein beliebter Nistplatz für Tauben. Die Tierrechtler beklagen, dass der Schädlingsbekämpfung offenbar Küken zum Opfer gefallen sind. Was ja irgendwie auch Sinn und Zweck der Sache war.
…hat About You beste Aussichten, zum „Sprachpanscher des Jahres“ gekürt zu werden. Kostprobe aus der Pressemitteilung anlässlich der neuen Kooperation mit Kendall Jenner: „Der Drop umfasst coole Essentials mit einem elevated Touch wie softe Shirts und Tops, Basic-Shorts und Cropped-Sweater, aber auch ganz besondere Pieces wie ein Slip Dress.“