Hat jemand die "Employer Branding Week" ausgerufen? Jedenfalls wurden diese Woche diverse Aktivitäten publik, mit denen Unternehmen vor allem den Personalmarkt adressieren:
So hat Zalando einen goldenen Schuh ins Weltall geschickt. Wie weiland Bruno Banani seine Unterwäsche. Und Red Bull Felix Baumgartner. Die Reise des Zalando-Pumps mit dem Helium-Ballon kann man auf der eigens eingerichteten Website verfolgen. Ist letztlich aber recht langweilig. Mit der Aktion wollen sich die Berliner weniger den Kunden als den Techies als hipper und unkonventioneller Arbeitgeber empfehlen. 2000 neue Mitarbeiter will Zalando allein dieses Jahr einstellen, wie Vorstand Rubin Ritter gerade verkündet hat.
Amazon bietet neuerdings Betriebsbesichtigungen in seinen Logistikzentren an. Mit der Transparenzoffensive reagiert der Online Retailer auf die Kampagnen der Gewerkschaft Verdi, die Amazon vom Logistik- in den Einzelhandelstarif zwingen will. Und Einzelhandelskaufleute wird man zwischen den Hochregalen kaum antreffen. Betriebsbesichtigungen bietet übrigens auch Trigema an, freilich aus anderen Gründen. Wolfgang Grupp nimmt Eintritt dafür: 3 Euro bzw. 6,50 Euro mit kleinem Imbiss. Wir sind schließlich auf der schwäbischen Alb. Und Employer Branding hat der Patriarch nicht nötig.
Und schließlich tut Wal-Mart etwas gegen sein schlechtes Arbeitgeber-Image: 500.000 Mitarbeiter bekommen eine Gehaltserhöhung. Künftig bezahlt das Unternehmen Stundenlöhne von mindestens 9 Dollar, das ist deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn von 7,25 Dollar. Die Maßnahme kostet den Handelsgiganten eine Milliarde, also nicht mal einen Tagesumsatz. Dahinter steckt weniger soziales Gewissen als wirtschaftliches Kalkül: Man verspricht sich mehr Motivation und weniger Fluktuation. Und damit Kosteneinsparungen im Recruiting und Onboarding. Wal-Mart-Chef Doug McMillon hatte zuletzt übrigens ein Jahresgehalt von über 25 Millionen Dollar. Fast hätte ich McMillion geschrieben.
Und hier noch zwei Lesetipps:
Die Wirtschaftswoche beschäftigt sich mit René Benkos Finanzen und versucht, Licht ins Dunkel der Karstadt-Transaktionen zu bringen.
Racked erklärt, wie Hippster-Ausstatter American Apparel aus der Mode kommen konnte.
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