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Button with a cause

XFür die Pan­ora­ma schließt sich ein Kreis. Vor sie­ben Jah­ren an einem noch nicht eröff­ne­ten Flug­ha­fen gestar­tet, zieht die Mes­se jetzt um auf einen längst geschlos­se­nen Flug­ha­fen. So was gibt’s nur in Ber­lin.

Doch im Ernst: Der Umzug der Pan­ora­ma nach Tem­pel­hof ist eine Flucht nach vor­ne. Das Schwä­cheln der Mes­se war zuletzt unüber­seh­bar. Das lag nicht an den Pan­ora­ma-Machern. Das Team um Jörg Wich­mann hat das Bes­te aus den schmuck­lo­sen Hal­len gemacht. Aber gegen den Markt ist schwer anzu­kom­men. Die Kon­zen­tra­ti­on, die Ver­ti­ka­li­sie­rung, die Digi­ta­li­sie­rung – das sind alles Ent­wick­lun­gen, die ten­den­zi­ell gegen das Mul­ti­la­bel-Busi­ness und damit auch gegen die Mes­sen lau­fen. In Ber­lin trifft sich ein schrump­fen­der Teil des Mark­tes. Das betrifft auch die Pre­mi­um und die ande­ren Ver­an­stal­tun­gen. Und das gilt in Tem­pel­hof natür­lich genau­so wie am Funk­turm.

Der Umzug bie­tet frei­lich die Chan­ce, die Pan­ora­ma buch­stäb­lich auf­zu­mi­schen. Das wird die Platt­form für Aus­stel­ler wie für Besu­cher wie­der span­nen­der machen. Und nicht zuletzt den Wett­be­werb unter den Ber­li­ner Mes­sen kräf­tig anhei­zen. Die Pre­mi­um hat­te bis­lang stets die schö­ne­re Loca­ti­on auf ihrer Sei­te, wäh­rend die Hal­len der Ber­li­ner Mes­se doch ein ziem­li­ches Her­ren­mo­de­wo­che-Flair ver­brei­te­ten. Seit der Bread & But­ter sind die Erwar­tun­gen an eine Mode­mes­se ande­re. Am Ori­gi­nal­schau­platz der legen­dä­ren Trade Show wird man im Janu­ar den Ver­such erle­ben, an die­se gol­de­ne Zeit anzu­knüp­fen. Und sich gegen das unver­meid­lich Schei­nen­de zu stem­men: “Rebel with a cau­se” ist ein pas­sen­des kämp­fe­ri­sches Mot­to.

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Natür­lich ist der Grü­ne Knopf ein Fall von Green­wa­shing. Sozu­sa­gen ein “But­ton with a cau­se”. Die­ser Grund besteht nur zum Teil im behaup­te­ten Schutz von Umwelt und Sozi­al­stan­dards. Für den Ent­wick­lungs­mi­nis­ter geht es auch dar­um, zu “lie­fern”, solan­ge die Regie­rung noch im Amt ist. Und die Unter­neh­men wol­len sich ihre Nach­hal­tig­keits­be­mü­hun­gen nun auch von offi­zi­ell staat­li­cher Sei­te abseg­nen las­sen. Es han­delt sich um Eti­ket­ten­schwin­del, weil der Grü­ne Knopf mit­nich­ten alle öko­lo­gi­schen und sozia­len Aspek­te inner­halb der gesam­ten  Lie­fer­ket­te berück­sich­tigt.

Dass Ver­bän­de, NGOs, Lob­by­is­ten und Nach­hal­tigk­leit­spu­ris­ten dage­gen Sturm lau­fen, zeigt aber zugleich, dass man einem staat­li­chen Sie­gel mehr Wirk­macht zubil­ligt als den vie­len Öko-Labels, deren Rele­vanz letzt­lich nur Spe­zia­lis­ten beur­tei­len kön­nen. Des­halb ist es gut, dass es den Grü­nen Knopf gibt. Man muss jetzt nur schleu­nigst dar­an arbei­ten, dass das Sie­gel per­spek­ti­visch hält, was es den Ver­brau­chern sug­ge­riert.

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