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Gewinner der Woche

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Jür­gen Mül­ler

Bei all den dra­ma­ti­schen Nach­rich­ten die­ser Tage kann einen schon mal die Zuver­sicht abhan­den kom­men. So wol­len wir die­se Woche mal den Fokus auf die Gewin­ner legen. Und damit ist nicht Donald Trump gemeint, auch wenn er sich bei sei­nem Sta­te of the Uni­on-Auf­tritt selbst­ver­ständ­lich als sol­chen sah. Gut mög­lich, dass der US-Prä­si­dent mit sei­nen aggres­si­ven Straf­zöl­len, der Ein­stel­lung jeg­li­cher Ent­wick­lungs­hil­fe und dem Abriss der Ver­wal­tung sich selbst – oder bes­ser gesagt der US-Bevöl­ke­rung – ins Knie schießt. Ob Fried­rich Merz nach sei­ner Wahl zum Bun­des­kanz­ler zum Gewin­ner wird, bleibt eben­so abzu­war­ten. Dass er für Sicher­heit und Wirt­schafts­wachs­tum sorgt, soll­te in unser aller Inter­es­se sein.

Ein­deu­ti­ge Gewin­ner gab es dage­gen am Sonn­tag­abend in Hol­ly­wood. Die Oscars sind auch für Mode­leu­te ein Pflicht­ter­min. Das Gewin­ner-Kleid von Mickey Madi­son war von Dior. Demi Moo­re trug Arma­ni Pri­ve – die Mar­ke, die die Oscar-Preis­trä­ger bis­lang am häu­figs­ten anhat­ten (hier sind aller­dings die vie­len Arma­ni-Smo­kings der Her­ren ein­ge­rech­net). Auch Lou­is Vuit­ton, Schia­pa­rel­li und Given­chy waren auf dem roten Tep­pich ver­tre­ten. Und gleich mehr­fach Ver­sace – an Meg Ryan, Ame­lia Dimz und Hal­le Ber­ry – und natür­lich Donatel­la hers­elf.

Ver­sace war die­se Woche noch aus ande­ren Grün­den in den Schlag­zei­len. 1,5 Mil­li­ar­den will der Pra­da-Kon­zern Pres­se­be­rich­ten zufol­ge für die Mar­ke hin­blät­tern. Ver­sace wur­de 2018 von Micha­el Kors über­nom­men und der Kon­zern, zu dem auch Jim­my Choo gehört, in Capri Hol­dings umbe­nannt. Die geplan­te Fusi­on mit Tapestry (Coach, Kate Spa­de, Stuart Weit­zman) wur­de von den Behör­den unter­sagt. Nach­dem das US-LVMH geschei­tert ist, greift nun offen­bar Plan B. "Ver­sace liegt bei allen auf dem Tisch", so Miuc­cia Pra­da kürz­lich nach ihrer Schau in Mai­land.

Möglicherweise finden die Kunden heute bei Miu Miu, was sie früher bei Gucci suchten.

Womit wir bei einem wei­te­ren Gewin­ner wären. Über die Luxus-Kri­se wur­de viel geschrie­ben, Pra­da geht es hin­ge­gen bes­tens, wie die Bilanz­pres­se­kon­fe­renz die­se Woche zeig­te. Das Unter­neh­men ist im ver­gan­ge­nen Jahr um 15 Pro­zent auf 5,4 Mil­li­ar­den Euro gewach­sen, das EBIT um 21 Pro­zent und der Gewinn um 25 Pro­zent gestie­gen. Pra­da wächst auf allen Geschäfts­fel­dern und Märk­ten, selbst der schwä­cheln­de asia­ti­sche Markt ver­zeich­net ein Plus von 13 Pro­zent. Bemer­kens­wert der Hype um Miu Miu: die Zweit­li­nie hat den Umsatz im ver­gan­ge­nen Jahr auf 1,23 Mil­li­ar­den Euro mal eben ver­dop­pelt. Mög­li­cher­wei­se fin­den die Kun­den bei der exal­tier­te­ren Schwes­ter von Pra­da heu­te, was sie frü­her bei Guc­ci such­ten.

Gewin­ner gibt es auch in der Sport­ar­ti­kel­in­dus­trie. So hat Adi­das ein wirk­lich beein­dru­cken­des Come­back hin­ge­legt. 2024 sind die Her­zo­gen­au­ra­cher um 12 Pro­zent auf 23,7 Mil­li­ar­den gewach­sen, der Gewinn hat sich fast ver­fünf­facht. CEO Björn Gul­den, des­sen Werk das maß­geb­lich ist, war auf der Bilanz­pres­se­kon­fe­renz am Mitt­woch den­noch mit Kri­tik kon­fron­tiert: wegen des geplan­ten Per­so­nal­ab­baus in der Zen­tra­le und der angeb­li­chen One Man Show. Die Ana­lys­ten befürch­ten, dass es Adi­das nach Gul­dens Abgang ähn­lich geht wie Puma, das aktu­ell arg ins Schlin­gern gera­ten ist.

Zwei­stel­li­ges Wachs­tum in Euro­pa mel­de­te die­se Woche auch Asics. Und On setz­te sei­ne sen­sa­tio­nel­le Erfolgs­sto­ry fort: fast 30 Pro­zent Wachs­tum beim Umsatz, eine EBIT-Mar­ge von 16,7 Pro­zent, 242,3 Mil­lio­nen Fran­ken Net­to­ge­winn. Den Schwei­zern ist eine der ganz gro­ßen Erfolgssto­ries gelun­gen, und das in einem Markt, der von Glo­bal Play­ern wie Nike und Adi­das und in der zwei­ten Rei­he von Puma, Under Armor, Lulu­le­mon, New Balan­ce und Asics domi­niert wird. On gibt es erst seit 2010. Ein Mei­len­stein war sicher­lich die Betei­li­gung von Roger Fede­rer 2019, der seit­dem die Mar­ke pro­mo­tet. Der Bör­sen­gang 2021 brach­te das Kapi­tal, um das glo­ba­le Wachs­tum anzu­schie­ben. Das Manage­ment weiß das Geld offen­sicht­lich sehr gut ein­zu­set­zen.

Und dann mel­de­te sich ges­tern noch ein ehe­ma­li­ger Gewin­ner zurück. Zalan­do hat die Wachs­tums­schwä­che nach dem Coro­na-Boom offen­bar hin­ter sich gelas­sen und wächst wie­der in allen rele­van­ten KPIs: mehr Kun­den, mehr Ein­käu­fer, ein höhe­rer Durch­schnitts­wa­ren­korb, gut 4 Pro­zent mehr Umsatz, ein Plus von 4,5% beim GMV, ein EBIT von über einer hal­ben Mil­li­ar­de, der Net­to­ge­winn von gut einer Vier­tel­mil­li­ar­de über­trifft sogar die Erträ­ge der Coro­na-Boom-Jah­re.