Es ist schon tragisch. Da wollen Generationen junger Mächen Germany's Next Top Model werden. Und dabei werden die Laufstegschönheiten demnächst vielleicht gar nicht mehr gebraucht.
Nicht nur, dass die Gagen schon mal besser waren. Die Industrie hat die teuren Supermodels längst durch Billigimporte aus Osteuropa ersetzt. Die Geo-Reportage neulich auf Arte über das Model-Casting in Sibirien mag wohlwollenden Beobachtern exotisch angemutet haben; tatsächlich rückte der Film das Modebusiness ziemlich in die Nähe von Ausbeutung und Mädchenhandel. Ein Blick auf die Catwalks zeigt: Man muss nicht bis nach Bangladesch reisen, um Kindern bei der Arbeit zuzuschauen.
Jetzt geht es den Katalog-Models an den Kragen. Otto & Co. boten mit ihren tausende Seiten schweren Big Books ja stets so etwas wie ein Grundeinkommen für die fotoproduzierende Zunft. Man hätte meinen mögen, dass der Onlineshop-Boom mit seinem noch sehr viel gigantischeren Bedarf an Bildmaterial nun erst recht goldene Zeiten einläutet. Weit gefehlt. Mit dem Papier schafft die Industrie auch gleich die Models mit ab. Looklet macht's möglich.
Die Looklet-Gründer Adam Berg und Robert Ahlborg, zwei Techies aus Stockholm, bieten quasi einen Model-Bausatz, der es ermöglicht, jedweden Style an x verschiedenen Models in unterschiedlichen Posen und Situationen abzubilden. Wer gerne Barbie spielt, kann das auf der Looklet-Website ausprobieren. Anbieter wie H&M und Vente Privee haben das Tool bereits im Einsatz. Und die figuroptimierten, künstlichen Models haben auch schon für Diskussionen im Netz gesorgt. Wie Profashionals-Leser hier nachlesen konnten.
Wer von Models nicht genug bekommen kann, sollte folgende Beiträge lesen:
Wir sind schuld, sagt Franca Sozzani
Super-Models kennen keine Stechuhr, Linda Evangelista
Fein beobachtet, Jakob und David!
Franka Sozzani ist für Kurven auf dem Laufsteg
Terry Richardson über die Karrierechancen im Modebusiness
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