Asingleman

Tom Fords Regie-Debut

Der berühmte Modepsychiater Prof. Dr. Karl Hochheimer über Tom Fords ersten Film "A Single Man", der kommenden Donnerstag in die Kinos kommt.

Herr Pro­fes­sor Hoch­hei­mer, was hal­ten Sie von Tom Fords Ein­stieg ins Film­busi­ness?

Was wür­den Sie machen, wenn Guc­ci Ihnen 250 Mil­lio­nen hin­ter­her wirft?

Gibt es nicht bes­se­re Anla­ge­mög­lich­kei­ten?

Etwa ein eige­nes Mode­la­bel?

Ford hat's ver­sucht.

Genau. Er hat's ver­sucht.

Ist es womög­lich so, dass Ford der Mode über­drüs­sig ist und statt ver­gäng­li­cher Pro­duk­te end­lich etwas Blei­ben­des, ech­te Kunst schaf­fen woll­te?

Viel­leicht woll­te er ja auch nur ein­mal bei der Oscar-Ver­lei­hung auf die Büh­ne? Was er neu­lich ja auch geschafft hat. Wenn auch nur als Ansa­ger fürs bes­te Kos­tüm und dann auch noch zusam­men mit Sarah Jes­si­ca Par­ker. Neben die­sem Klei­der­stän­der wirk­te Ford wie ein Schrank. Aber der Smo­king saß per­fekt. Ich dach­te für einen Moment, da steht Mis­ter Big.

Muss man "A serious Man" gese­hen haben?

Auf jeden Fall. Der ist schließ­lich von den Coen-Brü­dern. Und Brad Pitt ist wirk­lich groß­ar­tig in der Rol­le des Fit­ness­trai­ners.

Ich mei­ne natür­lich "A Sin­gle Man".

Altern­der Schwu­ler löst per­sön­li­che Kri­se durch Selbst­mord. Das klingt nicht gera­de nach einer Screw­ball Come­dy. Eher wie "Tod in Vene­dig", nur ohne Tad­zio, Lagu­ne und Cho­le­ra. Aber die Bil­der und die Musik sind groß­ar­tig.

Das ist ja wohl das Min­des­te bei einem Sti­lis­ten von Fords Kali­ber.

"Der Teu­fel trägt Guc­ci" zu dre­hen, wäre auch ein wenig platt gewe­sen.

Apro­pos: Ist es nicht inter­es­sant, dass Fil­me, die in der Mode­sze­ne spie­len, prak­tisch durch­weg Komö­di­en sind? "Zoo­lan­der", "Pret a Por­ter"…

Das hängt damit zusam­men, dass sich in der Mode alle immer so furcht­bar wich­tig neh­men. Als gin­ge es dar­um, die eige­ne Bana­li­tät zu bemän­teln. Dar­über kann man sich als Außen­ste­hen­der schon amü­sie­ren. Mode und Humor schlie­ßen sich im übri­gen aus.

War­um das denn?

Mode ist letzt­lich Aus­druck von Sexua­li­tät. Da wol­len Sie auch nicht per­ma­nent zum Lachen gebracht wer­den.

Was wird Tom Ford tun, wenn sein Film erwar­tungs­ge­mäß floppt?

Mar­ken­tech­nisch kann Tom Ford nur gewin­nen. In jedem Fall fügt er sei­nem Image eine wei­te­re span­nen­de Facet­te hin­zu. Das wird ihm hel­fen, noch mehr Bril­len und Par­fum zu ver­kau­fen.

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