René Benko greift nach Kaufhof. Nicolas Berggruen auch.

Nach­dem die Nach­richt über den nun mög­li­cher­wei­se anste­hen­den Kauf­hof-Deal durch­ge­si­ckert ist, geht René Ben­ko in die PR-Offen­si­ve. "Wir wol­len Kauf­hof in die Zukunft füh­ren", ver­kün­det der öster­rei­chi­sche Inves­tor heu­te Früh via Süd­deut­sche Zei­tung. In sei­ner Immo­bi­li­en­fir­ma Signa enga­gie­ren sich so illus­tre Per­sön­lich­kei­ten wie Ex-Por­sche-Chef Wen­de­lin Wie­deking, der ehe­ma­li­ge öster­rei­chi­sche Bun­des­kanz­ler Alfred Gus­en­bau­er sowie der grie­chi­sche Ree­der Geor­ge Eco­no­mou. Ja, es gibt noch Geld in Grie­chen­land!

Ben­ko hat­te zuletzt mit der Über­nah­me von Kar­stadt-Immo­bi­li­en (u.a. Ober­pol­lin­ger in Mün­chen) Schlag­zei­len gemacht. Sei­ne Signa ist auch am Shop­ping Cen­ter-Kauf­haus Tyrol in Inns­bruck und an der Ein­kaufs­ga­le­rie Sevens an der Düs­sel­dor­fer Kö betei­ligt. Der Öster­rei­cher ist ein Auf­stei­ger-Typ, der ger­ne zeigt, was er mit sei­nen 34 Jah­ren schon alles erreicht hat. Dass er statt Fer­ra­ri jetzt nur noch "ganz nor­ma­le" S‑Klas­se-Mer­ce­des fährt, hät­te er mal bes­ser so nicht gesagt. Die SZ-Foto­re­dak­ti­on hat das pas­sen­de Foto dazu aus­ge­wählt.

Ben­kos Vor­pre­schen hat Kar­stadt-Inha­ber Nico­las Berg­ruen auf den Plan geru­fen, der offen­bar Ernst machen will mit der "Deut­schen Waren­haus AG". Er hat­te sich schon beim Esse­ner Poker als extrem gewief­ter Spie­ler gezeigt. Berg­gruen umgibt die Aura eines Phil­an­tro­phen, der das Geschäft­li­che längst hin­ter sich gelas­sen hat und sich vor allem um die Gesell­schaft sorgt. Ver­gan­ge­ne Woche lud das Nico­las Berg­gruen Insti­tu­te (NBI) zum "21st Cen­tu­ry Coun­cil" ins Pari­ser Hotel Bris­tol, um über die künf­ti­ge inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit zu debat­tie­ren. "Die west­li­che Welt hat ein Gover­nan­ce-Pro­blem", zitiert ihn das Han­dels­blatt. Das wer­den des­sen Leser wahr­schein­lich ver­ste­hen. Unter den Gäs­ten in Paris waren u.a. Ex-Regie­rungs­chefs wie Ger­hard Schrö­der und Gor­don Brown sowie Wirt­schafts­grö­ßen wie Eric Schmidt (Goog­le). Dass ihm die­ses Enga­ge­ment auch Häme ein­bringt, ficht Berg­gruen nicht an. Was ihn letzt­lich nur sym­pa­thi­scher macht.

Mit Ben­ko und Berg­gruen gibt es nicht nur zwei Über­neh­mer, son­dern zwei ver­schie­de­ne Model­le für die deut­sche Waren­haus-Sze­ne. Mit­ar­bei­ter, Kom­mu­nen und Lie­fe­ran­ten müs­sen sich wün­schen, dass es nicht zu einer Fusi­on von Kar­stadt und Kauf­hof kommt. Lang­fris­tig indes wäre ein deut­scher Waren­haus-Mono­po­list poten­zi­ell erfolg­rei­cher. Vor­aus­ge­setzt, eine Fusi­on ori­en­tiert sich an den Unter­neh­mens­in­ter­es­sen (die nicht zwangs­läu­fig mit denen von Finanz- und Immo­bi­li­en­in­ves­to­ren über­ein­stim­men müs­sen). Und das Manage­ment stellt ope­ra­tiv die Wei­chen rich­tig.

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