Es war eine Samstagabendshow für Einzelhändler. Mit launiger Moderation, plaudernden Stars und flotten Frauen. Es gab eine Außenwette. Und sogar Gottschalk war da. Allerdings nur Thomas' Bruder Christoph. Und die "Außenwette" war eine Live-Schaltung in den nebenan aufgebauten Shop, wo sich Moderator Peter Paul Polte mit Designer Roland Schneckenburger und Verkaufschef Christian Schmidt über Blow-Ups und Kreuzwinkelständer unterhielt.
Der Abend war trotzdem kurzweilig. Die CBR-Gruppe hatte ihre Handelskunden vorgestern ins Düsseldorfer Meilenwerk eingeladen, um ihr rundumerneuertes Label One Touch vorzustellen. Ungefähr 400 kamen, darunter Andrew Jennings von Karstadt und Claudia Reinery von Kaufhof sowie etliche wichtige Katag-Partner inklusive Katag-Vorstand Daniel Terberger.
One Touch ist die kleine Schwester von Street One und Cecil, die seit ihrem Launch vor acht Jahren nie so recht aus dem Quark gekommen ist. Was insbesondere an einem stilistischen Schlingerkurs lag. 2003 hatten die CBR-Gründer Detlev Meyer und Friedhelm Behn das Label aus der Taufe gehoben. Die Idee war, das bei Street One und Cecil perfektionierte Systemgeschäft auf ein anderes Marktsegment zu übertragen. Natürlich ging es kurz vor dem Verkauf an Finanzinvestoren auch darum, Wachstumsfantasie zu erzeugen. Daraus ist bislang nicht wirklich was geworden. Die neuen CBR-Eigentümer standen nun vor der Entscheidung, One Touch einzustellen oder es noch einmal mit ordentlich Marketing-Power zu versuchen. Weil man wachsen will und muss, entschied man sich für zweiteres. Was auch insofern Neuland für das Unternehmen ist, als dass man bislang glaubte, kein aktives Branding nötig zu haben. Nach dem Motto: Eine Marke, die nicht in ist, kann auch niemals out sein.
Doch nach der Übernahme durch Finanzinvestor EQT hatte Interims-CEO und Aufsichtsratschef Peter Grafoner einige eherne Regeln grundsätzlich neu definiert. Der neue CBR-Chef Jan Rosenberg leitete mit der Eröffnung des Webshops den Direktvertrieb von Street One und Cecil ein. Und One Touch-Markensprecher Hans-Peter Hiemer darf jetzt ins Brand Building investieren. Dabei hat man sich von H+M+Co. inspirieren lassen und eine Capsule-Kollektion gemeinsam mit den drei Celebrity-Stylisten Kim Bowen, Johnny Lavoy und Billy B entwickelt. "Style Legends" kommt am 15. März mit viel medialem Getöse an den POS.