Seither ist der Laden stürmisch gewachsen. Im zweiten Jahr setzte Brands4Friends bereits 80 Mill. Euro um. Aus der Geschäftsführung hatten sich die beiden schon im Laufe dieses Jahres verabschiedet, ob ganz freiwillig oder nicht, ist nicht ganz klar. Seither führt der frühere LVMH-Manager Sergio Diaz die Geschäfte. Mitgründer wie Mario Zimmermann und Oliver Jung gingen 2010 ebenfalls von Bord, Nicolas Speeck wechselte als E‑Commerce-Chef zur CBR-Gruppe. Smarte Jungs wissen halt, wann es Zeit ist, sich zu verabschieden.
Ebay steigt mit Brands4Friends in den Markt der Shopping Clubs ein. Erst vor ein paar Wochen hatte Amazon den Mitbewerber BuyVIP übernommen. Die Übernahmen markieren eine Zäsur. Die Shopping Clubs haben ein cleveres Geschäftsmodell, das sich im Markt etabliert hat. Aber der Gold Rush mit sagenhaften Wachstumsraten von 60, 80 oder gar über 100% ist vorbei. Zu viele Mitbewerber sind online gegangen, und die Markenindustrie hat nach dem Krisenjahr ihre Bestände besser im Griff. Brands4Friends bleibt in diesem Jahr deutlich unter den Erwartungen. Das schnelle Wachstum hatte zuletzt auch zu massiven organisatorischen Problemen geführt. Auch der französische Marktführer Vente Privee, von dem sich der frühere Delsey-Geschäftsführer Heitmeyer bei der Gründung von Brands4Friends "inspirieren" ließ, räumte zuletzt ein, statt der geplanten 850 Mill. Euro nur 700 Mill. Euro und damit kaum mehr Umsatz als im Vorjahr zu schaffen.