Knapp großzügig

Eine Mil­li­on! Eine Mil­li­on Euro spen­det Fried­rich Knapp für Hai­ti. Hut ab! Der New Yor­ker-Inha­ber greift tief in die eige­ne Tasche, um den Opfern des schreck­li­chen Erd­be­bens zu hel­fen. Ange­sichts die­ser Sum­me ist es legi­tim, dass Knapp die gute Tat sei­nem Unter­neh­men zuge­schrie­ben wis­sen will. Der Mann, der in den ver­gan­ge­nen bald 40 Jah­ren ein Unter­neh­men mit über 750 Filia­len, 14000 Mit­ar­bei­tern und über 1,4 Mrd. Euro Umsatz auf­ge­baut hat, wirkt ansons­ten lie­ber im Ver­bor­ge­nen.

Als ich ihn vor Jah­ren por­trai­tiert habe, war das schon ein biss­chen eine Qual für ihn, wie man dem Foto viel­leicht ansieht. Doch aus die­sem beson­de­ren Anlass mach­te er nun eine Aus­nah­me und annon­cier­te die Spen­de maxi­mal publi­kums­wirk­sam im Rah­men der ZDF-Spen­den-Nacht "Ein Herz für Kin­der". Die New Yor­ker-Pres­se­stel­le ver­riet uns ger­ne, dass der Chef wegen der dau­er­be­setz­ten Lei­tun­gen Peter Maf­fay in der Sen­dung auf dem Han­dy anrief, um das Geld zuzu­sa­gen.

Nach der grau­en­haf­ten Kata­stro­phe in Hai­ti haben vie­le Mode­un­ter­neh­men gespen­det. Gro­ße wie Esprit und S.Oliver und klei­ne wie Pas­sig­at­ti. Das ist gut. Jeder Euro hilft. Kri­tisch fin­de ich, wenn der Ein­druck ent­steht, dass eine Spen­de mehr dem Spen­der als dem Hil­fe­be­dürf­ti­gen nut­zen soll. So wie bei der Akti­on von Kik. Ein Cent von jedem Ein­kauf bei dem Tex­til­dis­coun­ter (wie auch bei den ande­ren Ten­gel­mann-Töch­tern) soll an die Erd­be­ben­op­fer gehen. Ein Cent! Da müs­sen die Ten­gel­mann-Kas­sen 100 Mil­lio­nen Mal klin­geln, um an Fritz Knapp ein­zi­ge Über­wei­sung auch nur her­an­zu­kom­men. 

In einem Fall wie Hai­ti Spen­den an Ver­käu­fe zu kop­peln, ist pro­ble­ma­tisch. Denn damit wird das Leid ande­rer für einen Wett­be­werbs­vor­teil instru­men­ta­li­siert.

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