Passiert large

Zwei Bs für Boss. Vier Milliarden für Best Secret. Neun Köpfe von Farfetch.

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Jür­gen Mül­ler

Sams­tag, 10. Febru­ar. Kei­ne Redu­zie­run­gen mehr unter der Sai­son ver­spricht P&C‑CEO Tho­mas Freu­de im Inter­view mit der RP. Man wol­le ein­zel­ne Flä­chen ver­klei­nern und weni­ger Geld an Goog­le über­wei­sen. Die Filia­len sol­len mehr Umsatz machen und pro­fi­ta­bler sein. So jeden­falls die Kurz­ver­si­on. Ver­sucht sich da einer an der Qua­dra­tur des Krei­ses?

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Mon­tag, 12. Febru­ar. Perm­i­ra will mit Best Secret Kas­se machen. Invest­ment­ban­ken sind beauf­tragt, einen Käu­fer zu fin­den. 4 Mil­li­ar­den wer­den als Bewer­tung ange­peilt. Es ist vor dem Hin­ter­grund sin­ken­der Kur­se von Onlinern ver­mut­lich ein­fa­cher, einen Inves­tor zu fin­den, der an das Wachs­tum des Off­pri­ce-Play­ers glaubt, als in einem teu­ren IPO eine Viel­zahl poten­zi­el­ler Aktio­nä­re über­zeu­gen zu müs­sen.

Wäh­rend die Kur­se von Zalan­do, Far­fetch & Co abge­schmiert sind, ist der von Ama­zon wei­ter gestie­gen. Wes­we­gen Jeff Bezos nun 24 Mil­lio­nen Akti­en ver­kauft hat. Übri­gens ein Gegen­wert von 4 Mil­li­ar­den. Die Sum­me ist natür­lich rei­ner Zufall.

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Diens­tag, 13. Febru­ar. Dop­pelt hält bes­ser, sagt man sich offen­bar in Met­zin­gen. Das neue Logo zeigt zwei in sich ver­schlun­ge­ne Bs. Das Mono­gramm ergänzt das BOSS-Logo, das unter Ästhe­ten umstrit­ten, aber auf dem Han­dy bes­ser zu sehen ist. Kaum weni­ger bold ist der Cla­im „Be Your Own Boss“. Der spielt damit, dass “Boss” im Volks­mund ein Syn­onym für „Chef“ ist und igno­riert weit­ge­hend, dass die Mar­ke ja eigent­lich nach dem Grün­der benannt ist. Aber wen inter­es­siert schon Heri­ta­ge, wenn es gleich­zei­tig gelingt, Wer­te wie Indi­vi­dua­li­tät und Sou­ve­rä­ni­tät so ele­gant mit einer Brand zu ver­bin­den.

So ist auch das neue Signet Aus­fluss von kom­mer­zi­ell moti­vier­tem Prag­ma­tis­mus. „Ich bin der Ers­te, der die Grö­ße des Logos redu­ziert, wenn wir mer­ken, dass wir die fal­schen Ziel­grup­pen errei­chen oder der Trend nach­lässt“, pos­tu­lier­te Dani­el Grie­der bereits im ver­gan­ge­nen Juni im Mana­ger-Maga­zin. Jetzt ist es soweit. Quiet Luxu­ry lässt grü­ßen. Was Hugo Boss nicht dar­an hin­dert, ein For­mel 1‑Engagement ein­zu­ge­hen, was ja bekannt­lich alles ande­re als ein lei­ser Sport, aber dafür extrem popu­lär ist.

Schwamm drü­ber. Das neue Logo ist dezent und doch wie­der­erkenn­bar. Und eröff­net den Desi­gnern ein schö­nes Spiel­feld. Dem­nächst wer­den nicht nur gepaar­te Gs und Fs, son­dern auch Dop­pel-Bs von Sweat­shirts, Taschen und Bril­len pran­gen.

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Mitt­woch, 14. Febru­ar. Heu­te läuft „The New Look“ auf Apple TV an, eine zehn­tei­li­ge Serie über Chris­ti­an Dior. Mit “Chris­tó­bal Balen­cia­ga” (seit Janu­ar auf Dis­ney+) und “Kai­ser Karl” (dem­nächst auf Dis­ney+) ste­hen in die­sem Früh­jahr gleich drei Bio­pics berühm­ter Desi­gner auf dem Pro­gramm. “House of Guc­ci”, “Yves Saint Lau­rent”, “Hal­s­ton” und die diver­sen Coco Cha­nel-Fil­me sind uns noch in Erin­ne­rung.

Inter­es­siert sich das Publi­kum jetzt etwa plötz­lich für Mode? Es ist wohl eher so, dass die Mischung aus illus­tren Cha­rak­te­ren vor his­to­ri­scher Kulis­se, von Gla­mour, Sex und Opu­lenz ver­fängt.

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Don­ners­tag, 15. Febru­ar. Zwei Wochen nach­dem der Deal offi­zi­ell über die Büh­ne ist, lässt Cou­pang bei Far­fetch Köp­fe rol­len: Grün­der José Neves und acht wei­te­re Top­ma­na­ger müs­sen gehen. Das ist einer­seits nach­voll­zieh­bar, denn war­um soll­ten die Korea­ner aus­ge­rech­net die Ver­ant­wort­li­chen für die Mise­re wei­ter­wursch­teln las­sen. Ande­rer­seits ist es ris­kant, denn mit Neves & Co ver­las­sen in der Luxus­in­dus­trie best­ver­netz­te Know-how-Trä­ger den Online-Markt­platz.

Die ent­schei­den­de Fra­ge ist, ob Far­fetch jemals pro­fi­ta­bel sein kann. Seit 2007 hat das Unter­neh­men nur Geld ver­brannt. Mög­li­cher­wei­se haben die Korea­ner ganz ande­re Plä­ne mit der Mar­ke. Wer über den Markt­platz Geschäf­te macht, soll­te jeden­falls Alter­na­ti­ven prü­fen.