
Spätestens seit dem Release von Beyoncés Country-Album im Frühjahr letzten Jahres ist der Cowboy-Trend in der Modewelt angekommen, in Form von Cowboystiefeln, Denim und Fransenjacken – und natürlich Veloursleder in den unterschiedlichsten Interpretationen. Die starke Präsenz des rauen Leders hängt auch mit dem Comeback der Seventies-Ästhetik zusammen. Veloursleder ist edel und gleichzeitig lässig – und der Inbegriff für Boho-Chic, der derzeit gerade seinen Peak erreicht.
Doch längst gibt es Veloursleder über den Boho-Trend hinaus. Nicht ohne Grund, denn dieses Material suggeriert neben einem Hauch von Vintage durch seine samtig-weiche Textur auch immer ein Gefühl von Luxus und Wärme. Dementsprechend präsent ist das Thema in diesen Tagen: Ob Blazer, Jacken, Mäntel, Röcke, Hosen oder Tops – sieht man das raue Material nicht nur bei den Vertikalen wie Zara, Massimo Dutti oder Mango rauf und runter in verschiedenen Farben und Formen. Auch Max Mara zeigt Flared-Velourshosen in modischem Grün. Miuccia Prada schlichte Kurzmäntel und Hemdjacken über kurze Röcke und Leggings, und Isabel Marant interpretiert Veloursleder auf die für sie typische Boho-Weise mit bestickten Fransenwesten, Tuniken und Bermudashorts in Cognacbraun.
Für alle, die jetzt gleich wieder „Achtung“ schreien möchten, weil sich das Erfahrungsgefängnis der Vergangenheit aufbaut: Velours ist vielseitiger denn je. Man denke nur an Ralph Laurens Kombination aus Veloursleder-Jacke im Safari-Stil zur Anzughose, mit der Frau eher ins Büro als zum Rodeo geht. Oder an die vielen sportiv geschnittenen Hemdjacken, die mit Jeans und Poloshirt sogar einen Hauch von preppy suggerieren – und ganz nebenbei auch ordentliche Bons einbringen. Die Midiröcke bei Massimo Dutti – die es schon in der letzten Herbstsaison gab- landeten jedenfalls nicht im Sale.
Wer immer noch Vorbehalte gegen das Thema hat, für den bleiben noch Accessoires, etwa in Form von Sandalen und Kitten Heels, Taschen oder Gürtel. So kriegt man den Modetrend auch in den Frühlingslook integriert.
Sabine Spieler beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Mode, Trends und Sortimenten aus der Sicht aller, die Mode nicht nur als Entertainment, sondern in erster Linie als Business sehen. Dass Trends nur dann eine Chance haben, wenn sie kommerziell funktionieren, hat sie als langjährige Redakteurin der TextilWirtschaft gelernt. Heute arbeitet sie als Fashion Consultant für Unternehmen und ist freie Autorin u.a. für die FAZ. www.sabine-spieler.com