Der Verkauf von mytheresa erscheint wie ein später Kommentar auf die Eickhoff-Schließung. Da ist der Luxus-Händler in Düsseldorf, der jahrzehntelang Maßstäbe gesetzt hat, und der sein stationäres Geschäft wegen der sich verändernden Wettbewerbssituation nicht ohne Verbitterung aufgibt. Und da ist der Luxus-Händler in München, der vor acht Jahren die Möglichkeiten des Internets erkannt hat und mit finanzkräftiger Unterstützung eines Investors ein internationales Business mit nach eigenen Angaben über 100 Millionen Euro Umsatz in 120 Ländern daraus gemacht hat. Das er jetzt für 150 Millionen an Neiman Marcus verkauft.
Man kann salopp sagen: Susanne und Christoph Botschen haben die Kurve gekriegt. Während Eickhoff zur Legende wird, existiert die Marke mytheresa weiter, auch ohne die Gründer. Dass einer der weltweit größten Luxus-Einzelhändler ihr Unternehmen inklusive des Ladens an der Theatinerstraße übernimmt, ist ein Riesen-Kompliment und eine Anerkennung der professionellen Arbeit, die in Aschheim geleistet wurde. Das hat schon noch eine andere Qualität, als wenn Botschens und die Beteiligungsgesellschaft Acton Capital Partners den Online-Shop an einen anderen Finanzinvestor weitergereicht hätten. Was die Übernahme für mytheresa – die Mitarbeiter, den Standort München, aber auch die globale Expansion – perspektivisch bedeutet, steht auf einem anderen Blatt.
Und sonst?
Legt Alibaba heute den wahrscheinlich größten Börsengang aller Zeiten hin. In Berlin wird man besonders aufmerksam nach New York schauen. Denn am 1. Oktober startet der IPO von Zalando, und nicht zuletzt von einem positiven Signal von Alibaba dürfte es abhängen, ob der Anfangskurs bei 22.,50 Euro oder doch nur bei 18 Euro liegen wird. Das ist ja dann doch nicht ganz unwesentlich. Wenn es gut geht, wird der Börsengang Zalando 633 Millionen in die Kasse spülen. Alles was man wissen muss, steht im gerade erschienenen Börsenprospekt.
Versucht sich Karl Lagerfeld als Zeitungsverleger. "KARL Daily" heißt das Blatt, das vom 20. September an in Paris, London, Berlin, München, Antwerpen, Amsterdam und Zürich in Karl Lagerfeld-Boutiquen ausliegen wird. Steht rauf und runter in den seriösesten Medien. Das hatten wir selten, dass ein Werbeprospekt einer Marke in dieser Weise redaktionell thematisiert wurde. Dahinter steht womöglich die Hoffnung, Print habe Zukunft.
Erregt sich das Netz über die "Junkie-Sets" von C&A: ein Spritzbesteck und weißes Pulver, das C&A angeblich als Faschingskostüm verkauft. Das ist nicht nur absurd, sondern schon allein dadurch unglaubwürdig, dass zurzeit nirgendwo Karneval gefeiert wird. Allenfalls in München, wo am Wochenende das Oktoberfest startet. Aber da konsumieren die Süchtigen doch eher Flüssiges. Nach den angeblichen Hilferufen auf den Primark-Etiketten ein weiterer Anschlag auf einen Modehändler.
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