Schlendert man dieser Tage die Königallee in Richtung Kö-Bogen, dann sieht man zuallererst: P&C. Ein selbstbewußter Typ, der lässig lächelnd an einen Bauzaun lehnt, auf einem Großflächenplakat, das die ganze Breite des Kö-Grabens einnimmt. Der Platzhirsch begrüßt den Herausforderer in der ganzen Stadt – die Düsseldorfer Plakatflächen hat P&C schon mal für sich reserviert. Mit den Kunden dürfte das nicht ganz so einfach werden.
Viel ist im Vorfeld geschrieben worden über den "Kampf der Giganten" am Rhein. Breuninger wird dem Marktführer P&C fraglos Umsatz abnehmen, vor allem in den nächsten Monaten. Ob die Stuttgarter ihre angesichts des massiven Invests sicherlich ambitionierten Ziele erreichen werden, ist aber keineswegs ausgemacht. Diese Erfahrung musste P&C in Stuttgart machen (gegen Breuninger). Das ging Breuninger in Nürnberg so (gegen Wöhrl). Und das war in Mannheim bei P&C vs. Engelhorn nicht anders. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass das Aufeinanderprallen am Ende zwei latent Unzufriedene hinterlässt. Die sich bestenfalls arrangieren; schlimmstenfalls werden sie sich gegenseitig die Preise um die Ohren hauen. Und 200 Meter die Schadowstraße hinunter lachen sie sich bei Primark ins Fäustchen.
Doch zunächst mal hat Breuninger in Düsseldorf ein bemerkenswertes Haus hingestellt. Nicht mehr und nicht weniger konnte man von den Schwaben erwarten. Premium in Sortiment und Auftritt. Architektonisch von außen beeindruckend. Innen ansprechend, ohne überkandidelt zu wirken. Profiliert durch eine hochwertige Parfümerie, durch 1a-Gastronomie und eine Riesen-Schuh- und Accessoires-Auswahl. Mit der 1000 m² großen Damenschuh-Abteilung im UG und der Designermode-Etage ganz oben empfiehlt man sich als Shopping Destination für die Kö-Kundin. Und der Gatte muss auch nicht mehr nach Sylt jetten, wenn er sich in der Sansibar betrinken möchte.
Nebenbei bemerkt führen die Schwaben vor, wie ein zeitgemäßes Großstadt-Warenhaus heute aussehen kann. Die Betriebsform hat ja angeblich keine Zukunft. Wahrscheinlich spricht Breuninger deshalb lieber von "Department Store".
Kommunikativ gerieren sich die Schwaben seit Monaten als die eigentlichen Düsseldorfer. Breuninger unterstützt die Fortuna, es gibt Kooperationen mit dem NRW Forum und aktuell der Kunstsammlung NRW, mit der Deutschen Oper am Rhein sowie der Tonhalle. Zum Opening-Event am Mittwoch kamen neben viel Lokalprominenz und den üblichen Moderatoren auch hunderte Wettbewerber – ein paar Einzelhändler von Schadowstraße und Kö und die Breuninger-Lieferanten, die ja fast allesamt eigene Läden in der Nachbarschaft betreiben. Einen Gutteil der zahlreich vertretenen Medienvertreter ließ man nicht zum VIP-Empfang, aus feuerpolizeilichen Gründen. Zum Trost durften die Journalisten im Untergeschoss eine etwas in die Jahre gekommene Brooke Shields interviewen.
Breuninger hat mit seinem 15.000 m² großen Haus den Düsseldorfer Einzelhandel schon jetzt verändert. Nicht nur P&C, auch Karstadt, Kaufhof und C&A haben aufgerüstet. Die Stuttgarter haben überall Personal abgeworben. Mittelfristig wird das neue Shopping-Quartier am Kö-Bogen die Kundenlaufwege ändern. Was der Einzelhandel am anderen Ende von Königsallee und Schadowstraße spüren wird.
Wovon alle Düsseldorfer etwas haben: Die Zentralität der NRW-Shopping-Metropole wird durch Breuninger weiter gestärkt. Schöne Grüße nach Essen, Duisburg und Dortmund! Und natürlich nach Köln!
Aufnahmen u.a. von Willy Oergel (Breuninger), Gerhard Weber (Gerry Weber), Claus Dietrich Lahrs und Christoph Auhagen (Hugo Boss), Gina Drewalowski, Chiara und Ute Ohoven, Brooke Shields, Irina Shayk, Architekt Daniel Libeskind, Düsseldorfs OB Dirk Elbers, Barbara Becker, Gudrun Landgrebe, Christoph Metzelder, Joachim Hunold, Herbert Seckler (Sansibar), Bettina Zimmermann, Katja Flint und Thomas Rath.