Freitag, 22. Juli. Ausgerechnet New Yorker. Statt online Geld zu verbrennen verdient das Unternehmen offline bekanntlich sehr gut. Mit höherer Rendite als Inditex und H&M, wie die TW zuletzt festgestellt hat. New Yorker-Inhaber Friedrich Knapp nutzt nicht erst seitdem jede Gelegenheit, um vor den sinkenden Margen durch den Online-Vertrieb zu warnen: „Für mich ist E‑Commerce die Wette auf eine Zukunft, die nie eintreffen wird.“
Vielleicht hat das die Macher des Black Squad-Webshop zusätzlich gereizt. Sie fakten kurzerhand die Internet-Präsenz der New Yorker-Marke und verkauften Ware, die sie nicht hatten. Der Betrug flog auf und die Website ging vom Netz. Wenigstens hat es Friedrich Knapp kein Geld gekostet.
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Samstag, 23. Juli. In den USA ist ein Socken-Streit entbrannt, berichtet die SZ, nicht ohne ein wenig über die Socke als „Underdog der Bekleidungsbranche“ zu philosophieren. „Alle trampeln auf ihr herum.“ Doch worum geht es? Ein Kunde pocht auf die lebenslange Garantie eines Händlers, die dieser entgegen seinem Versprechen nach exzessiver Inanspruchnahme nicht mehr einlösen möchte. Worauf der Kunde nun eine Sammelklage über 5 Millionen Dollar eingereicht hat. Sollte diese erfolgreich sein, könnte er über 800 Jahre lang jeden Morgen neue Falke Airport-Socken anziehen. Die sollten auf jeden Fall bis zum Abend halten.
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Montag, 25. Juli. In Frankreich debattiert das Parlament seit Tagen über eine Krawattenpflicht. Als seien nicht 215 der 581 Abgeordneten Frauen. Konservative Abgeordnete stören sich an den ihrer Meinung nach dreckigen und unordentlich gekleideten Linken, berichtet der Spiegel. Die wiederum fordern nun ein Verbot „unverschämt teurer Anzüge“. Dass die Rechtspopulisten von Marine Le Pen auf deren Anordnung hin zur Sitzung allesamt mit Krawatte erschienen sind, zeigt, dass „ordentliche Kleidung“ nicht zwangsläufig mit Respekt gegenüber demokratischen Institutionen einher geht.
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Dienstag, 26. Juli. Mit Olena Selenska auf dem Titel hat die Vogue mal wieder einen Coup gelandet. Natürlich verbreiteten sich die Fotos der ukrainischen First Lady in Windeseile in social media. Die Aufnahmen von Starfotografin Annie Leibovitz zeigen sie u.a. in inniger Umarmung mit ihrem Mann Wolodymyr, er wie stets im olivfarbenen T‑Shirt, es ist schließlich Krieg. Und natürlich arbeiteten sich die Redaktionen an der Tatsache ab, dass ein Modemagazin plötzlich vermeintlich Tagespolitik widerspiegelt. „Die Vogue wird immer progressiver und setzt ihrem Relevanzverlust in der Mode den verzweifelten Willen zum Politischen entgegen“, schreibt Julia Werner in der SZ. „Klar darf Mode politisch sein. Aber bitte nicht die Vogue.“
Entscheidender ist jedoch die Frage, ob die Selenskyjs der ukrainischen Sache mit ihrem eitlen Auftritt gedient haben. Ob das den Westen bewegt, noch mehr Waffen zu liefern?
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Donnerstag, 28. Juli. Tarek Müller hat einen Strafzettel über 80.000 Euro erhalten. Der About You-Co Founder war mit 1,3 Promille auf einem E‑Scooter erwischt worden. Gegen den Strafbescheid über 1500 Euro hatte er Widerspruch eingelegt, worauf das Gericht die Geldstrafe neu bemessen hat – wie üblich am Einkommen des Angeklagten. Und das ist offenbar recht hoch.
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PASSIERT pausiert ab heute für ein paar Wochen: profashionals schaltet um auf Ferienprogramm!
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Zwei Terminhinweise noch für Herbst:
Die 72. Internationale Handelstagung am 8. und 9. September am GDI in Rüschlikon wartet mit einem tollen Programm auf. Auf dem Podium u.a. Giny Boer (C&A), Nina Müller (Jelmoli) und Jeff Carvalho (Highsnobiety). Alle Details gibt’s hier.
Der Handelskongress Deutschland am 16. Und 17. November in Berlin ist das Gipfeltreffen der hiesigen Einzelhandelsszene. Es gibt Präsentationen u.a. von Rocco Bräuniger (Amazon), Constanze Freienstein (Land’s End), Steffen Greubel (Metro) und Lionel Souque (Rewe), dazu haben sich Robert Habeck und Christian Lindner angesagt. Alles Weitere hier.