Den größten Modetrend, den man in dieser Saison ausmachen kann, ist weder ein extrem oversized geschnittener Wollmantel noch eine ultimative Knallfarbe. Das Material ist der Trend der Stunde. Gefilztes Cashmere, Bouclé, Tweed, Teddy, Plüsch, haarige Wolle – selten standen die Stoffe so im Blickpunkt wie jetzt. Weite, fließende Wollhosen mit fluffigem Strick sind der Look der Saison. Teddy- und Plüschjacken lösen die Daunenjacke ab, Leder läuft für Hosen und Röcke zur Hochform auf. Velvet und Cord, früher die Schreckenskombination für Einkäufer schlechthin, dürfen in keiner Hosenabteilung fehlen.
Dass das Material zum Protagonisten wird, ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das momentane Bild vorherrschend von Quiet Luxury mit zurückhaltenden Farben und so gut wie keinen Mustern – mit Ausnahme von Leo – bestimmt wird.
Vor allem das Comeback von Teddy, Plüsch und Pelzoptiken ist omnipräsent. In Kombination mit Jeans steht dieser Trend für die 70er Jahre und die damit einhergehende Nostalgie, die in unsicheren Zeiten immer wieder gerne zuschlägt. Angeführt von Chloé-Kreativchefin Chemena Kamali, deren Premierenkollektion für die Pariser Luxusmarke mit flauschigen Mänteln, Wollplaids und kuscheligen Catsuits aus Cashmere voller Seventies-Boho-Chic-Anspielungen war – und ein Meisterstück an Wohlfühlqualitäten zu bieten hatte.
Der Aspekt des Sich-Wohlfühlens und des Geschützt-Seins spielt gerade in diesem Winter bei der Qualitätenwahl eine erhebliche Rolle – und ist der Grund, warum derzeit alles im Fokus steht, was sich für Haut und Seele gut anfühlt. In einer schwierigen Zeit wird Kleidung zu einem privaten Raum und zum Rückzugsort in die eigene, sichere Komfortzone. Die Mode wird zum Symbol für Fürsorge. Und da hat die kuschelige Teddyjacke der kühlen Steppjacke einiges voraus.