Das titelten US-Zeitungen gestern. Gemeint war nicht die Panorama-Messe, die den Mythos der legendären Tradeshow in Tempelhof im Januar wiederzubeleben hofft. Sondern die beiden Truthähne, die Donald Trump dem alljährlichen Thanksgiving-Ritual im Weißen Haus folgend publikumswirksam begnadigte. „Bread“ und „Butter“, wie die beiden Vögel getauft wurden, bleibt damit das Schicksal der 46 Millionen Artgenossen erspart, die die Amerikaner gestern in ihre Öfen schoben.
Und weil diese am heutigen Brückentag traditionell shoppen gehen, versaut sich der Einzelhandel in Deutschland Ende November schon das Weihnachtsgeschäft, bevor es richtig begonnen hat. Die Globalisierung bringt eben nicht nur Vorteile. Das betrifft zumindest jenen Teil der Geschäfte, die auf den Black Friday immer noch nicht vorbereitet waren. Dabei gibt es kreative Alternativen zu platten Preisaktionen. Man muss nicht so weit gehen wie Freitag; das Taschenlabel mit dem perfekt passenden Namen schließt seinen Webshop aus Protest heute gleich ganz. Ramelow erklärt den Black Friday zum „Give Friday“ und spendet 10% der Tageseinnahmen. Marc O’Polo bringt eine zeitlich limitierte schwarze Capsule Collection zur „Black Fashion Week“. Gabor will am „Green Weekend“ für jedes verkaufte Paar Schuhe einen Baum pflanzen.
In Frankfurt werden das ein paar weniger sein. Dort will Fridays for Future heute mit „kreativen Aktionen“ die Geschäfte auf der Zeil lahmlegen. So schneidet sich die Klimaschutzbewegung ins eigene Fleisch, zumindest im Hinblick auf Gabors Aufforstungsambitionen. Aber es soll ja auch gegen all die anderen gehen, die mit ihren schicken Läden dem Konsumterror und damit der Resourcenverschwendung Vorschub leisten. Und die jetzt mit roten Kerzen und roten Preisen locken.
Doch früher war einfach mehr Lametta. Nicht einmal mehr Weihnachtslieder soll der Handel noch spielen dürfen, wenn es nach der Gewerkschaft Verdi geht. Bei den Mitarbeitern in den Läden soll die zu laute Dauerbeschallung mit „Last Christmas“ hohen Blutdruck, Stress und ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten nach sich ziehen. Der Zorn der Arbeitnehmervertreter trifft gottseidank nicht nur die old economy. Erst vergangene Woche hat die Gewerkschaft Zalando sein Feedback-Tool Zonar madig gemacht. Was laut Zalando die “Entwicklung der Mitarbeiter durch gelebte Feedback-Kultur” unterstützen soll, wird nach dem Verdi-Aufschrei unter Überschriften wie “Klima der Angst” und “Stasi-Methoden” in den Medien diffamiert.
Am Samstag geht es mit den Protesten in Frankfurt übrigens gleich weiter. Peta will an der Hauptwache mit „gehäuteten“ Menschen gegen blutiges Tierleid in der Modewelt demonstrieren. Dass der US-Präsident „Bread“ und „Butter“ das Leben geschenkt hat, sollten die Tierrechtler übrigens nicht als Unterstützung werten. Wie weit die Tierliebe der Trumps reicht, demonstrierte Melania. Die First Lady trug zum Gnadenakt ein Outfit von Burberry – aus geschmeidigem Wildleder.
Und sonst? Jede Menge Deals.
Bernard Arnault schmückt sich mit Tiffany. Für die Übernahme legte LVMH 14,7 Milliarden Euro auf den Tisch. In Bar. Wie interessant der Schmuck-Markt ist, ist in Fashion Network nachzulesen.
Der Hugo Boss-Verriss im Manager-Magazin hat den Aktienkurs weiter steigen lassen. Die Übernahmespekulationen scheinen bei den Anlegern anzukommen.
Angeblich 1,2 Milliarden Pfund will Permira für Dr. Martens – keine schlechte Rendite nach einem Kaufpreis von 300 Millionen vor fünf Jahren. Der Ex-Hugo Boss-Investor hat auf das richtige Pferd gesetzt. Dr. Martens-Schuhe sind im Straßenbild wieder extrem präsent.
Roger Federer hat sich bei der Schweizer Sportschuhmarke On eingekauft. Der Tennisstar plant für den Ruhestand. Und On profitiert von einer unbezahlbaren Media-Resonanz.
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