Passiert large

Esprit geschrumpft, Ralf Weber berufen, Zara geschlossen, Luxus verboten, Jennifer Lawrence für Dior gestolpert

X
Dass ein neu­er Chef nicht von heu­te auf mor­gen die Trend­wen­de bei Esprit brin­gen wür­de, war klar. Das Aus­maß des Minus stimmt dann aber doch bedenk­lich: Um erneut über 13% ist der Umsatz im ers­ten Geschäfts­halb­jahr (31.12.) ein­ge­bro­chen. Der Rück­zug vom US-Markt hat eine Rol­le gespielt, aber auch im euro­päi­schen Kern­markt gin­gen die Erlö­se um 9% zurück. Noch vor vier Jah­ren lag der Esprit-Umsatz im ver­gleich­ba­ren Zeit­raum um über 40% höher. Der Umsatz­schwund hat das Unter­neh­men jetzt in die Mie­sen gedrückt: Unterm Strich steht im ers­ten Halb­jahr ein Ver­lust von umge­rech­net über 45 Mill. Euro. Rote Zah­len gab es bei Esprit seit mehr als 20 Jah­ren nicht mehr. 2008 lag die Net­to­um­satzre­di­te noch bei über 15%
„Aktio­nis­mus wäre jetzt kon­tra­pro­duk­tiv“, gab sich José Manu­el Mar­ti­nez gegen­über der Welt betont cool. „Wir müs­sen zunächst die rich­ti­gen Stell­schrau­ben fin­den und dann dre­hen.“ Nicht ein­fach, wenn man das bei einem fal­len­den Mes­ser ver­sucht. Jetzt wird erst­mal gespart und der von Mar­ti­nez‘ Vor­gän­ger ange­sto­ße­ne Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess ent­lang der wirt­schaft­li­chen Mög­lich­kei­ten gestal­tet. Ronald Van der Vis ließ sich zuletzt ein Inves­ti­ti­ons­pa­ket von 1,7 Mrd. Euro von sei­nem Auf­sichts­rat bewil­li­gen.
Als Mar­ti­nez vor einem hal­ben Jahr den Staf­fel­stab von Van der Vis über­nahm, schnell­te der Akti­en­kurs erst mal in die Höhe. Dass der Spa­ni­er zuletzt bei Indi­tex sein Geld ver­dien­te, weck­te die Fan­ta­sien der Bör­se. In Mar­ti­nez‘ neu for­mier­tem Stra­tegy Team sit­zen denn auch lau­ter Ex-Indi­tex-Leu­te. Der spa­ni­sche Bran­chen­pri­mus taugt indes nur bedingt als Blau­pau­se: Esprit ver­dient sein Geld im Groß­han­del. Und Ratin­gen ist nicht La Coru­na. Mitt­ler­wei­le liegt die Esprit-Aktie mit 1 Euro nicht all­zu weit über dem Tiefst­stand von 86 Cent.
+++++
Und sonst? Sorg­ten Dik­ta­tu­ren für Schlag­zei­len: In Vene­zue­la muss­te Zara die­se Woche Pres­se­be­rich­ten zufol­ge sei­ne Läden für drei Tage schlie­ßen. Die Behör­den sank­tio­nier­ten damit die Preis­er­hö­hun­gen, die Indi­tex wegen der galop­pie­ren­den Infla­ti­on in Hugo Cha­vez' Land durch­drü­cken woll­te.
In Chi­na bzw. Peking ver­bie­tet die Regie­rung Wer­bung für west­li­che Luxus-Pro­duk­te. Das soll eine Maß­nah­me gegen Sozi­al­neid sein. Und es geht wohl auch dar­um, der Kor­rup­ti­on Ein­halt gebie­ten, indem teu­re Geschen­ke weni­ger begeh­rens­wert erschei­nen sol­len.
In Ost­west­fa­len holt Ger­hard Weber sei­nen Sohn in den Vor­stand der Ger­ry Weber AG. Zustän­dig für die boo­men­de Retail-Spar­te und Unter­neh­mens­ent­wick­lung läuft sich Ralf Weber damit für die Nach­fol­ge des Fir­men­grün­ders warm.
+++++
Zugu­ter­letzt ein Rück­blick auf die Oscar-Ver­lei­hung. Zwei Auf­trit­te sorg­ten bei den Aca­de­my Awards für beson­de­res Auf­se­hen: Helen Hunt in gro­ßer Robe von H&M, deko­riert mit 700.000 Dol­lar Geschmei­de. Und Jen­ni­fer Law­rence, die auf dem Weg zur Büh­ne über den Saum ihres Klei­des stol­per­te. Der Sturz inspi­rier­te irgend­ei­nen Spaß­vo­gel zu einer Chris­ti­an Dior-Fake-Anzei­ge. Das Motiv hät­te kein Star-Foto­graf dra­ma­ti­scher hin­be­kom­men. Ist halt eine gute Schau­spie­le­rin.
Jenniferlawrence
*****
Wenn Sie kei­ne Pro­fa­shio­nals-Bei­trä­ge ver­pas­sen wol­len, emp­feh­le ich Ihnen, ein Update ein­zu­rich­ten. Ein­fach rechts oben E‑Mail-Adres­se ein­ge­ben, „Jetzt abon­nie­ren“ ankli­cken und kurz bestä­ti­gen.