Und das ist gar nicht so leicht. Bitte nachsprechen: Qiu Guanghe, Chen Nian, Sheng Baijiao. Die drei gehören zu den 25 einflussreichsten Chinesen im globalen Modebusiness. Das US-Magazin Forbes hat gerade eine entsprechende Liste zusammengestellt. Qiu Guanghe betreibt in China über 3000 Modegeschäfte (u.a. Semir) und ist nach dem Börsengang auch auf der Forbes-Milliardärs-Liste vertreten. Auf dem Foto ist er bei der Verleihung des National Model Worker Awards zu sehen (erste Reihe, Zweiter von rechts). Chen Nian ist der Gründer von Vancl; das Unternehmen gehört nach nur vier Jahren zu den weltweit erfolgreichsten Mode-Online-Retailern. Sheng Baijiao ist CEO von Belle International, dem mit einem Jahresumsatz von 3,7 Mrd. Dollar führenden chinesischen Schuhhandelsunternehmen.
Viele der Unternehmer auf der Liste haben als Produzenten für ausländische Marken angefangen. Nicht wenige fungieren als chinesische Distributionspartner für ebenjene. China gilt als der Modemarkt der Zukunft, und die global agierenden Anbieter beziehen ihre Wachstumsraten von dort. Der chinesische Einzelhandel setzte zuletzt 15,4 Billionen RMB (1,65 Bill. Euro) um, ein Zuwachs von mehr als 20% gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr geht es weiter aufwärts: Per Ende Februar meldete das nationale Statistik-Büro ein Plus von 15,8%.
Der chinesische Luxus-Sektor ist nach einer aktuellen McKinsey-Studie heute bereits 80 Mrd. RMB (ca. 8,6 Mrd. Euro) schwer. Bis 2015 soll China mit 180 Mrd. RMB der global größte Absatzmarkt für Luxusgüter sein und 20% des Weltmarkts ausmachen. Dass Prada in Hongkong und nicht in Mailand an die Börse ging, unterstreicht die Bedeutung des chinesischen Marktes. Und wenn Miuccia Prada neulich in einem Interview zugab, dass mittlerweile 20% der Kollektion in China produziert wird, dann dürfte das auch als Verbeugung vor den chinesischen Konsumenten zu verstehen sein.
In den letzten Jahren emanzipiert sich die chinesische Modeindustrie von ihrer Funktion als Werkbank der Amerikaner und Europäer und baut mit Hochdruck vertikal integrierte Retail Brands auf. Diese Entwicklung wurde durch die Finanzkrise beschleunigt. Weil die großen amerikanischen Handelskonzerne und auch die Europäer ihre Orders drastisch zurückgefahren haben, sahen sich die chinesischen Unternehmen gezwungen, verstärkt in den Direktvertrieb zu gehen. Da kam ihnen der schnell wachsende Home Market entgegen.
Wie wettbewerbsfähig die chinesischen Marken heute schon sind, zeigte mir mein Besuch auf der letzten CHIC in Peking. Gegenüber Anbietern wie Bosideng, Show Long und Jasonwood traten die europäischen Import-Marken geradezu bescheiden auf.
„Viele unserer Brands sind vielleicht zehn, maximal 15 Jahre alt“, sagte CHIC-Messechef Chen da Peng. Die Unternehmen seien vielfach noch im Aufbau, und bis sie etablierte Marken würden, brauche es Zeit. Und die haben sie. China ist riesig und bietet den Anbietern noch lange Wachstumsmöglichkeiten. Man wolle erst mal in China stark werden, bevor man international expandiert, so Chen da Peng. „Wenn sie nicht die Akzeptanz der chinesischen Kunden haben, werden sie auch im Ausland keine Chance haben.“
Bitte lesen Sie dazu auch meine diversen Beiträge aus Peking sowie vom Treffen mit Chen da Peng bei der Bread & Butter in Berlin. Apropos Bread & Butter: Ob Karl-Heinz Müller wohl hinter diesem Pekinger Geschäft steckt?
Und hier sind noch ein paar Eindrücke von der CHIC: