Da ist den Düsseldorfern ein ziemlicher Coup gelungen: Marc Jacobs macht bei „Designer for Tomorrow“ (DfT) mit. Der New Yorker Designer ist der neue Schirmherr des Nachwuchsprojekts von Peek & Cloppenburg. Jacobs bringt nicht nur seinen guten Namen ein. Er wird am 11. und 12. Mai nach Deutschland kommen, um die Bewerbungen zu sichten, und er wird am 6. Juli in Berlin dabei sein, wenn der Award im Rahmen der Mercedes Benz Fashion Week (MBFW) verliehen wird. Das wird eine Aufregung geben! In Berlin ist man ja schon stolz darauf, wenn sich Suzy Menkes mal blicken lässt, und die ist nur Journalistin. Als Zac Posen vor drei Jahren seine Kollektion zeigte, überschlugen sich Medien und Modeleute ebenfalls. Dabei war Posen selbst gar nicht anwesend, sondern zeigte sich nur per Videobotschaft. Mit Marc Jacobs kommt diesmal ein echter internationaler Mode-Star in die deutsche Hauptstadt, leibhaftig. P&C sei Dank.
Nun kann man über Sinn und Unsinn solcher Awards geteilter Meinung sein. Natürlich dienen sie auch den Marketingzielen der Veranstalter, in diesem Fall der modischen Positionierung von P&C. Und sie bedienen durchaus ein Publikumsbedürfnis. Man kann indes lange darüber diskutieren, inwieweit das bei solchen Gelegenheiten propagierte Bild vom Modedesigner realistisch ist. Als käme es in diesem Geschäft nur auf eine schöne Kollektion an! Mit der Praxis in der Industrie hat das wenig zu tun. Für die meisten Modestudenten ist die Schau das Ziel ihrer Arbeit und der Applaus des Publikums der Lohn. Tatsächlich sind Schauen – gerade auch in Mailand und Paris – nur Mittel zum Zweck, und der heißt am Ende: Profit. Der Markt ist sehr eng für neue Designermarken. Es fallen einem nicht allzu viele Namen ein, die in den letzten zehn Jahren wirklich groß rausgekommen sind und sich nachhaltig etablieren konnten.
Trotzdem bedeutet eine Plattform wie "Designer for Tomorrow" für die Teilnehmer aber natürlich eine Chance. Nicht nur wegen der damit verbundenen Publicity. P&C finanziert die erste Kollektion, sorgt für Kommunikation und organisiert eine Show im Rahmen der MBFW. Zudem werden ausgesuchte Teile aus der Kollektion bei P&C verkauft. Neben dieser Starthilfe winkt dem oder der Gewinner/in eine Reise nach New York mit einem Besuch im Atelier von Marc Jacobs. Der hatte selbst am Anfang seiner Karriere übrigens auch einen Nachwuchspreis gewonnen. Bei Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent war es nicht anders.