Der gigantische Werbedruck zeigt Wirkung: Zalando ist die beliebteste Mode-Website im deutschsprachigen Internet. Im März haben laut Nielsen Marktforschung rund 3,28 Millionen User mindestens einmal bei Zalando.de vorbeigeschaut. Die Nummer 2 (H&M) kommt auf nicht einmal die Hälfte bei den Visits.
Der Aufstieg von Zalando ist definitiv bemerkenswert. David Schneider (links) und Robert Gentz haben den Schuhversender vor nicht einmal drei Jahren gegründet, seit Oktober 2008 ist Zalando am Netz. Von Anfang an mit an Bord sind die Samwer-Brüder mit ihrer Gesellschaft Rocket Internet und mittlerweile auch Holtzbrink Ventures, Tengelmann E‑Commerce sowie die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik. Die Gründer halten nach etlichen Finanzierungsrunden zusammen noch um die 10% der Anteile. Das schnelle Wachstum frisst ordentlich Kapital.
Ein Indiz für das gigantische Wachstumstempo gibt der Bundesanzeiger. Danach wuchs das Umlaufvermögen vom Gründungsjahr 2008 auf 2009 von 0,3 auf 24,8 Mill. Euro, die Verbindlichkeiten von 80.862 auf 1,9 Mill. Euro und der Jahresfehlbetrag von 202.738 auf knapp 1,6 Mill. Euro. Die Bilanz für 2010 ist noch nicht veröffentlicht. Über das Volumen, das Zalando inzwischen bewegt, ist nichts bekannt. Was den Umsatz angeht, wird in der Presse wild spekuliert: die Schätzungen schwanken zwischen 50 und 200 Mill. Euro.
Egal: Mit Zalando in so kurzer Zeit aus dem Nichts eine neue Retail-Marke zu etablieren, ist definitiv eine reife Leistung. Der Markenwert ist natürlich mit Millionen-Werbegeldern erkauft. Das muss sich irgendwann auszahlen. Man darf davon ausgehen, dass es den Investoren erst in zweiter Linie darum geht, Schuhe zu verkaufen.